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EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

Titel: EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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Seidentüchern der Frauen, die Jakob hierhergebracht hatte. Lukas hatte sie in der gesamten Hütte verteilt und als Schleife an Gegenstände gebunden. Neben jeder Schleife baumelte eine Marionette, die den Betrachter mit leblosen Augen anstarrte.
    Jakob lobte ihn und erzählte von seinem Leben in Brasilien. Und er freute sich auf Rebecca, die noch im Kofferraum des Geländewagens lag, bereit für ein neues Spiel. Mochte Lukas auch mit den Marionetten spielen, der wahre Spielmeister war er, aber er spielte nicht mit Marionetten. Die größte Kunst war, die Menschen zu Marionetten des eigenen Spiels zu machen. Und sein Spiel war die Poesie der Angst.
    ***
    Jakob stand vor dem großen Spiegel seines Kleiderschranks und sprach mit seinem Spiegelbild.
    „Die Vorfreude auf die Aufgabe genießen, die vor mir liegt“, sagte er, „das ist für mich das größte Vergnügen. Meine Erregung wächst und wächst. Das prickelnde Gefühl strömt wie eine Droge durch meine Adern. Ob sie sich zur Wehr setzen wird? Was meinst du, Lukas?“
    Lukas zuckte mit den Schultern und fummelte nervös an einer Marionette herum.
    „Sie ist schwanger. Ihre Bestrafung wird noch grausamer sein als die der anderen, die in dieser Hütte ihr Leben lassen mussten. In ihrer Panik, in ihrer Todesangst wird sie ihre Blase entleeren, und der Urin wird die Matratze tränken und sich mit ihrem Blut vermischen.“
    Lukas hielt lächelnd eine Marionette hoch.
    Jakob nickte. „Ja, ja. Sehr schön, mein Sohn.“ Er seufzte. „Es wird eine komplizierte Operation. Aber ich werde Zeit haben, um alles richtig zu machen und mir das zu nehmen, was mir zusteht.“ Über sein Gesicht huschte ein sarkastisches Grinsen. Blitzschnell drehte er sich zu Lukas um. Der Irre hatte kein Wort von dem verstanden, was er gesagt hatte. „Und jetzt gehst du nach Hause, mein Sohn. Wir sehen uns morgen wieder.“
    Er konnte jetzt keine Zuschauer gebrauchen.
    ***
    Lukas wollte nicht in seine Wohnung, sondern noch eine Weile in Jakobs Nähe bleiben, und ging zum Baumhaus. Plötzlich hielt er inne, als er den unheilvollen Klang von Jakobs Stimme vernahm.
    Er lief zurück und spähte durch die verschmutzte Scheibe der Hütte. Der große Spielmeister war nicht allein. Auf dem Tisch lag eine Frau, die seinem Dornröschen sehr ähnlich sah.
    Deutlich konnte er Jakobs Erregung erkennen, als er die Frau fesselte. Auch er selbst war außer sich. Wenn er jetzt Fotos machte und sie später Jakob unter die Matte legte, wären sie bestimmt wie früher wieder richtige Freunde, und dann würde Jakob ihn sicher nicht wegschicken.
    Er säuberte mit seinem Jackenärmel die Scheibe, hielt seine Fotokamera ans Fenster und betätigte den Zoom.
    Im Sucher sah er, wie Jakob mit dem Skalpell einen Schnitt vornahm und eine Geburtszange in die Scheide der Frau einführte.
    Als die Linse Jakobs Blick festhielt, lief Lukas ein kalter Schauer über den Rücken, und er schwenkte rasch auf Jakobs Hände.
    Etwas Dunkles kam aus der Tiefe des Unterleibs der Frau. Lukas ekelte sich. Er ließ die Kamera fallen, schlug die Hände vors Gesicht und schrie, weil er nicht verstand, und zitterte am ganzen Körper.
    Eine Hand berührte seine Schulter. Jemand hob die Kamera vom Boden auf.
    „Hast du fotografiert?“, flüsterte die Stimme neben ihm.
    Lukas hielt seine Hände immer noch vors Gesicht und spähte ängstlich durch die gespreizten Finger.
    „Ha-ha-habe ich etwas falsch gemacht?“
    Jakob lächelte, doch das Lächeln erfror in seinem Gesicht. Sein Mund zitterte ein wenig. „Nein, ich habe einen Fehler gemacht“, zischte er und nahm Lukas’ Hände. „Beruhige dich. Komm, wir gehen ein bisschen spazieren.“
    Lukas nickte stumm.
    „Die Frau, die ich hierhergebracht habe, trieb es mit allen“, begann Jakob. „Erinnerst du dich an das, was ich dir beigebracht habe und was in den Büchern steht, die ich dir geschenkt habe?“
    Lukas’ Kopf wackelte unkontrolliert. Ja, dachte er. Früher! Ja! Früher. Aber jetzt? Er erinnerte sich, doch er mochte seine Erinnerungen nicht.
    „I-i-ich muss jetzt nach Ha-ha-hause gehen“, sagte er. Sein Kopf schmerzte.
    Jakob hielt ihn am Arm fest. „Lukas, das war eine kranke Puppe, die du gesehen hast. Man konnte sie nicht mehr zusammenflicken. Sind wir jetzt wieder Freunde?“
    Lukas sah zu Boden. „Ja.“
    „Dann bleib bei mir, mein Sohn.“
    Irgendetwas im Tonfall warnte Lukas, dass dies kein Spiel mehr war. Er gehorchte.
    „Hast du die Pu-pu-puppe umgebracht? Oder

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