Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisnacht

Eisnacht

Titel: Eisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
besaß er die Geistesgegenwart, sie zu fragen, ob sie Jungfrau war. Sie erzählte ihm von ihrem einzigen Mal. In ihrem letzten Jahr auf dem College. Ein Kommilitone aus dem Philosophiestudium. Es war bei einem einzigen Mal geblieben, und das Vorspiel hatte sich auf einen trockenen Kuss beschränkt.
    »Ein Fick auf dem Beifahrersitz muss einfach unbefriedigend bleiben.«
    Miss Marilee Ritt war die Letzte, von der er einen solchen Ausspruch erwartet hätte. Diese Worte von ihren spröden Lippen zu hören, erregte ihn so, dass er sich nicht beherrschen konnte. Außerdem schwemmte dieser Satz sämtliche Gewissensbisse fort. Er nahm sie schnell und rücksichtslos und kam noch vor ihr zum Höhepunkt.
    Als er sich aus ihr zurückzog, fragte er: »Du bist nicht gekommen, stimmt's?«
    »Das macht nichts.«
    »Von wegen.«
    Er nahm seine Finger.
    Hinterher waren ihre Beine so wacklig, dass sie sich nur mit Mühe anziehen konnte. Er half ihr. Sie lachte, weil er so unbeholfen mit ihren Kleidern war, seufzte, wenn er innehielt, um einen Körperteil zu liebkosen, und tadelte ihn verspielt für seine köstlich verruchten Kommentare. Er half ihr ins Höschen und streichelte sie anschließend durch den feuchten Stoff hindurch, bis sie ein zweites Mal kam, an seinen Schultern hängend und an seiner Brust um Atem ringend.
    Die Luft im Lager schmeckte stickig und nach Sex. Als sie hinausgingen, fragte sich Marilee, ob der Nächste, der diese Tür aufschloss, den Geruch wahrnehmen würde. Sie hoffte es. Der ungezogene Gedanke brachte sie zum Lächeln.
    Die Heimlichkeit des Lehrmittellagers hatte jener ersten Begegnung zusätzliche Spannung verliehen, aber praktisch gesehen brauchten sie einen anderen Treffpunkt. Nicht nur, weil im Lehrmittellager die Gefahr, entdeckt zu werden, besonders groß war, sondern auch, weil es in romantischer Hinsicht sehr zu wünschen übrig ließ.
    »In meinem Schlafzimmer gibt es eine Terrassentür«, erklärte sie ihm. »Ich werde sie abends offen lassen. Komm zu mir, so oft du kannst.«
    Er hatte Zweifel an ihrem Plan, aber sie tat seine Ängste ab, dass William sie ertappen könnte. »Er geht früh zu Bett und kommt immer erst am nächsten Morgen wieder aus seinem Zimmer.«
    Als er das erste Mal nachts in ihr Haus schlich, kamen sie zu dem Schluss, dass der Luxus, sich nackt in einem Bett lieben zu können, jedes Risiko aufwog. In Worten, die sie erröten ließen, schmeichelte er jedem Teil ihres Körpers. Sie setzte ihn mit ihrer offenen Neugier auf seinen Leib in Erstaunen.
    »Mein wunderschöner Geliebter«, flüsterte sie jetzt und wiederholte damit die Worte, die sie zu ihm gesagt hatte, bevor sie seinen Penis zwischen die Lippen genommen hatte. Er liebte das. Liebte es, wenn sie ihren Mund nur um die Spitze schloss, die glatt und fest war wie eine Pflaume.
    Das Telefon läutete und ließ ihre schöne Erinnerung platzen.
    Sie wälzte sich auf die Seite und schaute auf das Display des Telefons neben ihrem Bett. William, der aus dem Drugstore anrief. Wenn sie nicht dranging, konnte sie später immer noch behaupten, sie sei unter der Dusche gewesen. Aber wenn er wirklich ihre Hilfe brauchte, könnte sie sich nie verzeihen, dass sie nicht an den Apparat gegangen war, nur weil sie weiter von ihrem heimlichen Geliebten träumen wollte. Ihr schlechtes Gewissen siegte.
    »Was ist denn, William?«
    Marilee hörte sich verschlafen und ein bisschen verärgert an, fand William. Ob sie wieder ins Bett gegangen war, nachdem er das Haus verlassen hatte? Wahrscheinlich, immerhin hatte sie gestern Nacht kaum Schlaf bekommen. Nun ja, das war der Preis der Lust. Geschah ihr ganz recht, wenn sie nicht den ganzen Tag im Bett herumlümmeln konnte, wie sie es nach der vergangenen Nacht offenbar vorgehabt hatte.
    Ehrlich gesagt musste er sie für ihre Ausdauer bewundern. Es war für ihn jedes Mal ein Wunder, dass seine Schwester nach ihren Marathon-Bumsorgien überhaupt noch kriechen konnte. Und die Standfestigkeit ihres Geliebten war nicht minder bewundernswert.
    Oft war er kurz davor, einem von beiden aus heiterem Himmel zu eröffnen, dass er von ihrer heimlichen Affäre wusste. Er labte sich jetzt schon an der Vorstellung, wie er ihnen verraten würde, dass er das geile Gerammel im Boudoir seiner Schwester von Anfang an mitbekommen hatte. Sie würden ihn entsetzt ansehen und erkennen, dass ihre Zukunft fortan allein in seinen Händen lag.
    Es wäre ein solcher Triumph. Natürlich war es ein phantastisches Gefühl zu

Weitere Kostenlose Bücher