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Eisnacht

Eisnacht

Titel: Eisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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völlig vergessen. Genau wie vermutlich die Bank.«
    »Dann wollen wir keinen von beiden daran erinnern«, sagte Dutch jetzt deutlich aufgeregter. »Wir müssen das geheim halten. Wenn Begley davon Wind bekommt, bremst er uns aus.«
    Wes nickte. »Noch heute Nacht suchst du alles zusammen, was wir brauchen. Hast du noch einen Skianzug?« Dutch nickte. »Gut. Kurz vor Tagesanbruch treffen wir uns bei der Garage und brechen auf. Sobald es hell wird, fahren wir den Berg hoch, noch bevor Begley Gelegenheit hat, seinen Hubschrauber zu starten.«
    »Um zur Westseite zu kommen, müssen wir durch die ganze Stadt. Was wenn uns jemand sieht oder hört? Diese Dinger machen einen Höllenlärm. Was sagen wir, wenn jemand fragt, wieso wir sie ohne die Erlaubnis der Bank aus der Garage geholt und benützt haben?«
    »Dutch, verdammt noch mal, du bist der Chef der Polizei«, erklärte ihm Wes verärgert. »Falls dich wirklich jemand fragen sollte, behauptest du, du hättest sie beschlagnahmt, um nachzuprüfen, was wir brauchen, um die Straße freizuräumen, oder um nach den unterbrochenen Stromleitungen zu sehen, oder um eine Katze zu retten. Mein Gott, was weiß ich. Dir wird schon was einfallen.«
    Dutch nagte an der Unterlippe und betrachtete den Plan von allen Seiten. Er konnte keinen Fehler entdecken. Fremdes Eigentum zu nehmen und zu benützen war auf jeden Fall eine Art von Diebstahl, aber Wes hatte Recht. Wer würde den Chief der Polizei dafür kritisieren, dass er alles Nötige unternahm, um einen Verdächtigen zu fassen?
    Und etwas zu unternehmen war, selbst wenn es moralisch bedenklich war und er dafür gerügt werden konnte, immer noch besser, als untätig auf dem Hintern zu hocken, seinem Gesicht beim Altern zuzuschauen und sich vom FBI demütigen zu lassen.
    Zum ersten Mal seit Tagen hatte er das Gefühl, etwas bewegen zu können, und das war bei Gott ein gutes Gefühl.
    Er hob seine Tasse. »Dann bis halb fünf.«

Kapitel 27
    Das Gespräch muss ihn schrecklich aufgeregt haben, sagte Marilee zu ihrem Bruder.
    »Wie oft soll ich dir noch sagen…«
    »Bis ich dir glaube, William.«
    Sie hatte auf dem Gasofen in einem altmodischen Kessel Wasser heiß gemacht und Kaffee gekocht. Sie tranken ihn im Wohnzimmer, in zwei Sesseln sitzend, die sie in die Wärme und das Licht vor dem Kamin gerückt hatten. Seit einer halben Stunde versuchte sie William nach seiner überraschenden und geheimnistuerischen Unterhaltung mit Scott Hamer auszufragen. Bis jetzt hatte sie keine einzige ehrliche Antwort bekommen.
    »Scott musste sich noch in unserem Garten übergeben. Was habt ihr besprochen, dass er sich so aufgeregt hat?«
    »Wenn es dich was angehen würde, hätte Scott nicht darum gebeten, mich allein zu sprechen. Lass dir das gesagt sein, Marilee, und hör auf, mich zu löchern. Du entwickelst dich zu einer richtigen Nervensäge.«
    »Und du zu einem Lügner.«
    »Ich habe nicht gelogen«, erwiderte er sofort.
    »Warum sollte sich Scott mit dir allein unterhalten wollen?«
    »Ausgerechnet mit mir, meinst du?«
    »Dreh mir nicht das Wort im Mund um, William. Damit wollte ich nicht andeuten…«
    »O ja.« Er kniff die Augen zusammen. »Weißt du, was dich antreibt, wenn du mich fragst? Die Eifersucht.«
    »Eifersucht?«
    »Du erträgst es nicht, dass ich deinem Schüler wichtiger bin als du.«
    » Das ist doch lächerlich.«
    Er studierte ihr Gesicht und zeigte dabei mit einem Schmunzeln, dass er anderer Ansicht war, »Nun, im Grunde ist es gleich, warum du dich dafür interessierst, denn wie ich wiederholt gesagt habe, war es ein vertrauliches Gespräch, das dich nichts angeht.«
    »Wenn sich einer meiner Schüler in meinem Vorgarten übergibt, betrifft mich das sehr wohl.« Sie zögerte und stellte dann die Frage, vor der sie sich so fürchtete. »Ging es um Millicent?«
    Seine Miene veränderte sich. Er sah sie mit einer ganz neuen Art von Neugier an. Dann meinte er betont langsam: »Wie eigenartig, dass du sie erwähnst.«
    »Nicht so eigenartig, nachdem du erst heute über die Gründe für ihre Trennung spekuliert hast.«
    »Das wusste Scott aber nicht.«
    » Habt ihr nun über Millicent gesprochen?« Er zögerte und antwortete dann: »Ihr Name ist gefallen.«
    »In welchem Zusammenhang?«
    »Im Zusammenhang mit Scotts Beziehung zu Wes.«
    »Wes? Was hat er…«
    »Mehr als ich dir erzählen kann, ohne sein Vertrauen zu missbrauchen, Marilee.« Er stellte seine Kaffeetasse auf den Beistelltisch und erklärte, dass er jetzt

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