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Eiszeit

Eiszeit

Titel: Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias P. Gibert
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alte Bartholdy, der kurz vor der Pensionierung stand, erwiderte seinen Gruß.
    »Guten Tag, Herr Lenz.«
    »Ich will gar nicht lange um den heißen Brei rumreden, Paul«, begann Ludger Brandt, nachdem alle saßen. »Gerade hat der Innenminister bei Herrn Dr. Bartholdy angerufen und sich bitterlich über dich und deine Verhaltensweisen beklagt. Was hast du denn mit dem armen Robert Braun angestellt?«
    »Das ist …«, wollte Lenz ansetzen, wurde jedoch barsch von Bartholdy unterbrochen.
    »So geht das nicht, Brandt. Wenn das stimmt, was Herr Braun vorgebracht hat, und daran hege ich nicht den geringsten Zweifel, dann reden wir hier nicht von einer Petitesse , sondern von grob disziplinlosem Verhalten. Da kommt man doch mit der verharmlosenden Frage ›Was hast du mit dem armen Robert Braun angestellt‹ nicht weiter.«
    Der Polizeipräsident war sichtlich erregt. »Da müssen Fakten auf den Tisch, sonst nichts.«
    »Selbstverständlich, Herr Bartholdy«, erwiderte Brandt. »Allerdings möchte ich Hauptkommissar Lenz schon die Chance geben, uns seine Sicht der Dinge zu erläutern.«
    »Nun ja, wenn Sie meinen.«
    »Wovon reden Sie beide eigentlich?«, wollte Lenz nun wissen. »Was soll ich denn mit Herrn Braun veranstaltet haben?«
    »Er hat sich darüber beschwert, dass du ihm gedroht und ihn genötigt haben sollst. Es geht um den Fall der toten Italiener. Du warst doch heute bei ihm, oder?«
    »Natürlich war ich bei ihm. Aber ich habe ihm weder gedroht, noch habe ich ihn in irgendeiner Weise genötigt.«
    »Aber Herr Braun saugt sich doch so etwas nicht aus den Fingern«, mischte Bartholdy sich erneut ein. »Irgendetwas ist doch garantiert dran an der Geschichte. Außerdem sollen Sie sich in herabwürdigender Weise über die Mälzer-Gruppe geäußert und deren Solvenz und Liquidität in Zweifel gezogen haben. Und dafür kann ich nun überhaupt kein Verständnis aufbringen, Herr Lenz. Nicht bei einem solch seriös arbeitenden Unternehmen wie der Mälzer-Gruppe.«
    »Auch das stimmt so nicht, Herr Polizeipräsident. Ich habe ihn lediglich gefragt, wie es um die Möglichkeiten der Mälzer-Bau-Consulting bestellt ist, nicht mehr.«
    »Und Sie erwarten im Ernst, dass der Justiziar der Mälzers Ihnen darauf eine Antwort gibt? Das ist doch absurd.«
    »Also habt ihr tatsächlich über die Mälzers gesprochen, Paul«, versuchte Brandt, das Gespräch wieder in sachliche Bahnen zu lenken.
    »Ja, das haben wir. Aber ich habe nicht die Liquidität der beiden infrage gestellt. Ich habe einfach nachgefragt, ob die derzeitige Finanzkrise und die damit verbundene Kreditklemme Auswirkungen auf das Projekt an der Wilhelmshöher Allee haben könnte.«
    »Da sehen Sie«, echauffierte Bartholdy sich in Brandts Richtung. »Braun hat recht, wenn er sich über solch unseriöse Fragen beschwert.«
    »Bei allem gebotenen Respekt, Herr Polizeipräsident, aber ich habe drei Morde aufzuklären. Da die Mälzers indirekt involviert sind, ermittle ich natürlich auch in diese Richtung. Und ich gebe zu bedenken, dass die Mälzers einen handfesten Vorteil davon haben, dass die Iannones tot sind.«
    »Das mag ja sein, Herr Lenz, aber Jochen und Molina Mälzer mit diesen Todesfällen in Verbindung zu bringen, entbehrt doch jeder Grundlage. Da könnten Sie auch gleich den Oberbürgermeister oder den Regierungspräsidenten verdächtigen, das käme aufs Gleiche raus.«
    Klasse. Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen, dachte Lenz.
    »Die Mälzers«, fuhr Bartholdy fort, »genießen in unserer Stadt ein solches Renommee, dass es sich von selbst verbietet, über eine Tatbeteiligung der beiden zu spekulieren.« Er machte eine Kunstpause. »Natürlich weiß ich, dass Herr Mälzer ein harter Geschäftsmann ist und man das eine oder andere über ihn redet, aber glauben Sie mir, ich kenne den Mann und kann Ihnen versichern, dass er ganz anders ist, als die Öffentlichkeit ihn gerne darzustellen versucht.«
    »Das mag ja alles sein, Herr …« Weiter kam Lenz nicht, denn er wurde erneut von Bartholdy unterbrochen.
    »Um die Sache kurz zu machen: Ich möchte, dass Sie den Fall abgeben. Es finden sich in diesem Kommissariat sicher fähige Polizisten, die es verstehen, mit dem gebotenen Fingerspitzengefühl vorzugehen.«
    Lenz holte tief Luft und wollte gerade ansetzen, doch Brandt gab ihm mit einer Geste zu verstehen, dass er besser den Mund halten sollte.
    »Wir hatten noch gar keine Zeit, darüber zu sprechen, Herr Bartholdy, aber Hauptkommissar Lenz ist

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