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Eisnacht

Eisnacht

Titel: Eisnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Nicht wenn ich der letzte Freund und Verbündete bin, der dir geblieben ist.« Dann hatte er die Tür zugeknallt und war durch das wirbelnde Chaos davongestapft.
    Jetzt begrüßten sie sich mit einem knappen Nicken, ehe sich Dutch wieder Wise und Begley zuwandte.
    »Ich habe gestern Abend mit Mr und Mrs Gunn gesprochen«, fuhr er fort. Dass nicht er Millicents Eltern aufgesucht hatte, sondern sie ihn, erwähnte er nicht. Er war froh, dass er überhaupt von diesem Treffen berichten konnte. So sah es aus, als wäre er in diesem Fall auf dem Laufenden und ständig aktiv.
    »Ich habe ihnen berichtet, dass wir alle Leute überprüfen, mit denen Millicent am Tag ihres Verschwindens Kontakt hatte, erst in der Highschool und später bei der Arbeit. Wir haben bereits eine umfassende Liste erstellt, konnten aber nicht mit allen reden, bevor der Sturm kam. Ich habe nur ein kleines Department mit begrenztem Personal. Und mein Budget ist äußerst knapp.« Weil das schon fast nach Gejammer klang, verstummte er und nahm einen Schluck Kaffee.
    Dabei sah er zur Kaffeetheke hinüber. Hawkins saß mit zusammengesunkenen Schultern auf seinem Hocker und hielt seine Kaffeetasse mit beiden Händen umfasst, als könnte er sie nur so ruhig halten. Wes hielt für Ritt und Marilee Hof. Er sprach leise, aber sie lauschten ihm gebannt. Dutch fragte sich, was er wohl so verflucht Spannendes zu erzählen hatte.
    Dann wandte er sich wieder seinen Geschäften zu und sprach Wise an. »Haben Sie irgendwas Nützliches in Millicents Tagebuch gefunden?«
    Sollten sie doch auch mal im Feuer stehen, dachte er. Sie arbeiteten genauso an diesem Fall wie er. Und obwohl sie viel mehr Ressourcen zur Verfügung hatten als er, hatten sie ihn genauso wenig gelöst.
    »Ein Eintrag oder zwei haben mich neugierig gemacht«, antwortete Wise. Er schüttete ein zweites Päckchen Süßstoff in seinen Kaffee und rührte nachdenklich um. »Trotzdem ist es gut möglich, dass sie bedeutungslos sind, was Millicents Verschwinden angeht.«
    »Bedeutungslos?«, schnaubte Dutch. »Wenn sie bedeutungslos wären, wären Sie nicht hier. Und schon gar nicht mit SAC Begley. Was hat Sie so neugierig gemacht?«
    Wise sah Begley an. Begley starrte Dutch immer noch wortlos an. Wise räusperte sich, wandte sich wieder Dutch zu und fixierte ihn durch seine großen Brillengläser. »Kennen Sie einen Mann namens Ben Tierney?«
    Tierney wachte abrupt auf.
    Vor einer Sekunde hatte er noch tief und traumlos geschlafen. Jetzt war er hellwach, und unter seiner Schädeldecke kribbelte es, als wäre er an einen Elektrozaun geraten.
    Instinktiv schlug er die Decke zurück und richtete sich mühsam auf. Eine ganze Armada von Schmerzen attackierte ihn, raubte ihm den Atem und ließ Tränen in seine Augen schießen. Der Raum begann sich zu drehen. Er blieb ganz still sitzen und atmete leicht und flach, bis die Schmerzen auf ein erträgliches Maß zurückgegangen waren und er das Gleichgewicht halten konnte. Erst dann senkte er behutsam die Füße auf den Boden und setzte sich hin.
    Lilly war schon auf und wahrscheinlich im Bad.
    Obwohl es im Zimmer dunkel war, ahnte er, dass es schon Tag sein musste. Er probierte die Lampe auf dem Beistelltisch aus, sie ging an. Sie hatten immer noch Strom. Trotzdem war es so kalt, dass er zitterte. Offensichtlich war in der Nacht das Gas ausgegangen. Als Erstes mussten sie ein Feuer anfachen.
    Normalerweise hätte er sich sofort an die Arbeit gemacht. An diesem Morgen jedoch hatte ihm schon das Aufsetzen fast unüberwindliche Mühe bereitet. Seine Muskeln waren übersäuert und seine Gelenke steif, nachdem er die ganze Nacht in einer einzigen Position verbracht hatte - jener Position, die das Sofa zuließ. Selbst seine Rippen schmerzten, wenn er einatmete.
    Er hob seinen Mantel und Pullover an und untersuchte seinen Leib. Die ganze linke Seite war lila wie eine Aubergine. Zögerlich tastete er jede Rippe ab. Er glaubte nicht, dass eine davon gebrochen war, aber beschwören konnte er das nicht. Die Schmerzen hätten auf jeden Fall kaum schlimmer sein können. Zum Glück hatte er keine inneren Verletzungen, oder wenn doch, dann nur eine mit wenig Blutverlust. Jedenfalls war er in der Nacht nicht innerlich verblutet.
    Seine Kopfwunde hatte Blutflecken auf dem Kissenbezug hinterlassen, aber es waren nur noch kleine Punkte. Von den Schmerzblitzen, die durch seinen Schädel geschossen waren, waren nur noch ein dumpfer Druck und die wiederkehrenden Schwindelgefühle

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