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Eiskalte Versuche

Eiskalte Versuche

Titel: Eiskalte Versuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McCall Dinah
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sie nicht weniger als ein Wunder erwartete. Er wollte Mrs. Silvia die Hoffnung nicht nehmen, hielt es aber für richtig, sie etwas zu dämpfen.
    „Ich verspreche Ihnen, wir werden alles Menschenmögliche tun und dazu ein paar Gebete gen Himmel schicken. Dann entscheidet eine höhere Macht.“
    Marias Lächeln wurde klarer. „Ich habe schon so oft zu Gott gebetet. Aber dieses Mal weiß ich, dass mein Flehen erhört wird.“
    Leonardo legte den Arm um seine Frau und versuchte sie wegzuziehen.
    „Bitte … Maria
mia
, du darfst den Doktor nicht so lange aufhalten. Heute Nachmittag bei dem Termin haben wir alle Zeit der Welt, unser Anliegen zu erklären.“
    „Es liegt mir fern, Sie zu belästigen“, erklärte Maria. „Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich Gott ein Versprechen gegeben habe. Dieses Kind wird ihm gehören. Deshalb weiß ich auch, dass ich schwanger werde.“
    David sah in das Gesicht der Frau. Seine Nackenhaare sträubten sich.
    „Sie haben Gott das Recht an Ihrem Kind abgetreten?“
    Sie nickte. „Sohn oder Tochter … das spielt keine Rolle. Es zählt nur mein Versprechen, dass ich unser Kind für ein Leben der Hingabe an den Herrn erziehe.“
    „Das ist ein sehr edles Ziel“, sagte David. „Aber was ist, wenn Ihr Kind sich anders entscheidet?“
    Maria schüttelte den Kopf. „Das wird nicht geschehen.“
    Neugierig geworden, wollten die anderen zwei Onkel mehr über die seltsame Theorie der kleinen dunkelhaarigen Frau hören und kamen näher.
    „Was macht Sie so sicher?“ fragte David.
    „Wenn Gott mir dieses Kind gewährt, wird er ihm auch die Berufung geben.“
    David starrte die Frau an und sah einen Glauben, der ihn beinahe beschämte. Angesichts des letztes Projektes, das sie noch immer nicht in Angriff genommen hatten, erschien ihm die Begegnung mit dieser Frau wie ein Wink des Schicksals.
    „Sie haben einen höchst bemerkenswerten Glauben“, sagte er.
    Sie lächelte. „Mein Gott ist ein höchst bemerkenswerter Gott.“ Sie tätschelte Leonardos Hand. „Mein Ehemann hat schon einen Namen ausgewählt, falls es ein Junge wird.“
    David schmunzelte. „Das nenne ich Planung.“
    Maria nickte. „Der Junge soll nach seinem Großvater heißen. Sag es ihm, Leonardo.“
    Leonardo schickte David einen entschuldigenden Blick.
    „Es stimmt“, begann er dann. „Ich habe vor langer Zeit beschlossen, dass ich unserem ersten Sohn den Namen meines Großvaters geben werde. Seine Mutter war Engländerin, sein Vater Sizilianer. Er hat noch sein ganzes Leben in Italien verbracht. Als meine ganze Familie nach Amerika ging, blieb er zurück, weil er meinte, er sei zu alt zum Auswandern.“
    „Wie hieß Ihr Großvater?“ fragte David.
    Leonardo hob die Schultern. „Bartholomeo Silvia; in der Familie wurde er Barto genannt. Ich habe meinen Großvater sehr geliebt.“
    David nickte freundlich, während sein Verstand zu arbeiten begann.
    „Sie haben für heute Nachmittag einen Termin?“
    „Ja, und das ist keinen Moment zu früh. Nicht wahr, Leonardo?“
    „Allerdings“, sagte er und nickte grüßend in die Runde, bevor er die Koffer anhob und seine Ehefrau zum Aufzug führte.
    David tauschte einen Blick mit John und Rufus, die ihn beide neugierig ansahen. Dann schaute er wieder zu der Frau hinüber. Seine Augen verengten sich, als er das Paar die Halle durchqueren sah. „Maria!“ rief er aus einem plötzlichen Entschluss heraus.
    Maria Silvia blieb stehen und drehte sich um. Sie wusste es nicht, aber das Licht, das durch die Sprossenfenster über dem Eingang schien, hüllte ihren Kopf in einen Strahlenkranz.
    „Ja, Doktor?“
    Jetzt sah David die Lichterscheinung und deutete sie als Omen für sich und seine Kollegen, die Arbeit fortzusetzen.
    „Wie heißt der Arzt, bei dem Sie einen Termin haben?“
    „Dr. Bennett, glaube ich.“
    „Ah ja, Aaron Bennett. Ein guter Arzt mit einer hohen Erfolgsquote. Aber wie würde es Ihnen gefallen, wenn Sie stattdessen zu mir kämen?“
    Maria strahlte. „Es wäre wunderbar … wenn ich mit jemandem sprechen könnte, den ich bereits kenne. Dazu mit einem der Klinikgründer! Das ist mehr, als wir erwartet haben.“
    David nickte. „Das wäre also abgemacht. Ich rufe selbst in der Klinik an, um die Änderung mitzuteilen. Sie beide gehen jetzt in Ihr Zimmer und gewöhnen sich ein. Gönnen Sie sich etwas Ruhe. Und genießen Sie das Mittagessen. Wir sehen uns dann um drei.“
    „Danke, Dr. Schultz. Vielen herzlichen Dank.“
    „Nicht doch, Mrs. Silvia.

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