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EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

Titel: EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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geschlossenen Augen neben ihm gelegen, doch er hatte gespürt, dass sie genauso wenig schlief wie er selbst.
    Er wusste, dass sie ein furchtbares Bild von sich selbst vor Augen hatte – ihren eigenen, völlig verdrehten Körper, der von der Decke herabbaumelte. Ja, er hatte in ihr sämtliche frisch vernarbte Wunden wieder aufgerissen, über die sie nicht sprechen wollte. Er hätte ihr genauso gut einen Schlag ins Gesicht verpassen können.
    Max rieb sich die Augen. Er würde sie ausschlafen lassen und frühstückte allein mit Katharina. Und später würde er mit Kreiler reden. So konnte das nicht weitergehen.
    „Wo ist Mami?“, fragte Katharina neugierig.
    „Sie schläft noch. Es geht ihr nicht so gut“, antwortete er.
    „Wegen dem Badezimmer? Das war nicht Mami, das war Bobby!“
    Max fuhr erschrocken zusammen und sah sie entgeistert an. „Wie …?“ Er stockte, als Katharina einen Schluck Milch nahm und genussvoll ihr Rührei aß.
    Doch dann schaute sie ihn an. „Papi?“
    „Ja?“
    „Du musst nicht böse sein mit Mami. Sie kann nichts dafür. Das war Bobby. Ich habe es gesehen. Er hat es gemacht, als du geschlafen hast.“
    Er unternahm einen zweiten Versuch. „Warum macht Bobby so etwas Furchtbares? Ist es wegen Mami?“
    Katharina runzelte die Stirn.
    „Es ist ganz wichtig, dass Bobby eines versteht“, sagte Max. „Dr. Kreiler versucht Mami zu helfen. Deshalb war sie in der Klinik. Versteht er das?“
    „Bobby hilft Mami auch. Er kann sie auch gesund machen.“
    „Nein, Kleines, das kann er nicht, und ich kann Mami auch nicht helfen, das kann nur ein Arzt. Und dir kann ich nicht helfen, wenn du nicht mit mir redest.“
    Katharina schwieg und stocherte in ihrem Rührei.
    „Sprich mit mir, Kleines. Warum schließt du dich in dein Zimmer ein? Ich bin ganz traurig darüber.“
    „Es ist wegen Bobby“, sagte sie leise.
    „Wieso?“
    „Er will nicht, dass du fröhlich bist.“
    Da war wieder dieser seltsam traurige Tonfall, der ihm nicht gefiel und ihn immer hellhöriger werden ließ.
    „Kleines, du weißt genau, dass das nichts mit Bobby zu tun hat. Das weißt du.“
    Katharina nickte.
    „Bobby existiert nicht“, sagte er bestimmt.
    Sie schüttelte den Kopf. „Das darfst du nicht sagen.“
    „Wieso nicht?“
    Sie sah ihn seltsam an. „Weil du ihn damit wütend machst.“
    „Was soll’s? Dann mache ich ihn eben wütend.“
    Katharinas große dunkle Augen schauten ihn verschreckt an.
    „Soll er eben rauskommen und mich anbrüllen. Gut, ich will ihn sehen. Wo ist er?“
    „Du willst ihn sehen?“
    Da war erneut dieser Unterton, diesmal jedoch eine Spur ängstlicher als zuvor.
    „Ja!“
    Plötzlich huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. „Ich sag’s ihm.“
    „Versprochen?“
    Sie nickte.
    „Dann kann ich bald mit Bobby sprechen?“
    „Ja“, sagte sie leise.
    „Gut, dann iss jetzt dein Frühstück, Kleines. Wir müssen uns beeilen.“
    „Papi? Basti sagt, dass die Hühner im Winter keine Eier legen, weil ihr Eierloch zufriert. Wo hast du die Eier für unser Frühstück her?“
    Max lachte laut. Dieser Basti mit seinen Weisheiten, dachte er. Aber es war jetzt eine willkommene Ablenkung.
    „Im Hühnerstall frieren die Hühner nicht, Kleines.“
    „Dann hat Basti mich angelogen?“
    „Nein, Schätzchen. Das hat er vielleicht nicht gewusst. Aber sag ihm einfach, dass Mami nur Eier vom freilaufenden Bauern kauft. Das versteht er.“
    Katharina kicherte. „Nicht Hühnern?“
    Max lachte. „Nein, sag bitte vom freilaufenden Bauern.“
    Katharina nickte verschwörerisch. „Ja, das versteht Basti. Ich hab dich lieb, Papi.“
    „Ich dich auch, Kleines.“

Kapitel 27
    München
    Dem Regen vom Vormittag folgte am Nachmittag strahlender Sonnenschein. Auf dem Weg zur Gerichtsmedizin passierte van Cleef die flirrenden Panoramen der Herbstfarben, die sich an den majestätischen Gebäuden der Universität vorbei durch die ganze Bayernmetropole zogen.
    Veronika erwartete ihn bereits in ihrem Büro. „Kaffee?“, fragte sie, nachdem sie sich begrüßt hatten.
    Van Cleef schüttelte den Kopf.
    „Okay. Aber ich brauche einen“, sagte sie. „Falls du noch mal einen Blick auf das Obduktionsprotokoll von Andrej Heptna werfen möchtest …“
    „Das ist nicht nötig. Gib mir einen kurzen Überblick.“
    Sie gingen in den Obduktionsraum, wo ein Mitarbeiter Michail Heptnas Leiche aus dem Kühlfach geholt und auf den Stahltisch gelegt hatte.
    Veronika richtete die Untersuchungsleuchte auf

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