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Eisnacht

Eisnacht

Titel: Eisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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schlafen gehe. »Ich gehe morgen sehr früh los, um den Laden zu öffnen. Du brauchst nicht aufzustehen, um mir Frühstück zu machen.«
    »Ich hatte nicht die Absicht aufzustehen und dir Frühstück zu machen.« Es war eine billige Retourkutsche und unter ihrer Würde. William verschwand aus dem Zimmer, ohne darauf zu reagieren.
    Wegen des Stromausfalles würde die Schule auch morgen geschlossen bleiben. Eigentlich hätte sie sich über den weiteren freien Tag freuen müssen. Stattdessen war sie völlig verstört.
    Wes, Scott und William. Die Chemie dieses Trios löste bei ihr unangenehme Gefühle aus. Abgesehen davon, dass sie im selben Ort wohnten, hatten sie nichts gemeinsam, wenn man von den heimlichen Gesprächen absah, in die William sie um keinen Preis einweihen wollte, obwohl er sonst liebend gern Neuigkeiten und Tratsch weitertrug. Seine Verschlossenheit war ärgerlich. Außerdem war sie beunruhigend, vor allem, da Millicent Gunn eine Rolle in dieser Geschichte zu spielen schien.
    Auch nachdem Marilee zu Bett gegangen war, ließ sie das beklommene Gefühl stundenlang nicht einschlafen. Erst als sie von ihrem Liebhaber geweckt wurde, begriff sie, dass sie in einen unruhigen Schlaf gefallen war. Er lag neben ihr im Bett und streichelte sie durch das Nachthemd.
    »Ach, ich bin so froh, dass du da bist.« Sie strich ihm leicht übers Gesicht.
    Innerhalb weniger Sekunden hatte er ihr das Nachthemd ausgezogen, drückte sie fest an seine Brust und drängte mit seinem harten Penis gegen sie. Sie setzte ihren Schenkel auf seine Hüfte, nahm ihn in die Hand und führte ihn in ihr Inneres. Aber heute Nacht stand ihm der Sinn nicht nach Phantasien und Raffinesse. Er drückte sie auf den Rücken. Dann stieß er schnell und hart, fast wütend zu.
    Hinterher blieb er auf ihr liegen, schwer vor Erschöpfung, den Kopf auf ihre Brust gebettet. Sie streichelte seinen Nacken und löste damit die Spannung, die sich dort angesammelt hatte. »Du hattest einen schrecklichen Tag.«
    Er nickte.
    »Sprich mit mir darüber.«
    »Ich will nur meine Ruhe. Und dich.«
    »Mich hast du sowieso«, flüsterte sie und schlang die Arme um seinen Kopf.
    »Ist das zu glauben?«
    »Psst, Dutch. Du wirst noch die Nachbarn aufwecken.«
    »Na und? Mir doch scheißegal, wer mich hört. Wir sind am Arsch.« Er knallte die Faust in die andere Handfläche. »Ich hab eben immer Pech.«
    Wes war genauso frustriert wie Dutch, aber einer von beiden musste sich am Riemen reißen, und Dutch würde es bestimmt nicht tun. Der Mann krallte sich mit den Fingernägeln an der Klippe fest. Der jüngste Rückschlag konnte dazu führen, dass er endgültig abstürzte.
    Das durfte Wes nicht zulassen. Er brauchte Dutch. Vor allem brauchte er die Autorität von Dutchs Marke. Es war unerhört wichtig, dass sie auf diesen gottverdammten Berg kamen und Tierney verhafteten. Oder ihn am besten umbrachten. Aus seinen eigenen Gründen war Wes genauso darauf fixiert, dieses Ziel zu erreichen, wie sein Kumpel Dutch.
    Sie mussten zwar einen Rückschlag einstecken, aber er war vielleicht nicht so katastrophal, wie Dutch ihn empfand.
    Wie vereinbart hatten sie sich um vier Uhr dreißig an der Schulbusgarage getroffen, beide mit tiefen Ringen unter den Augen nach einer durchwachten Nacht, in Koffein-Trance und mit halb abgefrorenen Eiern, obwohl sie sich eingemummelt hatten wie Eskimos.
    Die Schneemobile standen genau dort, wo Wes sie zuletzt gesehen hatte, in der hintersten Ecke der Garage und mit dunkelgrünen Planen abgedeckt. So weit, so gut.
    Erst als sie nach den Schlüsseln zu suchen begannen, wurde die Sache kompliziert. Sie konnten sie nirgendwo finden, obwohl sie das Büro in der Garage auf den Kopf stellten. Die Schlüssel aller Fahrzeuge, die dem Schuldepartment von Cleary gehörten, waren mit der jeweiligen Zulassungsnummer beschriftet. Nur für die Schneemobile gab es keine Schlüssel. Schließlich gab Wes die Suche auf. »Wenn sie hier sind, dann sind sie verdammt gut versteckt, und wir vergeuden nur Zeit, wenn wir weiter danach suchen. Wir haben keine Wahl, wir müssen Morris fragen, wo zum Teufel die Schlüssel zu diesen Dingern aufbewahrt werden.«
    Karl Morris war der Direktor der einzigen Bank in Cleary. »Mitten in der Nacht?«
    Wes sagte: »Bis wir zu ihm gefahren sind, kannst du dir eine überzeugende Story ausdenken, Chief. Erfinde einen Notfall, der keinesfalls bis zum Morgen warten kann.«
    Sie mussten mehrmals an die Haustür klopfen, bevor Mrs Morris

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