Eisvampire
haben. Ich dachte mir das so ...«
Ein Geräusch weckte Logan. Er fuhr auf.
Was war das?
Da wieder!
Jemand schlich um das Lager herum.
Logan runzelte die Stirn. Vielleicht ein Tier, ein Wolf, der die Menschen gerochen hatte und hoffte, auf Abfälle zu stoßen und seinen Hunger zu stillen. Aber es konnte auch etwas anderes sein ...
Mit hastigen Bewegungen zog Logan sich an, nahm die kräftige Taschenlampe und die Pistole. Bei einem Eisvampir würde sie ihm nicht viel nützen, aber irgendwie fühlte er sich doch sicherer, wenn er sie bei sich hatte. Als letztes steckte er noch das große Feuerzeug ein.
Leise, um Sandra nicht zu wecken, huschte er aus dem Zelt. Draußen war es bitterkalt, ein leichter Wind wehte und brachte den Geruch von Schnee mit sich. Die Sterne gaben nur spärliches Licht, aber Logan wollte die Lampe noch nicht anknipsen, um den Unbekannten nicht von dessen Entdeckung wissen zu lassen.
Die Geräusche kamen von rechts, wo Quincy Kerbricks Rover parkte. Gebückt eilte Logan darauf zu und verwünschte den Schnee, der bei jedem Schritt wie ein zundertrockenes Holzbodenbrett knarrte.
Der Unbekannte schien von kleinem Wuchs zu sein. Kurz konnte Logan den Blick auf einen halb mannsgroßen Schatten erhaschen. Er zog die Pistole und hielt die Taschenlampe bereit.
Die dicke Plane, die zum Schutz gegen die Kälte über dem Rover ausgebreitet war, gab dem Fahrzeug das Aussehen eines gefrorenen Schneehaufens.
Logan tastete sich lautlos bis zur Vorderfront und lugte um die Ecke. Der Unbekannte hockte kaum drei Meter von ihm entfernt auf dem Boden und machte sich an der Plane zu schaffen.
Logan schaltete die Taschenlampe ein. Der grelle Lichtstrahl erhellte wie ein Blitz die Umgebung.
Eine tierisch verzerrte Fratze blinzelte in den Scheinwerfer; dem narbigen Mund entfuhr ein heiseres Fauchen.
Ein Zombie, durchzuckte es Logan. Ein Eskimo, den die Eisvampire in einen der ihren verwandelt hatten. Deutlich konnte er die Kristallhaut und die gläsernen Augen erkennen.
Jetzt erst begriff er die Gefahr, in der er sich befand.
Im gleichen Augenblick sprang ihn der Zombie an. Logan rollte sich zur Seite, und der gewaltige Schlag des dämonischen Wesens verfehlte ihn nur knapp, traf dafür aber die Lampe, die einen hohen Bogen beschrieb und ein Dutzend Meter weiter im Schnee landete.
Der Zombie war voller Mordlust. Logans Gesichtsmaske war verrutscht, und für eine Sekunde konnte er nichts mehr sehen. Instinktiv riß er die Pistole hervor und gab einen Schuß ab. Der Knall würde das ganze Lager aufwecken.
Wieder sprang der Zombie. Logan fühlte einen Stoß gegen die Schulter, und eine eisige Wolke schien seinen Oberarm zu lähmen. Vor Schmerz und Angst brüllte er auf, trat ziellos um sich, erwischte mit dem Stiefel den Zombie und schleuderte ihn zurück. Die Berührung des Ungeheuers machte seinen Fuß sofort gefühllos.
Keuchend gelang es -Logan, die Gesichtsmaske wieder gerade zu rücken. Durch die Augenschlitze sah er, wie die Kreatur angriffslustig um ihn herumschlich. In ihren Pupillen funkelte Haß.
Logan erinnerte sich an sein damaliges Erlebnis vor Spencer Troups Haus. Mit zitternden Fingern ergriff er das in weiser Voraussicht mitgenommene Feuerzeug und drückte den Zündknopf. Die Stichflamme versengte das Fell seiner Pelzmütze.
Der Zombie wich einige Schritte zurück. Er hatte Angst vor dem Feuer, das ihn zerschmelzen und töten würde.
Inzwischen wurde das Lager lebendig. Aus den Zelten huschten die Männer, allen voran Kezikewa, Nogger und Kerbrick. Logan konnte deutlich ihre verwirrten Stimmen vernehmen.
Der Zombie tänzelte unruhig durch den Schnee und blickte sich mehrmals leise fauchend um.
»Nogger! Quincy! Tomtom!« schrie Logan aus Leibeskräften. »Hierher! Ein Zombie! Schnell!«
Mühsam rappelte er sich auf und drang auf den Zombie ein – das Feuerzeug wie eine Fackel in der Hand.
Mit einem Satz wirbelte der Zombie herum und eilte mit grotesken Sprüngen in die Dunkelheit der arktischen Nacht.
Die Erleichterung ließ Logan seine Erschöpfung und seine Schmerzen bewußt werden. Er sank kraftlos in sich zusammen.
Im Hintergrund näherten sich Schritte.
»Rick!« Das war Noggers Stimme. Er beugte sich zu ihm hinab und schüttelte ihn. »Was ist mit dir? Was ist passiert?«
»Ein Zombie«, flüsterte der Polizeichef. »Er hat mich an der rechten Schulter und am rechten Fuß erwischt. Es – es schmerzt höllisch.«
Nogger und Kerbrick griffen ihm unter die Achseln und
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