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Eisseele - Schlieper, B: Eisseele

Eisseele - Schlieper, B: Eisseele

Titel: Eisseele - Schlieper, B: Eisseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Schlieper
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Baggersee zelten. Da gab es eine Eisdiele mit fünf verschiedenen Sorten. Und die Bademode im Kaufhaus bestand offenbar aus Restposten.
    Im vergangenen Jahr war Zoe dann endlich wieder in Italien. Mit einer Jugendgruppe. Der Strand war toll, das Wetter auch. Die Gelateria da war noch größer als die damals, der Pool auch. Und trotzdem hat es Zoe nicht so richtig gefallen. Es war einfach nicht das Italien, nach dem sie sich sehnte. Sie will Kim und Saskia überreden, es doch mal im nächsten Urlaub mit Frankreich zu probieren. Oder auch mit Spanien. Zoe würde sogar lieber nach Nord-Norwegen fahren. Oder einfach zu Hause bleiben. Bei ihrer kleinen Schwester. Aber in diesem Sommer steht noch einmal Familienurlaub auf dem Programm. Sonja Kessler hat es sich gewünscht und in stundenlanger Internet-Recherche eine Anlage mit Betreuung für Franziska gefunden. Zoe weiß, dass es nie wieder so sein wird wie früher und sie deswegen traurig sein wird. Aber ihre Mutter hatte sie inständig gebeten mitzukommen. »Du wirst noch so viele Urlaube ohne uns machen können. Ich hätte dich einfach noch einmal gerne dabei«, hatte sie gesagt. Zoe hatte eingewilligt, sich dem flehenden Blick der Mutter ergeben.
    Sie schläft immer noch nicht. Manchmal wünscht sie sich, dass ihre Eltern böse auf sie sein und es auch zeigen würden. In Franzis ersten Jahren hat Zoe eigentlich immer damit gerechnet, dass die Vorwürfe kommen. Sie hat sie fast herbeigesehnt. Dann hätte sie reagieren können. Aber wie soll man sich verteidigen, wenn man nicht angegriffen wird? Was soll man antworten, wenn man nicht gefragt wird? Sie hatte fast gehofft, dass ihre Eltern ungerecht werden würden. Dass sie spüren würde, dass ihre Eltern sie plötzlich weniger liebten. Doch den Gefallen taten Sonja und Stefan Kessler ihrer Ältesten nicht. Zoe fragte sich oft warum. Sahen sie über Zoes Schuld hinweg, weil sie froh waren, dass sie wenigstens eine Tochter ohne Probleme und Handicap hatten? Wenigstens eine Tochter, auf die man stolz sein konnte?

Unterschiedliche Töne
    D ie Klasse ist sofort begeistert. Zoe hat den Song vorgespielt, den sie für die Tanzperformance ausgesucht hat. Auch Herr Jürgens nickt und scheint einverstanden.
    »Das Lied kenne ich sogar«, sagt er, als der letzte Ton verklungen ist. Als sei das ein Merkmal, das den Song auszeichnen könnte.
    »Ja, der ist schon ziemlich alt«, kontert Zoe.
    Jürgens zuckt kurz, grinst dann. Bei einer anderen Schülerin, einem anderen Schüler wäre er vielleicht etwas gekränkt gewesen. Vielleicht sogar wütend. Auf Zoe kann er nicht wütend sein.
    Zoe erläutert ihren Plan: »Wir könnten in zwei Gruppen tanzen wie zwei verfeindete Cliquen. Ich würde auch gar nicht so eine komplizierte Choreographie machen. So viel Zeit zum Üben haben wir ja auch gar nicht mehr. Irgendwann fangen die Gruppen an, sich mit Farbe zu bewerfen. Überall auf dem Boden liegen dabei die Leinwände, die schön eingesaut werden.«
    »Hand- und Fußabdrücke sollten auch zu sehen sein«, schlägt Caro vor.
    »Glaubt ihr eigentlich wirklich, dass irgendjemand diese Schmierereien kauft?«, kommt eine Frage aus den hinteren Reihen.
    In das Gemurmel, das entsteht, ruft einer: »Wenn alle Mitglieder des Zoe-Fanclubs ein Klecksbild kaufen, werden wir reich.«
    Zoe verzieht genervt das Gesicht. »Wir müssen die Bilder nur den richtigen Leuten anbieten. Leute, die nicht ablehnen können. Geschäftsleute, Bürgermeister und so. Die können sich das dann hübsch irgendwo hinhängen und so signalisieren: Schaut, auch ich habe unsere Schule unterstützt. Ich bin ein guter Mensch. Das ist für die doch viel effektiver als einfach Geld zu spenden und keiner sieht es«, führt sie aus.
    »Gute Idee«, lobt Jürgens Zoes Geschäftstüchtigkeit.
    »Dann können wir hinterher ja auch unsere versauten Klamotten verkaufen. Oder eine Vernissage damit machen«, schlägt Caro vor.
    »Ich dachte eigentlich, dass wir ganz enge Plastikanzüge tragen. Das wirkt auch beim Tanzen besser«, hält Zoe dagegen.
    »Also ich ziehe ganz sicher keinen engen Plastikanzug an«, verkündet Saskia.
    »Das ist auch besser so«, lacht Nils gemein. »Außerdem gibt es die in deiner Größe wahrscheinlich eh nicht.«
    »Du bewirbst dich damit also für den Anzug und tanzt mit?«, fragt Jürgens.
    »Wenn Nils sich in einen engen Anzug presst, komme ich nicht. Ich möchte das gar nicht sehen«, stöhnt Saskia.
    »Komm, keep cool. Ich glaube, da sieht man gar nichts«,

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