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Eismond: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition)

Eismond: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition)

Titel: Eismond: Ein Kimmo-Joentaa-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Costin Wagner
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Joentaa.
    Tommy Lehmus hob den Blick. Er nickte.
    »Hat er mal als Klavierstimmer gearbeitet? Hat er entsprechendes Werkzeug?«
    »Ja, ja, aber was soll das?«
    »Als ich bei Ihrem Bruder im Museum war, hat er Klavier gespielt, eine seiner eigenen Melodien, eine, die vermutlich nur er kannte …«
    »Und?«
    »Einer der Getöteten war am Tag seines Todes im Handwerksmuseum, Ihr Bruder hat die Reisegruppe durch die Häuser geführt … und ein zweites Mordopfer muss Ihr Bruder ebenfalls gekannt haben, eine Frau, es scheint, als habe er am Tag ihres Todes in ihrem Haus das Klavier gestimmt … er muss diese Melodie gespielt haben …«
    »Das ist doch Schwachsinn. Vesa arbeitet seit Jahren im Handwerksmuseum … er kann auch gar nicht richtig Klaviere stimmen …«
    »Es ist unwichtig, ob er es kann. Wenn es so war, wie wir vermuten, hat Ihr Bruder sich auf diese Weise nur Zutritt zu dem Haus verschafft.« Joentaa spürte, dass er zu viel sagte, aber jetzt, da er damit angefangen hatte, war es erleichternd, Tommy Lehmus alles zu sagen.
    Und Tommy Lehmus musste Bescheid wissen.
    »Ich verstehe einfach nicht, wieso … es besagt doch überhaupt nichts … von mir aus hat Vesa dieses Klavier gestimmt, aber das besagt doch überhaupt nichts … wissen Sie, wie viele Menschen Vesa schon durch die Häuser geführt hat?«
    »Es ist ein merkwürdiger Zufall, dass Ihr Bruder auf jeden Fall zwei der drei Toten gekannt hat. Wir haben die ganze Zeit ein Bindeglied gesucht und jetzt Ihren Bruder gefunden. Ich möchte, dass Sie mir sagen, wo er sein könnte.«
    »Ich habe keine Ahnung. Zu Hause? Aber da waren Sie natürlich schon …«
    Joentaa nickte.
    »Ich weiß nicht. Ich weiß auch nicht, warum er einen freien Tag hat, er nimmt fast nie freie Tage, er ist immer im Museum, er ist dort viel lieber als in seiner Wohnung.«
    »Gibt es noch einen Ort, an dem er häufiger anzutreffen ist?«
    Tommy Lehmus überlegte eine Weile, dann schüttelte er den Kopf. »Er ist immer im Handwerksmuseum … und abends zu Hause … er ist immer da, wenn ich ihn besuchen komme.«
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Vor Kurzem. Vor drei, vier Tagen …«
    »Ist Ihnen zuletzt irgendetwas an ihm aufgefallen? Hat er mal über eine Freundin gesprochen, eine Frau, Jaana?«
    Tommy Lehmus sah ihn verständnislos an. »Nein, natürlich nicht. Vesa hatte noch nie eine Freundin …«
    »Wie können Sie das so sicher wissen?«
    »Weil ich alles über ihn weiß. Weil er mir alles erzählt, und wenn er eine Freundin hätte, dann hätte er mir das sofort erzählt, er weiß, wie sehr ich mich darüber freuen würde …«
    »Warum hat er nie eine Freundin gehabt?«
    Tommy Lehmus sah ihm scharf in die Augen. »Zum Beispiel weil er nicht spricht, sondern zuhört, weil er ruhig ist, wenn andere sich wichtigmachen, weil er einfach … allein sein möchte.«
    »Ich habe Sie vorhin gefragt, warum Ihr Bruder so ruhig ist … ob er vielleicht hinter dieser Ruhe …«
    »Natürlich hat er Angst!«, schrie Tommy Lehmus. Joentaa zuckte zusammen. Lehmus fuhr leiser fort: »Natürlich hat er Angst, er hat immer Angst gehabt. Aber es ist viel besser als früher … wir sind in einem Heim aufgewachsen. Vesa hatte als Kind fast jede Nacht Albträume …«
    »Was hat er geträumt?«
    Er dachte eine Weile nach. »Verschiedenes. Es war teilweise so verrückt, dass ich nicht mehr richtig zugehört habe, wenn er mir davon erzählt hat … aber ich weiß, dass immer wieder ein Mond vorkam … ein Mond, der ihn verschlungen hat.«
    Joentaa nickte, obwohl er nicht verstand. Er sah Lehmus an, der mit einem Gedanken zu kämpfen schien.
    »Vor einiger Zeit hat er etwas Komisches gesagt …«
    Joentaa wartete.
    »Er hat gefragt, was ich sagen würde, wenn er … ganz anders wäre, als ich denke, so ähnlich … ich habe nicht verstanden, was er meinte …«
    »Falls Ihr Bruder auftauchen sollte, möchte ich Sie bitten, mir Bescheid zu geben«, sagte Joentaa. Er notierte auf einer Benzinrechnung seine Büro- und Privatnummer. »Es ist wichtig, dass wir mit ihm sprechen … verstehen Sie?«
    Lehmus nickte, aber er schien gar nicht zugehört zu haben. Er starrte an Joentaa vorbei auf den Parkplatz und die Straße dahinter.
    Joentaa verabschiedete sich. Er spürte die kalte Sonne, die sich in sein Gesicht biss, und dachte an den Mond, der Vesa Lehmus verschlungen hatte. Er dachte an Tommy Lehmus, der ihm vom ersten Moment an sympathisch gewesen war, er hatte die alten Menschen, denen er

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