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Eisnacht

Eisnacht

Titel: Eisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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das vergessen zu haben. Höchste Zeit, es wieder klarzustellen.
    Auf dem Weg über den Gang zu seinem Büro streckte er die Schultern durch und legte mehr Zuversicht in seine Schritte. Harris stand vor der Tür wie ein Wachposten. Dutch deutete mit dem Daumen zur Straße hin. »Ihr Streifenwagen wartet.« Harris sah ihn blöde an. »Sir?«
    »Sie haben nicht schneefrei bekommen, Harris«, bellte er ihn an. »Ab zur Arbeit.«
    »Ja, Sir.« Der junge Polizist eilte den Gang hinunter. Dutch betrat sein Büro und bekam gerade noch mit, wie Mrs Gunn Wise und Begley erzählte, dass Millicent keine Probleme gemacht hätte, abgesehen von ihrer Essstörung, die aber geheilt worden sei.
    »Ich ertrage den Gedanken nicht, dass sie bei diesem Wetter irgendwo da draußen ist«, sagte sie.
    »Genau darum sind wir froh über diese Gelegenheit, mit Ihnen zu sprechen, Mrs Gunn.«
    Begleys Tonfall war der eines gütigen Vaters, und Dutch ärgerte es, wie die Gunns darauf reagierten. Wenn Begley erst einmal ein paar Tage an diesem Fall gearbeitet hätte, würden sie seine Methoden und seine Ergebnisse genauso in Frage stellen wie die von Dutch.
    »Sie meinen also, dass Ben Tierney der B.T. ist, von dem Millicent in ihrem Tagebuch schreibt?«, fragte Mr Gunn.
    »Wir sind noch nicht sicher«, antwortete Begley. »Agent Wise zieht mehrere Möglichkeiten in Betracht. Mr Tierney ist eine davon. Wir müssen gründlich nachforschen, ehe wir irgendwelche Schlüsse ziehen können.«
    »Aber der alte Gus Elmer hat erzählt, Sie hätten die Zimmer von diesem Tierney in seinem Motel versiegelt. Haben Sie was darin gefunden? Etwas, das Millicent gehört?«
    Dutch sah, wie die Agenten einen fassungslosen Blick wechselten. Wise nahm es auf sich, Mr Gunns Frage zu beantworten. »Wir haben seine Räume versiegelt, um mögliche Beweismittel zu sichern, falls Mr Tierney etwas mit Millicents Verschwinden zu tun haben sollte. Das heißt nicht, dass wir das glauben.«
    »Aber Sie haben sonst keine Räume versiegelt«, wandte Gunn ein. »Wie viele Männer hier in der Gegend haben noch die Initialen B.T.?«
    Begley wich dieser Frage mit einer Gegenfrage aus. »Hat Millicent je über ihn gesprochen?«
    »Sie hat ihn erwähnt.«
    »In welchem Zusammenhang?«
    »Unten im Laden meines Bruders, wo sie arbeitet, gibt es ein Nachrichtenbrett. Wenn jemand mit einer Rute, die er dort gekauft hat, einen großen Fisch fängt oder wenn er einen Hirsch mit einer Flinte erlegt, die ihm mein Bruder verkauft hat, dann hängt er ein Foto davon ans Nachrichtenbrett. Als Gratisreklame sozusagen.
    Tierneys Artikel hängen natürlich auch dort. Er ist bei Weitem ihr berühmtester Kunde. Ich glaube, Millicent hält ihn für einen Prominenten, schließlich kennt man ihn aus Zeitschriften und so weiter. Sie war jedes Mal schrecklich aufgeregt, wenn er in den Laden kam. Vielleicht ist sie in ihn verschossen.«
    »Hat sie ihn jemals außerhalb des Ladens getroffen?«, fragte Wise.
    »Nicht dass wir wüssten. Aber inzwischen fragen wir uns das auch. Ein hübsches junges Mädchen wie Millicent, das einen älteren Mann vergöttert…« Gunn sah besorgt zu seiner Frau hinüber, die in ihr Taschentuch schluchzte. »Sie wissen, was ich sagen will.« Er hustete hinter vorgehaltener Hand. »Wissen Sie schon, ob er was mit den anderen vermissten Frauen zu tun hatte?«
    »Ein Kollege in unserem Büro in Charlotte arbeitet daran«, sagte Wise.
    »Ich muss Sie um Entschuldigung dafür bitten, dass ich Ihnen ein paar direkte Fragen stellen werde«, sagte Begley zu den Eltern des Mädchens. »Aber Diplomatie erfordert Zeit, und die möchte keiner von uns vergeuden, nicht wahr?«
    »Nein, Sir. Fragen Sie ruhig. Es wurde schon genug Zeit vergeudet.«
    Dutch ignorierte den beißenden Blick, den Ernie Gunn ihm zuwarf.
    »Was war der Grund für Millicents Essstörung?«, fragte Begley. »Wurde das jemals untersucht?«
    »Wir glauben, es war der Gruppenzwang«, antwortete Mr Gunn für beide Eltern. »Sie wissen, wie junge Mädchen auf ihr Gewicht achten.«
    Begley lächelte. »Ich habe eine Tochter, ein bisschen jünger als Millicent, die schon jetzt Angst hat, dass sie zu viel wiegen könnte, obwohl sie höchstens fünfzig Kilo hat.«
    »Millicent magerte damals auf neununddreißig Kilo ab«, gestand Mrs Gunn leise. »Das war der Tiefpunkt. Dann haben wir interveniert.«
    Auf Begleys Nachfrage hin erzählten sie genauer von ihrer Krankheit und der angeblichen Genesung. »Jetzt macht sie sich gut«,

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