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EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

Titel: EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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Heptna.
    „Das ist die größte Schweinerei, die ich in den letzten Jahren gesehen habe“, begrüßte ihn sein Kollege. „Dieses perverse Schwein hat sich an dem alten Mann ausgetobt. Wahrscheinlich ist ihm dabei einer abgegangen.“
    Van Cleef räusperte sich, als er Neumann toben hörte. Er achtete sorgfältig darauf, nicht zu respektlos zu klingen. „Würdest du mich bitte über die Umstände der Tat ins Bild setzen?“
    Neumann nickte knapp. „Das Opfer wurde heute Mittag von einem Angestellten Andrej Heptnas in seiner Wohnung gefunden. Heptna lebt hier mit seinem Vater und betreibt ein kleines Restaurant im Arabellapark in Bogenhausen. Bei dem Toten handelt sich um den Vater, Michail Heptna. Wir konnten den Sohn telefonisch nicht erreichen. Er hat sein Handy abgeschaltet. Aber ich habe da so eine gewisse Ahnung. Ich vermute, dass die Identität der heute Morgen in der Kanalisation gefundenen Leiche geklärt ist. Ich glaube, es ist Andrej Heptna.“
    „Woher willst das so genau wissen?“
    „Schau dir mal das Foto dort auf dem Kaminsims an. Und das ist ein Polaroid vom Kopf des Toten. Das ist doch unser Mann aus der Kanalisation. Wir haben am Fundort neben der Leiche auch ein Handy gefunden. Die Rufnummer stimmt mit Andrej Heptnas überein. Heptna fährt gewöhnlich gegen sechs Uhr morgens zum Großmarkt ganz in der Nähe seiner Wohnung. Dort kauft er täglich frisches Gemüse, Fisch und Fleisch für sein Restaurant Die grüne Gans . Es ist bekannt für seine mediterrane Küche, ein Familienbetrieb, gehörte früher seinem Vater Michail. Als der Boss am Vormittag nicht auftauchte, begann der Koch sich Sorgen zu machen. In der Wohnung hob niemand den Hörer ab, und über das Handy war auch keiner zu erreichen. Das machte den Koch stutzig. Heptna hatte im Restaurant einen Haustürschlüssel deponiert, weil er seinen eigenen häufiger in der Wohnung vergaß. Der Koch ist seit seiner Kindheit mit ihm befreundet und kannte das Versteck. Er nahm den Haustürschlüssel und fuhr hierher, weil er wusste, dass der alte Mann bettlägerig war. Im Flur kam ihm ein merkwürdiger Geruch entgegen, und er alarmierte die Polizei.“
    „War Veronika Granel schon hier?“
    Neumann rollte mit den Augen. „Deine superkluge Freundin von der Pathologie schätzt, dass der Tod zwischen Mitternacht und vier Uhr früh eingetreten ist. Nach Aussage des Kochs lebte der Vater seit geraumer Zeit bei seinem Sohn, eine Beziehung hatte Andrej Heptna wohl nicht. Nach Feierabend ging er häufiger in diese Bar …“ Neumann schaute auf seinen Notizblock. „Der Wilde Mann – ein Striplokal oder so was Ähnliches, eine der Tänzerinnen muss es ihm wohl angetan haben. Was der Koch so alles über seinen Vorgesetzten wusste! Schon erstaunlich.“
    Benedikt van Cleef betrachtete die Handgelenke des Opfers. „Er war gefesselt.“
    „Ja, mit Angelsehne und Kabel wie bei seinem Sohn. Auch der alte Mann wurde nackt aufgefunden.“
    „Was hältst du von der ganzen Sache, Neumann?“
    „Raub war nicht das Motiv. Geld und Schmuck liegen unberührt in der Kommode im Schlafzimmer. Entweder Rache oder irgendein Irrer kam hier zufällig vorbei und lebte seine Phantasien aus. Er hat die beiden abgemurkst und danach dem Sohn ein Säurebad verpasst.“
    „Aber warum macht unser Täter sich die Mühe und steckt den Sohn in die Kanalisation? Jemand hätte ihn dabei beobachten können.“ Van Cleefs Blick fiel auf den Bluterguss, der sich als horizontaler Streifen über den Hüftbereich des Opfers zog.
    „Er war auch am Rumpf gefesselt“, stellte Neumann fest.
    „Klebeband über Hüften und Oberschenkel. Und über den Mund.“ Van Cleef atmete tief aus. „Mein Gott!“
    Er starrte Michail Heptna an, oder besser das, was von ihm übrig geblieben war. Und plötzlich blitzte das verstörende Bild der Sohnesleiche vor seinem inneren Auge auf. Fleischig rote, von Säure zersetzte Schnittwunden an Hals und Rumpf und schwarzverkohlte, blutverkrustete Augenhöhlen.
    „Komm mal mit ins Schlafzimmer“, brummte Neumann. „Unser Täter hat eine Vorliebe für Märchen.“
    Van Cleef runzelte die Stirn. „Märchen?“
    Das Schlafzimmer war dunkel und schmuddelig. Überall lagen Papier und Müll verstreut. Van Cleef stockte der Atem, als er deutlich den betäubenden Gestank von Fäkalien registrierte, und er hielt sich ein Taschentuch vors Gesicht.
    Zum Schutz vor den Exkrementen hatte die Spurensicherung auf dem Teppichboden ein Tuch ausgelegt. Dem Gestank war

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