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Eismord

Eismord

Titel: Eismord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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einer Kette ein USB -Stick.
    Die zwei Leichen lagen bereits – einschließlich der Köpfe, die eingeflogen worden waren – auf Tischen im Autopsieraum.
    »Wir haben sie heute Morgen erst mal geröntgt«, sagte Dr. Spork. Er knipste die Leuchtkästen an, und schon erstrahlten Brustkörbe, Oberschenkel- und Armknochen in gleißendem Licht. »Wie Sie sehen, haben wir nichts Ungewöhnliches entdecken können. Keine Messerklinge oder Kugelfragmente.« Er schaltete das Licht wieder aus und ging zur männlichen Leiche hinüber.
    »Ich hab mal eine blöde Frage«, sagte Delorme. »Woher wissen Sie, dass ein bestimmter Kopf zu einem bestimmten Körper gehört? Woher wissen Sie, dass es nicht irgendwo eine zweite kopflose Leiche gibt?«
    Dr. Spork deutete auf den Halsbereich. »Der erste Anhaltspunkt ist die Hautfarbe. Wie Sie sehen, stimmt sie vollkommen überein. Dann der Halsumfang. Wieder genau passend. Außerdem haben wir bereits von beiden Leichenteilen Blutproben entnommen und dieselbe Gruppe festgestellt. Die endgültige Bestätigung bekommen wir anhand der DNA -Analyse vom Labor. Das Entscheidende ist allerdings, zumindest wenn Knochen und Gewebe gut erhalten sind, die Übereinstimmung des Traumas.«
    Er drehte den Kopf um, so dass der Hals nach oben zeigte, und Delormes Magen vollzog die Bewegung nach. Eben noch sieht die Leiche wie eine junge Frau aus, und dann zeigt der Kopf nach unten, während der Rumpf liegen bleibt.
    »Die Verletzung der Halswirbelsäule können wir an beiden Enden in Übereinstimmung bringen«, fuhr Dr. Spork fort, »so wie bei einem zerbrochenen Stuhlbein. In diesem Fall zwischen C fünf und C sechs durchtrennt, mit passender Schädigung am fünften Wirbel. Bei verwesten Leichen wäre das natürlich etwas anderes.« Dr. Spork schaltete sein Overhead-Mikro ein. Er nannte Datum und Uhrzeit, Fallnamen und -nummer sowie die Namen der Anwesenden. »Zweifellos hat Ihr Gerichtsmediziner bereits festgestellt, dass die Enthauptung post mortem erfolgt ist. Es gibt keinerlei Einblutungen in den Knochen.«
    Er untersuchte zuerst die weibliche Leiche von Kopf bis Fuß. Er erhob ein wenig die Stimme und sprach auf Band: »Lividität, die bläuliche Verfärbung, deutet darauf hin, dass sie da, wo sie saß, getötet wurde.« Dann machte er die Y-Inzision und entfernte die Organe. Als der ganze Brustkorb von außen nach innen gestülpt wurde, verlor die Leiche ihr menschliches Aussehen, und Delormes Magen kehrte in seine normale Position zurück. Dr. Spork sprach sie nicht mehr persönlich an, bis er mit der Untersuchung des Rumpfs und der Extremitäten fertig war.
    »Keine Krankheit, kein Trauma«, sagte er. »Der Kopf ist offensichtlich eine andere Geschichte. Wir haben zwei Schusswunden – Eintrittswunde links parietal, neun Millimeter Durchmesser, zerfetzte Austrittswunde rechts parietal, etwa fünfzehn Zentimeter Durchmesser.«
    Seine Assistentin schaltete die Stryker-Säge ein. Dr. Spork entfernte die Schädeldecke mit dem schönen Haar. Es roch nach verschmortem Knochen. Dann legte er das Gehirn in eine Schale und sezierte es mit ein paar geübten Schnitten. »Die Kugel ist ungefähr in dieser Region durch beide Gehirnhälften gedrungen und hat ein Loch ins Stammhirn gerissen. Das muss so ziemlich sämtliche lebenswichtigen Organe zum Stillstand gebracht haben, und somit haben wir die Todesursache.«
    Er wandte sich der männlichen Leiche zu, murmelte ins Mikrofon, erhob bei jeder interessanten Entdeckung die Stimme. Auch hier sprach die Lividität für den Todeseintritt in sitzender Stellung. »Die Leber ist vergrößert. Der Junge hat gern tief ins Glas geschaut.« Wenig später hielt er einen Querschnitt des Herzens hoch. »Die linke Herzkammer ist praktisch dicht. Kurz vor der Transplantation, hätte nicht mehr lange gelebt.« Wieder wurde als Todesursache eine Schusswunde im Kopf festgehalten.
    »Eher bescheidene Ausbeute bis jetzt«, sagte Delorme, als sie in den Fahrstuhl stiegen. »Hat sich kaum gelohnt, extra hier runterzukommen.«
    »Na ja, wir haben schließlich auch noch Cornelius Venn«, erwiderte Cardinal, »den Hexenmeister in Sachen Schusswaffen und Werkzeugspuren. Ich glaube, Mr. Venn überlasse ich dir.«
    »Ich fass es einfach nicht, dass wir den Kerl sowohl für Ballistik als auch für Werkzeugspuren brauchen. Der Mann ist so ein Idiot. Und den überlässt du
immer
mir.«
    »Weil du unwiderstehlich aussiehst, wenn du dich aufregst.«
    »Das ist eine derart

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