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Eisnacht

Eisnacht

Titel: Eisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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du kannst also aufhören mich anzubrüllen. Ich habe keine Angst vor dir. Nichts, was du mir androhst, kann mich treffen oder verletzen.«
    »Wie viele Kinder hast du noch in dein Bett gezerrt?«
    »Scott ist kein Kind mehr.«
    »Komm mir nicht so. Du solltest mich um Verzeihung bitten.«
    »Dafür, dass ich mit Scott geschlafen habe?«
    »Dafür, dass du ihn gefickt hast.«
    »Ist das schlimmer, als ihn mit Steroiden vollzupumpen?«
    Dutch schreckte hoch. Er warf Wes einen angewiderten Blick zu, doch der sah nicht her. Er war so wütend, dass er am ganzen Leib bebte. Gleichzeitig ballte er immer wieder die Fäuste, als wollte er Marilee im nächsten Moment erwürgen.
    Als würde sie gar nicht interessieren, wie sehr er kochte, wandte sie sich an ihren Bruder und musterte ihn verächtlich. »Daran hast du dich also die ganze Zeit aufgegeilt. Mit deinen anzüglichen Bemerkungen und deinen arroganten Sticheleien. Den Anspielungen, dass ich mich in Wes verschaut hätte. Darum ging es also.«
    »Ich hatte gehofft, dein Gewissen wachzurütteln, weil ich dich dazu bringen wollte, Schluss zu machen, bevor es hierzu kam.«
    »Von wegen«, fuhr sie ihn an. »Ganz im Gegenteil. Du hast dir genau so eine Szene gewünscht, weil du klein, jämmerlich und grausam bist, William.«
    »Verzeih mir, wenn ich dich darauf hinweise, Marilee, aber du bist wirklich nicht in der Position, mich zu beleidigen.«
    »Ich frage mich, was du in Zukunft anstellen wirst, um dich zu vergnügen. Nicht dass es mich interessieren würde. Ich ziehe so bald wie möglich aus. Du kannst dich zum Teufel scheren.« Damit drehte sie sich um, verschwand in ihrem Zimmer und zog die Tür zu.
    Wes baute sich vor William auf. »Du hast von der Geschichte gewusst und mir nichts gesagt?«
    »Um dir die Überraschung zu verderben?« Dutch legte einen starken Arm quer über Wes' Brust, bevor sich sein Freund auf William stürzen konnte. Wes war dreimal größer als William. Das wäre Mord gewesen. »Lass es vorerst gut sein, Wes.« Als Wes dem Druck nachgab, nahm Dutch Wes' Platz ein. »Gib mir die Schlüssel für die Schneemobile.«
    »Ich weiß nicht, warum ich das tun sollte.« Dutch machte einen Schritt auf ihn zu. »Ich werde dir einen Grund geben. Wenn du es nicht tust, gebe ich Wes freie Bahn, die Knochen in deinem Gesicht neu zu sortieren, und du wirst bis ans Ende deines Lebens als jämmerlicher Schwanzlutscher das Essen durch einen Strohhalm schlürfen.«
    William schniefte, als könnte ihm die Drohung nichts anhaben, fasste aber in die Hosentasche und zog einen schweren Schlüsselring heraus, den er die ganze Zeit bei sich gehabt hatte.
    Dutch riss ihm den Ring aus den Fingern. »Kommst du?«, fragte er Wes.
    Wes antwortete nicht, folgte ihm aber durchs Haus zur Hintertür hinaus.
    Sie sprachen erst wieder, als sie im Bronco saßen und in Richtung Garage fuhren. »Du weißt doch, wie Scotts Chancen auf ein Stipendium stehen, falls auch nur ein Wort von dieser Sache nach draußen dringt? Kein College will Studenten, die mit ihren Professoren in die Kiste steigen.«
    Er schlug mehrmals hintereinander mit der Faust auf das Armaturenbrett. Bamm, bamm, bamm. »Dieser Hurensohn von Ritt. Am liebsten würde ich diesem kleinen Drecksack die Eier zerquetschen. Er hat uns reingelegt; er wollte, dass wir sie finden, oder?«
    »Er hat uns reingelegt.«
    »Warum?«
    »Rache.«
    »Wofür? Was habe ich ihm denn getan?«
    Dutch sah ihn streng an.
    Wes hatte den Anstand, betreten den Blick zu senken.
    »Er wollte sich für all die eingebildeten oder realen Sticheleien rächen, die er jahrelang ertragen musste. Ich weiß nur nicht, warum er Marilee bloßstellen wollte.« Er überlegte kurz und sagte dann: »Scott ist noch ein Kind. Der steigt mit jeder ins Bett, die er kriegen kann, selbst wenn es eine Lehrerin ist. Aber Marilee? Das ist unglaublich. Wer hätte je gedacht, dass sie dazu fähig wäre?«
    Wes lachte schnaubend. »Ach Scheiße, sie sind alle dazu fähig. Hast du das noch nicht gemerkt? Tief im Herzen sind sie alle Huren.«
    Wahrscheinlich wurde er davon wach, dass ihm irgendwas wehtat. Und dass es kalt geworden war, nachdem Lilly ihr gemeinsames Nest verlassen hatte. Ohne die Augen aufzumachen, wühlte sich Tierney tiefer in die Decke und ließ seine Gedanken schweifen. Durch die vergangene Nacht. Zu Lilly. Zu diesem ersten Mal, diesem süßen, stillen, wie fließend wirkenden, in Wellen ansteigenden Liebesakt. Er hätte ihn sich nicht perfekter erträumen

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