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Eismord

Eismord

Titel: Eismord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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Leute ausfindig macht. Hab ich dir noch gar nicht erzählt, aber gestern Abend wurde die amerikanische Reporterin von einem Mann im Alter zwischen fünfzig und sechzig verfolgt – zumindest hatte sie das Gefühl.«
    »Tatsächlich? Wann hat sie dir das erzählt? Und wieso hast du das nicht bei der Lagebesprechung heute Morgen erwähnt?«
    »Weil sie hinterher selbst zugegeben hat, wahrscheinlich nur paranoid zu sein. Sie hat über die russische Mafia geschrieben, und vielleicht sind die Horrorgeschichten nicht ganz spurlos an ihr vorübergegangen.«
    »Woher sollten die überhaupt von ihr wissen? Sie ist ja nicht gerade Diane Sawyer.«
    »Sie hat über die Bastovs recherchiert. Über die Pelzindustrie. Sie ist hartnäckig, genau wie Mendelsohn. Vielleicht wussten diese Typen, dass die beiden ihnen auf die Pelle rücken. Vielleicht wurden sie sogar irgendwann einmal von ihnen befragt – wer weiß? Die Bastovs hatten zumindest gewisse Beziehungen zum organisierten Verbrechen in Russland, und solche Kerle bringen Cops oder Journalisten um, ohne mit der Wimper zu zucken.«
    Delorme zeigte auf das Hinweisschild für die Rückgabe der Leihwagen, und Cardinal fuhr in die entsprechende Tiefgarage. Er stellte das Fahrzeug unter dem Avis-Schild ab, und ein Angestellter trottete herüber, um den Kilometerstand zu notieren. Während sie auf die Quittung warteten, sagte Delorme: »Ich verstehe immer noch nicht, wieso du mir nicht erzählt hast, dass Donna Vaughan das Gefühl hatte, sie würde verfolgt.«
    »Ich kann dir nicht sagen, wieso. Vielleicht war ich so in den Fall Scriver vertieft.«
    »Du hast keine fünf Minuten an Scriver verschwendet, seit du diesen Fall hier an der Backe hast.«
    »Lise, das sollte ein
Witz
sein.«
    »Ouais, ouais – t’es bizarre, tu sais?«
    »Ich weiß, was das heißt.«
    »Gut.«
     
    Die Peel Regional Police, Abteilung Flughafen. Cardinal hatte im Terminal 1 ein Treffen mit Rob Fazulli verabredet. Fazulli nahm sie mit in sein Büro, das trotz der Glaswände etwas Klaustrophobisches hatte. Flughafendurchsagen hallten durch die Wände.
    »Schon seltsam«, sagte Fazulli. »Ich war davon überzeugt, dass ich es nicht aushalten würde, in einem Flughafen zu arbeiten. Aber wissen Sie was? Flughäfen sind toll, wenn man keinen Flieger bekommen muss. Alle Welt zieht an einem vorbei.«
    Er legte eine CD ins Abspielgerät und schaltete den Monitor ein. Das Bild war erstaunlich scharf: eine Reihe Reisender mit Schultertaschen und anderem Handgepäck, die sich in müder Resignation Schritt für Schritt vorwärtsschoben.
    »Passkontrolle«, sagte Fazulli. »Terminal 2. Siebenundzwanzig Minuten, bevor das fragliche Fahrzeug gestohlen wurde. Sehen Sie sich den Jungen mit dem Kapuzensweater und dem Backpack an. Das Material aus dem Parkhaus hatte eine zu niedrige Auflösung für die Gesichtserkennung, aber er könnte einer von Ihren Tätern sein, richtig? Der Typ, der den Wagen aufgebrochen hat?«
    »Möglich«, sagte Delorme. »Aber so ziehen sich eine Menge Leute an. Praktisch jeder unter zwanzig. Jedenfalls aus dieser Entfernung nicht zu sagen.«
    Fazulli sah Cardinal an. »Ist sie immer so ungeduldig?«
    »Immer.«
    Fazulli drückte auf Schnellvorlauf. Jetzt stand der Junge vor dem Beamten der Einwanderungsbehörde, kaum weiter als einen Meter von der Kamera entfernt.
    »Das ist er«, sagte Delorme.
    »Auf einmal so sicher«, kommentierte Fazulli.
    »Wir haben ihn aus nächster Nähe gesehen«, erklärte Delorme. »Er wurde bei einem Geldautomaten-Raub getötet. Das ist er eindeutig.«
    »Die Flugnummer haben Sie sicher nicht«, sagte Cardinal.
    »Sie scheinen vergessen zu haben, dass Sie es mit einem Ass in Verbrechensbekämpfung zu tun haben«, sagte Fazulli. Er nahm einen Aktenordner, schlug ihn auf und las laut vor: »Liam Rourke. Sechzehn. American Airlines, Flug 592, La Guardia nach Toronto.«
    »Fantastisch«, sagte Delorme. »Ihr seid hier ja besser als Fernseh-Cops.«
    »Wir sehen auch besser aus«, sagte Fazulli.
    »Das ist großartig, Rob«, sagte Cardinal. »Jetzt brauchen wir nur noch nach zwei männlichen Passagieren auf diesem Flug zu suchen, die wahrscheinlich ihre Tickets zur gleichen Zeit gekauft haben.«
    »Haben wir bereits getan. Und das war auch gut so, denn die Bilder aus dem Parkhaus-Video hätten niemals Treffer ergeben. Ich trete schon seit längerem für bessere Kameras da drüben ein, aber Autodiebstahl hat bei der Flugsicherheitsbehörde nicht gerade Priorität. Hier,

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