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Eisvampire

Eisvampire

Titel: Eisvampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Quinn
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erschien ein kleiner Riß, der sich langsam verbreiterte
    Rubett eilte zum Heizgerät und drehte den Regulierknopf bis zum Anschlag nach vorn. Mit schweißbedeckter Stirn blickte er sich um.
    Was sollte er machen? Der Propankocher... Er beugte sich hinunter und schaltete ihn ein. Eine kleine Flamme erschien; Rubett drehte sie höher. Zwar konnte er mit ihr nicht gegen die Eisvampire kämpfen, da er durch die Flammen sonst sein eigenes Zelt – und damit sein Leben – gefährdete, aber sie würde die Temperatur rascher steigen lassen.
    Nach und nach verlor der Angriff an Heftigkeit. Eine kristallene, in der Wärme des Zeltes dampfende Hand erschien in dem Riß im Wandmaterial, fuhr aber gleich wieder zurück, als Rubett sein Feuerzeug entflammte und sich damit ihr näherte.
    Mit einer selbstklebenden Isolierfolie dichtete er den Schaden ab. Bald erfüllte wieder wohlige, sicherheitgebende Hitze das Zeltinnere.
    Rubett setzte sich. Er wartete.
    Und draußen – in der sturmgepeitschten, bitterkalten Schneelandschaft – knirschten die lauernden Schritte der Eisvampire.
     
    Bunker’s Hope war nur von kleinen Ausläufern des Blizzards gestreift worden, trotzdem waren die Einwohner eifrig damit beschäftigt, den Schnee von ihren Dächern und Straßen so gut es ging zu räumen oder ihn hart zu klopfen, damit er eine feste Unterlage bildete.
    Patrick Logan betrat das Haus des Bürgermeisters.
    Quincy Kerbrick aß gerade zu Mittag. Um den breiten Tisch herum hatte sich seine ganze Familie versammelt, und die Zimmerluft roch appetitlich nach Fleisch und scharf gewürzter Soße.
    »Freut mich, dich zu sehen«, rief Kerbrick überschwenglich und bot Logan einen Platz und einen Teller an. Der Polizeichef griff dankend zu.
    Kerbrick trank einen Schluck seines hochprozentigen Rums, fuhr sich mit der Serviette über den breiten Mund und rülpste vernehmlich. Seine vier Kinder, denen man die indianische Abstammung der Mutter deutlich ansah, kicherten. Ein strafender Blick brachte sie sofort zum Schweigen.
    »Was führt dich zu mir?« erkundigte sich der Bürgermeister. »Zwar kocht Mayjeka ausgezeichnet, aber du bist sicher nicht nur zum Essen gekommen, oder?«
    Logan schüttelte bedächtig den Kopf und entfernte einige Fleischfasern aus seinen Zähnen. »Nein. Ich muß mit dir reden. Allein, wenn es geht.«
    »In Ordnung. Gehen wir in mein Arbeitszimmer.« Der muskulöse, knapp fünfzig Jahre alte Mann mit dem nahezu kahlen Schädel erhob sich und winkte Logan, ihm zu folgen.
    Im Arbeitszimmer war es behaglich warm. Das leise Knistern der Holzscheite in dem offenen Kamin und der dunkelgemaserte, völlig überfüllte Bücherschrank ließen in Logan ein tiefes Gefühl der Ruhe entstehen.
    »Zigarre?« erkundigte sich Kerbrick.
    Logan griff zu, und bald durchzogen die aromatisch duftenden Rauchkringel den Raum.
    »Also?« Kerbrick streckte die Beine aus und lehnte sich in seinen Sessel zurück.
    Mit wenigen Worten berichtete Logan ihm, was er von McClosen gehört hatte und schloß: »Ich denke, daß morgen früh die Suchexpedition aufbrechen kann. Im Augenblick fehlen mir aber noch die Leute. Ich wollte dich bitten, mit einigen Männern zu reden, Quincy. Du kennst sie noch länger als ich.«
    Der Bürgermeister schneuzte sich die Nase und sah Logan schief an. »Zum Rumsfield-Plateau, sagst du eh? Wir können von Glück reden, wenn wir ein halbes Dutzend Freiwillige zusammenbekommen. Du weißt, was für Geschichten über das Plateau erzählt werden.
    Keiner von meinen und deinen Bekannten ist scharf darauf, in einen Eisklotz verwandelt zu werden. Außerdem darfst du nicht vergessen, daß uns nach den letzten Berichten des Meteorologischen Instituts der härteste Teil des Winters noch bevorsteht. Möglicherweise werden wir wochenlang von der Außenwelt abgeschnitten sein. Die Leute sind dabei, sich zu bevorraten und die notwendigen Reparaturen vorzunehmen, ehe das Wetter völlig umschlägt.
    Daß dann nur sehr wenige Männer bereit sind, sich auf ein derart riskantes und zeitraubendes Unternehmen einzulassen, dürfte logisch sein.«
    »Genau das habe ich mir auch überlegt.« Logan lächelte. »Und aus diesem Grund bin ich zu dir gekommen.«
    Kerbrick fragte amüsiert: »Wer macht denn bereits mit?«
    »Nun, Nogger, sehr wahrscheinlich Tomtom Kezikewa, Sandy Vaughn und ich.«
    »Sandy?« fragte Kerbrick überrascht. »Wer ist denn auf diese einmalige Idee gekommen?«
    Logan machte ein unglückliches Gesicht. »Sandy selber. Sie hat

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