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EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition)

Titel: EISKALTER SCHLAF: Poesie des Bösen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Korten
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nicht, wir werden das herausfinden. Und die Sprüche auf der Wand geben uns auch einen Hinweis. Es ist ein Zitat aus einem Märchen. Das lässt auf ein frühkindliches Trauma schließen. Das Zitat wurde in polnischer Sprache gekritzelt. Das mag ein Zufall sein, aber ist es nicht seltsam, dass alle Opfer Deutsche polnischer Abstammung waren?“
    Van Cleef nickte nachdenklich.
    Hirschau erhob sich – das Zeichen für die anderen, dass die Besprechung vorerst beendet war. Auch van Cleef stand auf. Neumann schaltete den Diaprojektor aus.
    „Könnte ich in deinem Büro mal in Ruhe telefonieren, Benedikt?“, fragte Hirschau.
    „Sicher.“
    Zehn Minuten später meldete sich auf der internen Leitung die Zentrale. „Ein Gespräch für Sie, Herr Hirschau, ein Jerec Salomon aus Berlin. Soll ich durchstellen?“
    „Ich bitte darum“, sagte Hirschau und verabredete sich mit Salomon.
    ***
    Berlin
    Professor Jerec Salomon, Politikwissenschaftler am Institut für Völkerkunde der Albert-Ludwig-Universität Freiburg und Gastdozent an der Freien Universität Berlin, wohnte in Dahlem im Zentrum von Berlin. Er besaß eine ansehnliche einstöckige Villa, umgeben von einer grauweißen Mauer und einem üppig bepflanzten Vorgarten. Die beiden Männer hatten sich während einer Tagung der Gesellschaft für Menschenrechte im vergangenen Herbst kennengelernt. Jerec Salomon hatte dort anlässlich der Vorbereitungen zur UN-Konferenz gegen Rassismus einen Vortrag über Juden und Menschenrechte gehalten, der Robert Hirschau sehr beeindruckt hatte.
    Später hatten sie angeregt über die großen polnischen Ghettos – Warschau, Bialystok und Wilna – diskutiert, in denen sich die Juden der deutschen Aufforderung zur Deportation widersetzt und gegen eine gewaltige Übermacht gekämpft hatten, obwohl sie kaum Waffen besaßen. Natürlich kamen sie damals auch auf das älteste und bösartigste Vorurteil zu sprechen: den Antisemitismus, den man schon in so vielen Verkleidungen gesehen hatte.
    Jerec Salomon schien auf seine Fragen über die Hintergründe solcher Prozesse wie dem in Aachen, in dem Maryam Krasinski zum Tode verurteilt worden war, gut vorbereitet zu sein.
    „Die damaligen Richter waren nicht nur dem Nazi-Recht ergeben. Sie verband eine tiefgreifendere gemeinsame Ideologie. Es ging dabei um die Synthese des absolut Bösen“, erklärte Salomon. „Ein Akt der Barbarei, der so grausam ist, dass er einen in einen anderen Bewusstseinszustand hebt und das Tor zu einer höheren Daseinsform öffnet: Macht, grenzenloses Lustempfinden, eine gänzlich neue Definition von Heiligkeit. Das Böse ist gut, und alle Extreme werden eins.“
    „So etwas Krankes habe ich noch nie gehört“, sagte Hirschau verwirrt.
    Jerec nickte. „Im Grunde genommen war es ein okkulter Kreis, dem einige der gewissenlosesten Nazis angehörten. Eines der wichtigsten Mitglieder war Hitler selbst. Sie nannten ihn ihr Medium. Richard Kollmann wurde der Richter genannt. Seine Aufzeichnungen decken sich mit denen jenes Geheimbunds.“
    „Hat er etwas mit unserer Mordserie zu tun?“
    „Ja und nein. Ja, weil er arme Schweine wie Krasinski zum Tode verurteilte, nein, weil er Jahrzehnte später selbst ermordet wurde.“
    „Weshalb weist der Mörder uns auf die Krasinski-Akte hin? Warum interessiert sich jemand dafür?“, fragte Hirschau. „Der Mann ist tot, ebenso sein Richter.“ Er überlegte, dann sah er Salomon direkt ins Gesicht. „Halten Sie es für möglich, dass Krasinski noch lebt?“
    „Er wurde Ende 1944 von einem Exekutionskommando erschossen. So steht es zumindest in seiner Akte.“
    „Und Kollmann wurde 1971 in seinem Haus in Aachen zusammen mit den Kriegskameraden ermordet aufgefunden. Die Getöteten gehörten dem Kriegstribunal von 1944 an, aber diese Spur wurde nicht weiterverfolgt, da Krasinski und viele andere hingerichtet wurden. Die Ermittlungen verliefen im Sande. Ob diese Morde eine perverse Installation des Bösen darstellen sollten?“
    „Sie meinen“, nahm Salomon den Faden wieder auf, „dass Krasinski über metaphysische Fähigkeiten verfügte und sich postmortal wieder zu rematerialisieren vermochte?“
    Hirschau lächelte. „Sie wissen, dass wir mit parapsychologisch begabten Mitarbeitern arbeiten und auch mit Spezialisten auf dem Gebiet von Psi-Phänomenen kooperieren?“, schweifte er ab.
    Salomon lächelte. „Wenn’s die CIA tut, warum sollten Sie’s nicht tun?“
    „Obwohl die nicht an die okkultistische Qualität der Polen

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