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Eiswind - Gladow, S: Eiswind

Titel: Eiswind - Gladow, S: Eiswind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gladow
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von Hacht fing an, über einige Hundebesitzer zu sprechen, die am Tattag den alten Jeep der Toten auf dem Parkplatz gesehen hatten. Durch Zufall erzählte sie von einem Zeugen namens Böll, der am Morgen des Tattages am Waldparkplatz ankam, als der Zeuge Woltereck gerade wegfuhr. Beide winkten sich wohl aus den Autos zu. Der Zeuge erinnerte sich, dass zu diesem Zeitpunkt nur wenige Autos, darunter der Wagen des Opfers, auf dem Parkplatz abgestellt waren.«
    Anna nickte nachdenklich. »Na gut«, sagte sie dann. »Mag sein, dass der Zeuge Woltereck an beiden Tagen dort war. Das allein begründet aber wohl kaum einen ausreichenden Verdacht, zumal sich aus seiner Vernehmung nicht einmal ergibt, dass er Sabrina Mertens’ Wagen an dem Tag nicht bemerkt haben will. Außerdem hatte er auch keinerlei Veranlassung, überhaupt darauf zu achten.«
    »Ich weiß, dass das nicht viel ist!«, gab Bendt zurück. »Aber es wäre möglich, dass er am Tag nach der Tat noch einmal zum Tatort gegangen ist. Vielleicht aus Angst, dort etwas verloren zu haben.«
    Anna nickte nachdenklich. »Das allein ist allerdings pure Spekulation«, sagte sie dann. »Deshalb stelle ich noch keinen Antrag.«
    »Gemach, gemach«, beschwichtigte er sie. »Ich habe natürlich noch mehr. Wir haben gestern die Zeugin Karen Seeland vernommen. Sie war am Vorabend der
Tat gemeinsam mit Sabrina Mertens im Cube. Sie hat angegeben, dass ein dürrer Kerl um die drei Frauen herumscharwenzelt sei. Diese Personenbeschreibung passt auf den Zeugen Woltereck.«
    Bendt reichte Anna die Vernehmungsniederschrift von Karen Seeland hinüber, die er in einer Mappe bei sich hatte.
    »Hat sich Frau Mertens denn mit ihm unterhalten?«, fragte Anna gespannt, während sie darin blätterte.
    »Nein«, gab Bendt kleinlaut zu. »Das leider nicht.«
    Anna las die Vernehmung. Ohne auch nur aufzublicken, sagte sie wie nebenbei: »Sie können sich übrigens gern einen Kaffee nehmen.« Sie deutete auf die Thermoskanne, die nebst einigen Tassen hinter Bendt auf einem kleinen Beistelltisch abgestellt war.
    Er nahm das Angebot dankend an. »Wollen Sie auch einen?« fragte er dann.
    »Ja, gern«, antwortete sie, ganz im Lesen versunken.
    Bendt betrachtete sie von der Seite und stellte erneut fest, wie attraktiv sie war. Sie hatte sich offensichtlich für die Feier zurechtgemacht und wirkte nicht so abgespannt wie bei ihrem letzten Zusammentreffen. Wenn sie nicht so eine Zicke wäre, dachte er, hätte ich sicher schon mal daran gedacht, mit ihr auszugehen.
    Anna spürte seinen Blick auf sich ruhen und sah auf, als habe sie seine Gedanken gelesen.
    Bendt räusperte sich und reichte ihr den Kaffee. Es dauerte nicht lange, bis sie zu Ende gelesen hatte.
    »Aus der Vernehmung ergibt sich kein Hinweis
darauf, dass Sabrina Mertens mit Woltereck gesprochen hat«, sagte Anna kritisch. »Geschweige denn darauf, dass sie den Mann im Cube kannte. Und dieser Woltereck war ihr ja jedenfalls vom Aussehen bekannt.«
    Es entstand eine kurze Pause. »Das ist reichlich wenig, was Sie da haben«, sagte Anna dann und klappte die Abschrift zu.
    Bendt nickte, doch aus seinen Augen sprach eine gewisse Genugtuung darüber, dass er offenbar mehr wusste als sie. »Es gibt aber immerhin noch einen weiteren Hinweis«, sagte er dann. »Im Zusammenhang mit dem zweiten Mord an Jasmin Behnken wurde ein silbergrauer 3er BMW bemerkt, der zur mutmaßlichen Tatzeit führerlos in der Nähe des Tatortes abgestellt gewesen sein soll. Woltereck fährt einen solchen Wagen.«
    Anna seufzte. »Wie viele silbergraue 3er BMWs des entsprechenden Baujahres gibt es wohl?«, fragte sie resigniert.
    Bendt zuckte mit den Schultern. Sie wussten beide, dass die Liste der infrage kommenden Fahrzeuge unendlich war.
    »Es ist nicht viel, wie gesagt«, wiederholte der Kommissar dann. »Aber für eine Durchsuchung müsste es doch reichen, oder? Schließlich brauchen wir nur einen Anfangsverdacht.«
    »Vielen Dank für die Rechtsbelehrung, Herr Bendt«, gab sie ironisch zurück. »Haben Sie mit dem Beamten gesprochen, der Woltereck im Krankenhaus vernommen
hat? Kann er sich daran erinnern, inwieweit er konkret nach dem Tattag gefragt hat?«
    »Ich fürchte, das ist das Problem«, antwortete Bendt. »Zum Zeitpunkt der Vernehmung stand die Tatzeit noch nicht genau fest. Der Kollege hat zwar explizit danach gefragt, wann Woltereck die Tote zuletzt gesehen hat, nicht aber nach ihrem Wagen. Er konnte sich auch nicht daran erinnern, den Zeugen danach gefragt

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