Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

Titel: EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
Vom Netzwerk:
ihre Haut mit Parfüm und schaute in den Spiegel, zufrieden mit dem, was sie sah. Sie mochte sich. Ihre Hand glitt über die Brüste, und sie stellte sich vor, es wären seine Finger.
    Sie lächelte. Es hatte gar keinen Zweck zu leugnen, dass sie scharf auf ihn war.
    „Pünktlich auf die Minute“, bemerkte sie laut, als es an der Tür klingelte.
    Nach einem letzten Blick in den Spiegel warf sie sich einen Kuss zu, ging zur Eingangstür, stieg in das wartende Taxi und fuhr zur Klinik.
    ***
    Sie saßen in einem kleinen italienischen Restaurant in der Nähe der Universitätsklinik und aßen Spaghetti, und er verstand es vorzüglich, sie abzulenken.
    Das Restaurant verfügte über acht Tische, von denen aber nur drei besetzt waren. Die rostrot gestrichenen Wände harmonierten mit dem Terrakottafußboden, und die rustikalen Holztische waren mit zartgelben Tischdecken versehen. Kerzen tauchten das Restaurant in ein warmes Licht und unterstrichen die behagliche Atmosphäre.
    Van Cleef kannte Alfredo, den kleinen, fülligen Besitzer hinter der Bar, der ihnen immer wieder zuzwinkerte, wenn sie in seine Richtung sahen.
    Sie tranken einen wohltemperierten Rotwein, und Mathildas Stimmung besserte sich zusehends.
    „Ich darf normalerweise nicht über unsere Ermittlungen sprechen“, sagte er, „doch ich glaube, wir haben eine Spur. Ich habe gestern mit Robert Hirschau gesprochen. Es gibt einen Zusammenhang zwischen Katharinas Ermordung damals und dem Anschlag auf Anna. Wir glauben den Täter zu kennen und haben eine Großfahndung herausgegeben. Sobald sie aus Italien zurückkehrt, werde ich Personenschutz für sie anfordern. Im Convento di Carmo wird sie jedenfalls sicher sein.“
    „Bestimmt. Immerhin ist sie dort von dicken Klostermauern umgeben, und dahinter steht Pater Mateo mit einem Gewehr und lauert jedem Eindringling auf. Eure Gefängniszellen könnten sie nicht besser schützen.“
    Benedikt lachte. „Wie geht es ihr denn? Hast du was von ihr gehört?“
    „Es geht ihr besser. Sie sagt, sie braucht Zeit.“
    „Kann sie sich an irgendetwas erinnern?“
    „Nein.“
    Benedikt nahm ihre Hand. „Dir ist kalt. Möchtest du einen Cognac?“
    Sie nickte und beobachtete ihn, als er einen Cognac und für sich einen Espresso bestellte.
    „Du bist so nachdenklich geworden“, sagte er.
    „Ich möchte dir so gerne helfen, aber ich weiß wirklich nichts.“
    „Kennst du jemanden in Annas unmittelbarer Nähe, der stottert?“
    „Nein.“
    „Komm, trink den Cognac. Er wird dich ein bisschen beruhigen.“
    Sie nahm einen Schluck, und er wärmte sofort.
    „Vielleicht kannte Katharina so jemanden. Aber die können wir leider nicht mehr fragen. Was ist mit Annas Mutter? Hat sie eigentlich jemals wieder etwas von diesem Trunkenbold Ben gehört?“, fragte er vorsichtig.
    Plötzlich wurde das Gespräch durch den leisen Pfeifton eines Handys unterbrochen. Benedikt nahm den Anruf entgegen. Sein Gesicht zeigte keine Reaktion, während er das Gespräch führte.
    „Es tut mir leid, Mathilda. Du weißt, ich bearbeite zurzeit einen grausamen Mordfall, der eine Woche vor dem Mordversuch an Anna geschah. Wir leben wirklich in einer schrecklichen Welt.“
    „So schlimm?“
    „Ja.“
    „Du siehst bestimmt eine Menge schrecklicher Dinge. Kannst du am Abend dann überhaupt abschalten und ruhig schlafen?“
    „Dieser Fall belastet mich. Aber du hast mich in den vergangenen Tagen die schrecklichen Bilder vergessen lassen. Ich fühle mich in deiner Nähe wohl.“
    „Wovor hast du Angst, Benedikt van Cleef?“
    „In jedem von uns steckt das Gute und das Böse. Das Gewissen macht den Unterschied aus. Ein Psychopath hat kein Gewissen. Bei ihm existiert die Trennlinie nicht mehr. Er wird zum Mörder. Es ist ein grauenhafter Fall, und ich habe Angst, dass es nicht aufhören wird.“
    „Wieso?“
    „Er schreibt einen seltsamen Spruch an die Wand und sammelt Trophäen seiner Eroberungen.“
    „Spruch? Was schreibt denn so einer an die Wand?“
    Er schaute sie erstaunt an. „Willst du das wirklich wissen?“
    „Ja!“
    „Er schreibt: Ich bin die Sehnsucht, ein Prinz, und schön wie die Liebe .“ Er bemerkte, dass sie blass wurde. „Mathilda, alles okay?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Dein Täter scheint wie Anna die Metapher als sprachlichen Ausdruck zu lieben. In poetischer Hinsicht scheinen sie auf einer Wellenlänge zu liegen. Möchtest du mal ein Beispiel hören?“
    Er nickte.
    „Sie sagte mal, der Himmel ist blau, weil die

Weitere Kostenlose Bücher