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EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

Titel: EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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van Cleef an. „Mein Gott. Hier ist mal wieder ein Irrer von der übelsten Sorte am Werk. Du tust mir leid, Benedikt. Frag mich nicht, was das bedeutet. Ich weiß es nicht“, sagte sie und beugte sich wieder über den Tisch, um den Hals zu inspizieren. „Unterhalb des Schildknorpels verläuft eine circa …“, Veronika nahm ein Lineal und hielt es neben die klaffende Wunde, „… fünfzehn Zentimeter große, vertikale Schnittwunde. Der Adamsapfel fehlt, und die Stimmbänder sind durchtrennt.“ Erneut schaute sie ihn an. „Aber das ist nicht die Todesursache.“
    „Nein?“
    „Nein.“
    Van Cleef blickte auf seine Schuhe.
    „Daran ist sie nicht gestorben. Unterhalb der Schnittwunde des fehlenden Adamsknorpels sind stark ausgeprägte Würgemale zu sehen, was auf eine Abschnürung der Karotiden und der Jugularvenen hindeutet, und zwar infolge einer Strangulierung mit den Händen. In den Augen sind punktförmige Blutungen zu erkennen. Später sollten wir uns den Schnitt und die Würgemale nochmals bei entsprechender Ausleuchtung ansehen“, fuhr Veronika fort, „und dann weitere Fotos von der Stelle machen.“
    Sie trat einen Schritt zurück und forderte einen Assistenten auf, Rebeccas Körper umzudrehen.
    Im Obduktionsraum herrschte absolute Stille. Das Papierhandtuch haftete noch immer an Rebeccas Schulter. Schließlich entfernte es Veronika und ließ es in einen Beutel fallen. Anschließend inspizierte sie die Wunde an der Schulter.
    „Ich glaube, das sollte sich mal ein Zahnarzt etwas näher ansehen.“
    Eine Bisswunde, dachte Benedikt. Ein klaffendes rotes Loch im weißen Gewebe. Als ob die Anakonda, nachdem sie sie erwürgt hatte, zugebissen hätte, bevor sie sie Stück für Stück verschlang. Wann würde dieser Alptraum endlich aufhören, ihn ständig zu verfolgen.
    Außer an den Schultern gab es noch Bissspuren in der Achselhöhle.
    Der Fotograf legte einen neuen Film in die Kamera. Van Cleef beobachtete, wie er jeden einzelnen Biss an Rebeccas Schulter und Achselhöhlen sowie die weiteren Schnittverletzungen dokumentierte.
    Wenig später betrat der Kieferchirurg den Obduktionsraum. Er inspizierte die Wunden, machte sich Notizen und trug eine geschmeidige Masse auf, um die nötigen Abdrücke zu nehmen.
    Die Assistenten wechselten hinter seinem Rücken Blicke.
    „Wie sieht es aus?“, fragte van Cleef. „Haben Sie was Verwertbares gefunden?“
    „Jaja.“ Der Kieferchirurg wartete ungeduldig darauf, dass der Assistent eine Spritzpistole mit Polysilikon nachfüllte. „Bei manchen dieser Bisse hat der Täter sich viel Zeit gelassen“, sagte er und hob den Kopf. „Ja, ich bin sehr zufrieden. Ich glaube, das ergibt einen perfekten Abdruck.“
    „Was kannst du mir sonst noch sagen, Veronika?“, fragte van Cleef, nachdem der Zahnarzt gegangen war.
    „Sie war im vierten Monat schwanger.“ Sie schaute ihn an. „Wenn es etwas Schlimmeres gibt als heimtückischen Mord, dann ist es, einer Frau bei vollem Bewusstsein einen vier Monate alten Fötus aus dem Uterus zu zerren. Sie hat noch gelebt, als man ihr das angetan hat.“
    Als van Cleef spätabends in seinem Büro den beeindruckenden Papierstapel abgearbeitet hatte, wurde ihm bewusst, dass er seit fast zehn Stunden am ganzen Körper zitterte.

Kapitel 35
    „Wie geht es ihr?“, fragte Max Mathilda, die vor Annas Krankenzimmer auf der neurologischen Privatstation auf ihn wartete.
    „Äußerlich ist sie fast genesen, aber innerlich … Sie ist zerrissen und hat Angst. Sie kann keine Fragen beantworten. Am meisten quälen sie die Fragen nach dem Wer und Warum. Aber was erzähle ich dir? Das weißt du ja.“
    Max blickte besorgt durch die Glasscheibe in das Einzelzimmer. „Sie soll in zwei Tagen entlassen werden“, sagte er, „aber sie möchte nur zwei bis drei Tage bei mir in München bleiben. Danach will sie unbedingt mit dem Zug zu Pater Mateo fahren. Verstehst du das?“
    „Vielleicht ist die Idee gar nicht so schlecht. Das Convento war schon immer ein Zufluchtsort für sie. Sie braucht unbedingt Erholung.“
    „Ich könnte mit ihr in Urlaub fahren. Was meinst du?“
    „Das ist nicht dasselbe. Sie braucht Ruhe und muss sich neu orientieren.“
    „Dann würde ich allerdings gerne bei ihr sein.“
    „Max, du kennst sie. Sie kann stur und eigensinnig sein. Ich bin der Meinung, dass sie unbedingt zur Ruhe kommen muss. Lass sie fahren. Du wirst sehen, sie kommt erholt zu dir zurück. Ich kenne Pater Mateo. Er ist ein alter Fuchs und wird unsere

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