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EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

Titel: EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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Kältekammer des Todes.
    „Der Feind des Betonrohrs“, fuhr sie, an die Studenten gewandt, fort, „ist ein kleines Bakterium namens Thiobazillus oxidans. Das hat es früher zwar auch schon gegeben, aber nicht in der Populationsstärke wie heute. Das liegt daran, dass die Abwässer in den vergangenen Jahrzehnten aggressiver geworden sind. Sie enthalten unter anderem mehr Schwefelverbindungen. Das Dilemma ist, dass dieses Bakterium vom Schwefel lebt und dabei fleißig Schwefelsäure ausscheidet. Die wiederum zerfrisst den Beton. Schuld ist allemal der Mensch, der zunehmend mehr Chemie im Haushalt benutzt. Waschmittel zum Beispiel enthalten Schwefel in Form von Sulfat. Außerdem wird auch mehr Fleisch konsumiert. Das bedeutet, dass sich die Bakterien noch rascher vermehren. Kein Wunder also, dass die Rohre heute schneller verrotten.“ Sie hielt einen Moment inne. „Derjenige, der das hier getan hat, hat auch mit unserem Leben gespielt, indem er den Beton gefährdete. Das, was wir hier sehen, ist nicht nur die Zersetzung eines Körpers durch Säure, sondern auch der Befall durch Milliarden von Thiobazillen in einer sehr, sehr hohen Potenz“, sagte sie nachdenklich. „Sie können über die Kanalisation durch den Beton in das Grundwasser dringen.“ Sie wandte sich jetzt an van Cleef. „Du erkennst, was hier für eine Schweinerei begangen wurde. Man hat eine hochprozentige Säure in den Kanal gekippt, die eine Leiche zersetzen sollte. Was meinst du, was geschehen wäre, wenn man den Roboter nicht eingesetzt und diese Leiche sich sozusagen in Säure aufgelöst hätte?“
    Van Cleef bestätigte die rhetorische Frage mit einem finsteren Nicken.
    An Andrej Heptnas Armen, Knien und Fußgelenken waren tiefe Schürfwunden mit geschwollenen Rändern zu erkennen, die auf eine Fesselung hinwiesen. Vorsichtig versuchte Veronika, die leicht angewinkelten Beine zu bewegen.
    „Im Gesicht ist der Gewebedruck noch deutlich zu erkennen, die Augenhöhlen sind deutlich ausgeprägt, die Augäpfel selbst wurden ausgebrannt. In die Wangen sind tiefe Wunden gegraben, die von Fingernägeln stammen. Die Zähne sind korrodiert. Die Nase ist …“, sie beugte sich vor und betrachtete aus nächster Nähe das Gesicht des Mannes, „… trocken und verkrustet.“
    Van Cleef drehte sich zur Seite. Er hatte schon viele Leichen gesehen, doch noch niemals eine, die kopflos stundenlang in Säure gelegen hatte. Er musste den Obduktionsraum verlassen. Im Vorraum schob er sich ein Pfefferminzbonbon zwischen die Zähne und rieb sich die Hände, um die Bilder des Grauens aus seinem Kopf zu verbannen. Dann betrat er erneut den Sezierraum.
    Veronika hatte inzwischen Nagelproben, soweit sie noch vorhanden waren, entnommen und die Schere zusammen mit den letzten Proben in die Tüte mit den Beweisstücken gesteckt und dem zuständigen Beamten überreicht.
    „Mein Gott“, murmelte sie. „Hier war mal wieder einer von der übelsten Sorte am Werk.“
    Van Cleef lehnte sich an die Wand und schaute schweigend zu. Er fragte sich, ob Blut, Urin und Kot, die man im Schlafzimmer gefunden hatte, von Andrej oder von seinem Vater stammten.
    „Du tust mir leid, Benedikt“, sagte sie und beugte sich wieder über den Tisch, um den Hals zu inspizieren. „Unterhalb des Sternums verläuft eine circa …“, sie nahm das transparente Lineal und hielt es neben die klaffende Wunde, „… vierzig Zentimeter lange, horizontale Schnittwunde. Tiefe der Wunde …“ Sie steckte das Lineal in den Schnitt. „Ein Zentimeter.“ Erneut schaute sie ihn an. „Es ist nicht die Todesursache.“
    „Nein?“
    „Nein.“
    Van Cleef blickte auf seine Schuhe.
    Sie trat einen Schritt zurück und forderte einen Assistenten auf, Andrejs Körper umzudrehen. Im Obduktionsraum herrschte absolute Stille.
    „Siehst du das?“ Sie schien die Studenten völlig vergessen zu haben und zog einen spitzen Gegenstand aus der Haut.
    „Was ist das?“, fragte van Cleef.
    „Man hat Nadeln in seinen Körper gesteckt und sie dringelassen.“ Sie warf die Nadel in eine Schale.
    „Aber wozu?“
    „Keine Ahnung, aber da hat er noch gelebt. In fast allen Einstichlöchern finden sich Blutgerinnsel. Probleme werden uns die Verätzungen bereiten.“
    „Weißt du, womit die Wunden verätzt wurden?“
    „Wahrscheinlich mit Schwefelsäure. Aus der Industrie, vermute ich. Furchtbares Zeug. Einige Körperteile sind verstümmelt, an denen man ihn hätte identifizieren können. Aber er scheint nur an bestimmten

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