Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisvampire

Eisvampire

Titel: Eisvampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Quinn
Vom Netzwerk:
schleiften ihn zu seinem Zelt. Sandy Vaughn starrte ihn aus müden und erschreckten Augen an, und Nogger klärte sie mit knappen Worten über das Geschehene auf.
    Im Zelt wurde Logan vorsichtig entkleidet.
    Nogger stülpte die Lippen nach vorn und machte ein besorgtes Gesicht. »Das sieht böse aus, Rick. Aber du hast Glück im Unglück gehabt. Deine dicke Kleidung muß den größten Teil der Kältewelle aufgefangen haben, die Haut hat nur einen Bruchteil der Kraft abbekommen. Wäre es anders, würdest du jetzt ebenfalls als wandelnde Frostbeule durch die Gegend hüpfen.«
    Logan verzog die Lippen zu einem gequälten Grinsen.
    »Dein Trost ist Gold wert, Nogger.« Er versuchte sich aufzurichten und stöhnte.
    »Bleib liegen, verdammt!« fuhr ihn das Mädchen zornig an. »Zuerst den Helden spielen wollen und jetzt keine Rücksicht auf die Verletzungen nehmen, wie? Du bleibst schön da, wo du bist.«
    »Ist ja schon gut«, murmelte Logan beschwichtigend. Vor seinen Augen erschienen rote Punkte.
    Nogger reinigte mit einer antiseptischen Flüssigkeit die blasig gefrorene Haut an der Schulter, die auf einer Fläche von der Größe eines Kinderkopfes in allen Farben schillerte. Danach trug er eine durchdringend riechende Salbe auf und legte einen festen Verband an. Die Prozedur wiederholte er bei dem Fuß und stopfte dann Logan einige Tabletten in den Mund. Widerstrebend schluckte sie der Verletzte.
    »Ich möchte gern wissen«, meldete sich Quincy Kerbrick mit seinem tiefen Baß, »was der Zombie an dem Rover zu suchen hatte. Sabotage?«
    »Kezikewa, können diese Monstren noch normal denken?« Nogger musterte fragend den Eskimo.
    »Ich weiß es nicht genau. Ein Funke der ursprünglichen Intelligenz ist zweifelsohne noch vorhanden, aber er wird wohl durch die Gier nach warmem Leben überschattet. Nein, ich glaube nicht, daß diese Kreatur unsere Fahrzeuge beschädigen wollte. Wahrscheinlicher ist, daß sie den Auftrag hatte, uns zu beobachten.«
    Logan runzelte die Stirn.
    »Aber wir sind doch noch rund fünfzig Kilometer vom Rand des Plateaus entfernt. Seit dem Vorfall mit Troup hat sich keines dieser Wesen so weit vom Hochland entfernt.«
    Kerbrick kratzte sich am Ohr. »Hoffentlich ist das kein schlechtes Omen, Freunde. Ich kann mir nicht helfen, aber ich habe ein verdammt mulmiges Gefühl.«
    Die Blicke, die ihm zugeworfen wurden, zeigten dem Bürgermeister, daß er mit seinen Befürchtungen nicht allein stand.
    Am nächsten Tag war zum erstenmal der Blick auf das Rumsfield-Plateau nicht von den Schwaden des dort tobenden Schneesturmes versperrt.
    Patrick Logan seufzte. »Ich hatte schon gedacht, dieser Sturm hört niemals auf.«
    Das Lager war bereits abgebaut, und die Männer verstauten soeben die letzten Gegenstände in den Gepäckräumen ihrer Fahrzeuge.
    »Wie geht es dir?« erkundigte sich Sandy besorgt.
    Logan machte eine abfällige Geste. »Nogger versteht sein Geschäft. Bis auf ein paar Stiche, wenn ich mich abrupt bewege oder mit dem Bein zu fest auftrete, habe ich keine Schmerzen.«
    Er humpelte mit der provisorischen Krücke aus der Haltestange eines Reservezeltes bis zu seinem Eisrover und stieg ein.
    Schließlich waren auch die übrigen Fahrzeuge aufbruchbereit, und der Konvoi fuhr los.
    Gegen Mittag erreichten sie den Rand des Hochlandes. Nun ging es langsamer voran. Die Motoren der Rover heulten auf, als sie die Steigungen und Hügel überwanden und die Ketten den frischgefallenen lockeren Schnee und gefrorene Brocken zur Seite schleuderten. Trotzdem kamen sie relativ gut weiter, was nicht zum geringen Teil an Noggers beinahe hellseherischen Fahrqualitäten lag, der den günstigsten Weg zu ahnen schien und so den dem Führungsfahrzeug folgenden Rovern die Strecke ebnete.
    Endlich – das Plateau.
    Logan blickte konzentriert durch die Windschutzscheibe. Eine wie weißlackierte Ebene, nahezu völlig glatt und nur an einigen wenigen Stellen von niedrigen Erhebungen durchbrochen, bot sich ihm dar. Soweit das Auge reichte eine glitzernde, eisige Fläche.
    Der Schneesturm mußte sämtliche Schneeverwehungen fortgeblasen und nur dieses spiegelnde, faltenlose Leichentuch zurückgelassen haben.
    »Und nun?« fragte Nogger, die Pfeife halb vergessen im Mundwinkel, die Hände fest und mit blutleeren Knöcheln um das Steuer gekrallt.
    Logan studierte die Unterlagen.
    »Dreißig Grad nordwestlich«, sagte er. »Dann müßten wir nach etwa sechzig Kilometern diese Steinformation erreichen, die das

Weitere Kostenlose Bücher