Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller

Titel: EISKALTE UMARMUNG: Poesie der Angst. Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
Vom Netzwerk:
sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden. Dort blieb er liegen; das Dröhnen in seinem Kopf klang wie ein Widerhall des Gewitters überm Haus.
    Eine halbe Stunde später ging er ins Badezimmer und blickte in die rot verquollenen Augen seines Spiegelbilds. Seine Gedanken wurden jetzt von Anna beherrscht. Die Wut hatte ihm den Schlaf geraubt und in alptraumhafte Halluzinationen getrieben: Anna war ihm entkommen und nach Italien ins Kloster Convento di Carmo aufgebrochen. Er hatte es gestern von Sybille Martens erfahren, die er zufällig in der Stadt getroffen hatte.
    Er kannte sie noch von früher aus dem Dorf. Sie war mit Mathilda befreundet, und es war wahrscheinlich der allgemeinen Mitteilungsfreudigkeit der Frauen zu verdanken, dass sie ihm vom Tod ihres vor zwei Jahren verstorbenen Mannes erzählte, der Auslöser gewesen war, in die Stadt zu ziehen; und dass sie mit dem Tod ihres Mannes gleich die Assoziation an Katharinas gewaltsamen Tod verband, war nicht so verwunderlich, wie auch die anschließende Frage: „Haben Sie von dem Mordversuch an Anna erfahren?“
    Er verneinte.
    „Stellen Sie sich vor …!“
    Und dann erzählte sie, dass sie am Tag zuvor mit Mathilda telefoniert und erfahren hatte, dass Anna nach Italien gereist sei, um sich in einem italienischen Kloster von den Strapazen zu erholen.
    „Und das vor Weihnachten. Die Polizei vermutet, dass ihr eigener Vater hinter alldem steckt.“
    Er hatte genickt und geantwortet: „Ja, ich könnte es mir auch vorstellen. Er war schon immer ein gewalttätiger Mensch. Nun, Anna ist in Sicherheit, und wahrscheinlich lässt sich kein besserer Platz denken, um in Andacht Weihnachten zu feiern. Ich nehme an, sie feiert im Casa religiosa La Culla in Sorrent. Das ist eines der bekanntesten Touristenklöster.“
    „Nein, im Convento di Carmo.“
    „Das kenne ich gar nicht“, hatte er geantwortet.
    „Warten Sie mal. Was hat Mathilda noch mal gesagt, wo es liegt? Auf jeden Fall in der Nähe von Neapel. In … Warten Sie, ich komm gleich drauf. In … In Portici. Ja, in Portici.“
    Er hatte Angst verspürt, Anna womöglich nie mehr wiederzusehen. Jetzt wusste er wenigstens, wo sie sich aufhielt. Er versuchte, sein ganzes Wesen auf sie zu konzentrieren, im Wissen, dass auch das bald vorbei sein würde. Ein lüsterner, unkontrollierbarer Teil seines Gehirns führte sie ihm immer wieder vor Augen, wie er sie auf Katharinas Beerdigung gesehen hatte: eine heranreifende, sinnliche junge Frau.
    Er sehnte sich nach der primitiven Gewalt des Dschungels, zog sich an, verließ seine Wohnung und fuhr mit dem Wagen durch die Stadt.
    Wenig später sprach er eine Frau an, eine, die bereitwillig in sein Auto stieg, nachdem er ihr mehrere Geldscheine zeigte. Es gab keine Zeugen. Sie war die Einzige, die in der Kälte auf einen Freier wartete. Sie entsprach genau seinem Typ.
    ***
    Sie spürte das Bett unter sich; die Wellen ließen ihren Körper erzittern.
    „Wusstest du, Sofia, dass ich dir im Schlaf dein Haar bürsten werde?“
    Jakobs Hand lag auf ihrem Kreuz und rutschte dann weiter nach unten und noch weiter, bis er ihren Hintern umfasst hielt. Er drehte sie langsam herum und ließ seinen Blick über ihren nackten Körper gleiten.
    Sofia hob eine Hand und legte sie an ihren Hals. Sie spürte nicht den geringsten Schmerz. Sie zog die Finger zurück und sah, dass sie blutig waren.
    Ihre Augen fragten: Warum willst du mich umbringen?
    Den dritten Ritus musste er bei ihr wiederholen, da sie Katharina symbolisierte. Er legte die stacheligen Zweige einer Carrapateiro auf ihre Brüste, träufelte Capim-Limão-Öl in seine Hände und massierte ihr die Füße. Die Stacheln sonderten toxische Substanzen ab und brachten den sicheren Tod der Seele.
    Er genoss den süßlichen Limonenduft. „Senhor, ensina-nos a usar bem os dias da nossa vida, para que nos teremos sabios“, zitierte er die Bibel.
    Er umfing ihre Knöchel und spreizte ihr die Beine. Dann benutzte er seine Zunge, küsste sie, wanderte aufwärts und biss in ihre Brustwarzen und Brüste. Seine Küsse waren fordernd und widerlich, so wie sie es von ihm erwartet hatte.
    Als er sich auf sie presste, waren seine Berührungen grob und seine Hände schwielig. Sein Mund bewegte sich auf ihrem Körper auf und ab, seine Zähne hinterließen Spuren. Als es vorüber war, hörte sie das Geräusch einer Brandung in ihrem Kopf und das Ticken einer Uhr. Oder war es der Regen, der aus den Wolken fiel?
    Wenig später versuchte Sofia sich

Weitere Kostenlose Bücher