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Eisrosensommer - Die Arena-Thriller

Eisrosensommer - Die Arena-Thriller

Titel: Eisrosensommer - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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unsere Mutti deine Blumen gießen?«
    »Wieso? Ich hab gar keine.«
    »Eben. Gott sei Dank.«
    Nele zuckte die Achseln und wechselte das Thema.
    »Und ihr habt wirklich per Klopfzeichen kommuniziert?«
    »Ja. Und mit den Augen.«
    »Sexy.«
    »Spinnst du? So ’ne Intensivstation ist alles andere als sexy!«
    »Aber du hast doch gesagt, der Junge wird wieder.«
    »Was hat denn das damit zu tun? Außerdem: Hundertprozentig kann das keiner voraussagen. Seine Mutter hat nur gemeint, die Ärzte hätten ihnen ein bisschen mehr Hoffnung gemacht als noch vor zwei Tagen.«
    Sie hatte tatsächlich am Telefon nichts weiter in Erfahrung bringen können: Lennarts Eltern hatten einen Termin bei der Kripo und waren schon halb aus der Tür, als Pia anrief.
    »Mein Schwager macht Ihnen dann auf«, hatte Lennarts Mutter erklärt; so nervös und in Eile, dass sie nicht mal nach dem Grund für Pias Besuch fragte.
    »Hajo Peters«, stellte sich Bernhard Peters jüngerer Bruder vor. »Nett, dass Sie sich um Lennart kümmern.«
    Er schloss ihnen die kleine Wohnung über der Garage auf und ließ sie dort nur zögerlich allein.
    »Ähmmm…« Er trat unsicher von einem Bein aufs andere, »ich lad Sie nachher gern noch zu ’nem Bierchen ein. Oder nem Eierlikörchen oder so.«
    Ganz offensichtlich war er schwer beeindruckt von Neles langen, nackten Beinen.
    »Ich muss noch fahren«, sagte Nele, offensiv zurückflirtend, »aber ’n Wasser nehm ich gern.«
    Shit, dachte Pia, das mit dem Wimpernklimpern krieg ich niemals so hin.
    Während Lennarts Onkel sich davontrollte und Pia die ungerechte Flirt-Gen-Verteilung in ihrer Familie verfluchte, marschierte Nele schnurstracks zu Lennart Peters’ Bücherregal und zog einen Bildband daraus hervor: The Savage Garden: Cultivating Carnivorous Plants.
    »Na bitte! Musst nur noch eben die schlappen dreihundertfünfzig Seiten hier durchackern, und schon hast du das nötige Know-how!« Sie kicherte und tippte auf eines der Fotos. »Guck mal: Die Pflanze hier sieht aus wie ’n Designer-Klo mit offenem Deckel!«
    Pia reagierte nicht. Sie stand mit dem Rücken zu Nele am Fenster und hatte offenbar nicht einmal zugehört.
    »Hallo?! Pia? Hat eins von den hinterfotzigen Pflänzchen versucht, dich anzuknabbern, oder was?«
    Als Pia immer noch nicht reagierte, legte Nele das Buch beiseite und ging hinüber zu ihrer Schwester. »Hey, Sis, was’n los?«
    »Das hier ist los.«
    Pia hielt einen Brief in der Hand und Nele schaute ihr neugierig über die Schulter.
    »Liebe Pia,
    es tut mir leid, dass wir uns neulich so Hals über Kopf getrennt haben…«
    »Uups!« Nele legte gespielt theatralisch die Hand über die Augen. »Ein Liebesbrief! Aber ich hab nichts gesehen!«
    »Nein. Ganz sicher kein Liebesbrief«, sagte Pia trocken.
    Sie reichte das Schreiben ihrer Schwester und ließ sich in Lennarts Ohrensessel fallen. Den Umschlag hielt sie in ihrem Schoß umklammert. Er war versandfertig frankiert und ans Jugendhaus adressiert: »Mit Bitte um Weiterleitung an Pia Canisius«. Ganz offensichtlich hatte Lennarts Unfall ihn daran gehindert, ihn abzuschicken. Ein Gegenstand steckte darin.
    »…Deinem Freund Unrecht getan…, …als wir das Becken geleert haben, das Beiliegende gefunden…«, murmelte Nele, als sie die Zeilen überflog.
    »Und was bedeutet das?«, fragte sie, als sie zu Ende gelesen hatte.
    »Hier!« Pia nestelte einen Gegenstand aus dem Umschlag und hielt ihn Nele auf der geöffneten Handfläche hin. Eine Haarspange: weiße Perlen im Wechsel mit Strasssteinchen, die in der hereinfallenden Abendsonne in allen Regenbogenfarben glitzerten.
    »Ich wusste gleich, dass Jonas es nicht getan hat«, murmelte Pia.
    »Was nicht getan?«
    »Es war Rebecca.« Pias Stimme klang rau vor Schmerz. »Ich hab tatsächlich einen Moment lang an ihm gezweifelt. Aber es war nicht Jonas! Rebecca war an dem Nachmittag hier. Und das da ist der Beweis. Rebecca hat Lennarts Hund umgebracht!«
    »Pia, du spinnst! Warum sollte sie das tun? Dafür gibt’s doch überhaupt keinen Grund!«
    Während Pia und Nele die Beratung über das, was sie mit ihrer Entdeckung anfangen sollten, verschoben und zum Wohnhaus hinübergingen, um sich von Hajo Peters zu verabschieden, saßen Lennarts Eltern in einem schmucklosen, kleinen Büro im Kommissariat 11 der Polizeidirektion Leipzig. Kriminalhauptkommissar Böhnisch bedankte sich für ihr Kommen und erkundigte sich angelegentlich nach Lennarts Befinden, bevor er – so diplomatisch wie

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