Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisrosensommer - Die Arena-Thriller

Eisrosensommer - Die Arena-Thriller

Titel: Eisrosensommer - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
Vom Netzwerk:
Klopfen.
    »Dieses Fenster hier?«
    Keine Reaktion.
    Der Blick aus dem Krankenhausfenster war nicht sonderlich spannend. Etwas da draußen konnte Lennart also nicht gemeint haben.
    »Ein anderes Fenster.«
    Zustimmendes Klopfen.
    »Ein bestimmtes Fenster.«
    Heftiges Klopfen.
    Lennarts Blick ließ sie nicht mehr los. In seinen Augen lag etwas, das Pias Puls erneut in die Höhe schnellen ließ.
    Hier geht es nicht um nette Ratespiele! Irgendetwas macht ihm Sorgen. Oder Angst.
    Jetzt wanderte Lennarts Blick hinüber zu seinem Nachttisch.
    Dort stand eine kitschige Grußkarte. Pia nahm die Karte zur Hand und ging zurück zu ihrem Platz am Fußende.
    Auf der Vorderseite hielt ein Bär einen dicken Strauß Blumen im Arm. »Gute Besserung!« stand darüber. Die Unterschriften auf der Innenseite der Karte stammten eindeutig von Kindern.
    »Von deinen Reitschülern?«
    Das bejahende Klopfen war nur schwach.
    »Okay, kapiert: Die Karte ist von deinen Schülern, aber darum geht es nicht.«
    Heftiges Klopfen.
    »Um das Bärchen geht es mit Sicherheit auch nicht…«
    Sie überlegte fieberhaft, was es mit der Kombination von Karte und Fenster auf sich haben könnte.
    »Genesungskarte, Gesundheit… Geht es um deinen Unfall?«
    Lennarts Hand hob sich und verharrte in der Luft.
    »Gut, gut, gut!« Pia bemerkte, dass sie regelrecht ins Schwitzen gekommen war. »Es geht um deinen Unfall, aber das führt uns im Moment nicht weiter.«
    Lennarts Hand senkte sich nur langsam. Das hieß »ja«. Oder besser »Ja, irgendwie schon«.
    Pia starrte auf die Karte.
    Gute Besserung… Kinder… Bärchen… Blumenstrauß…
    »Blumenstrauß?«
    Leichtes Klopfen.
    Bingo! Okay, weiter…
    »Geschenk… Vase… Blumengeschenk…«
    Keine Reaktion. Exzessiver Blick zum Fenster.
    Fenster… Blumen… Fenster und Blumen…
    »Blumenfenster?«
    Heftiges Klopfen.
    »Nicht dieses Fenster, sondern ein Blumenfenster? Dein Blumenfenster?!«
    Lennarts Finger klopften dreimal hintereinander heftig auf die Bettdecke.
    »Verstanden!« Pia wischte sich spielerisch einen imaginären Schweißtropfen von ihrer Stirn und lachte erleichtert. »Dreimal klopfen heißt: erraten! Oder: Pia, du bist die Größte oder so, hm? Also, wenn ich das alles versuche zusammenzuzählen, soll ich mal nach deinen Fleischfressern sehen, ja?«
    Lennart klopfte erneut dreimal. Dann presste er die Lippen aufeinander und schloss die Augen.
    Du lieber Himmel! Er scheint ja mächtig an seinen Pflänzchen zu hängen…
    Die Schwester setzte ihrem eigentümlichen Dialog ein abruptes Ende. »So, das reicht für heute«, erklärte sie energisch.
    Als Pia gegangen war, bahnten sich die Tränen, die sich unter Lennart Peters’ Lidern gesammelt hatten, den Weg nach außen. Sie bildeten kleine dunkle Flecken rechts und links auf seinem Kopfkissen.
    »Nicht weinen, Herr Peters«, sagte die Schwester, »Ihre hübsche, kleine Freundin kommt doch bestimmt bald wieder!«
    Sie griff zu einem Zellstofftuch und wischte routiniert einmal rechts und einmal links über Lennarts Gesicht.
    Ihm blieb nichts anderes übrig, als das widerspruchslos geschehen zu lassen. Woher sollte die nette junge Schwester auch wissen, dass er vor Erschöpfung weinte. Und vor Erleichterung.

9
    Pia war froh, dass Nele ausnahmsweise mal »den Chauffeurdienst« übernahm, wie sie es auszudrücken pflegte. Als Christian vor anderthalb Jahren den Porsche Panamera gekauft hatte, war Nele wochenlang nicht bereit gewesen, das Ding zu fahren. »Ich studier schließlich noch, und wenn ich da ’ne Delle reinfahre…«
    Kurz darauf hatte Christian ihr – hollywoodlike mit Diamantring und Kniefall – einen Heiratsantrag gemacht, und daraufhin sah sie das mit der Delle nicht mehr ganz so eng. Jedenfalls war sie nach Pias Anruf ohne Murren zum Krankenhaus gekommen, um sie abzuholen.
    »Blümchen gießen?«, fragte sie kopfschüttelnd, als sie auf dem Weg zum Petershof den Grund für Pias Bitte erfuhr. »Tickt der nicht richtig?!«
    Pia wußte selbst nicht recht, was sie von der ganzen Aktion halten sollte. »Vielleicht sind ja fleischfressende Pflanzen ganz besonders anspruchsvoll…«
    »Ach? Und du kennst dich da aus, ja? Was futtern die denn so? Montags Hammel, dienstags Rinderhack und zwischendurch Bouletten, oder was?«
    »Quatsch! Die brauchen keine Zufütterung! Auf’m Reiterhof gibt’s genug Fliegen und so!«
    »Na ist ja toll! Und was hast du dann da zu suchen? Kann seine Mutti nicht ’n bisschen Blümchen gießen?«
    »Würde

Weitere Kostenlose Bücher