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Eiszeit

Eiszeit

Titel: Eiszeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Teil der Welt war, in Verbindung mit dieser Kette aus Brüchen, vulkanische Aktivität de rigueur, wie auch die gewaltigen Ausbrüche auf Island vor ein paar Jahrzehnten bestätigten. Und wenn die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit mit vulkanischer Aktivität in Verbindung standen, konnten gewaltige Lavamengen in das Meer geströmt sein und waren mit gewaltiger Kraft hochgeschleudert worden. Das Loch war wahrscheinlich von Spritzern dieser weißglühenden Lava geschmolzen worden, und die Millionen Liter kochendes Wasser, die dabei entstanden waren, hatten die Rinnen, Wellentäler und Spitzen entstehen lassen, die die Unterseite des Eisbergs direkt neben dem Loch kennzeichneten.
    Obwohl Timoschenko aus einem an der Oberfläche befindlichen U-Boot sprach, das nur ein paar hundert Meter von ihnen entfernt war, wurde seine Stimme von Rauschen überlagert.
    Wenigstens blieb die Verbindung bestehen. »Wie Kapitän Gorow es sieht, gibt es drei Möglichkeiten. Erstens, das Loch in der Unterseite Ihres Bergs könnte in festem Eis oberhalb der Wasseroberfläche enden. Oder es könnte zweitens in eine Höhle oder die Unterseite einer flachen Spalte führen. Oder es könnte sich drittens noch um weitere dreißig Meter über den Meeresboden erheben und in der Spitze des Eisbergs eine Öffnung bilden. Kommt Ihnen diese Analyse vernünftig vor, Dr. Carpenter?«
    »Ja«, sagte Harry, beeindruckt von der Logik des Kapitäns. »Und ich glaube, ich weiß, welche dieser drei Möglichkeiten zutrifft.« Er berichtete Timoschenko von der Spalte, die sich in der Mitte des Eisbergs geöffnet hatte, als die gewaltigen Erdstöße unter dem Rand der Eisdecke entlanggeglitten waren. »Diese Spalte hat noch nicht existiert, als wir die Sprengladungen anbrachten, war aber da und wartete auf uns, als wir zum vorübergehenden Lager zurückfuhren. Ich wäre fast hineingefahren und habe mein Schneemobil verloren.«
    »Und der Grund dieser Spalte öffnet sich zum Meer?« fragte Timoschenko.
    »Ich kann es nicht genau sagen, vermute es aber. Meinen Berechnungen zufolge müßte sie direkt über dem Loch liegen, das Sie in der Unterseite entdeckt haben. Selbst wenn die Lavaausläufer nicht die gesamten dreißig Meter Eis über der Wasseroberfläche durchstanzt haben, muß die Hitze, die nötig war, um diese gewaltige Masse zu schmelzen, zumindest das Eis über der Oberfläche aufgerissen haben. Und diese Spalten führen bestimmt bis hinab zu dem freien Wasser, das Ihr Echolot-Offizier entdeckt hat.«
    »Wenn das Loch sich am Grund der Spalte befindet — wir sollten es besser Schacht oder Tunnel und nicht Loch nennen —, könnten Sie versuchen, es zu erreichen, indem Sie in die Spalte hineinklettern«, sagte Timoschenko. »Wären Sie dazu bereit?«
    Die Frage kam Harry bizarr vor. Er sah nicht ein, welchen Sinn es haben sollte, den Abgrund hinabzusteigen, in den sein Schneemobil gestürzt war. »Wenn es unbedingt nötig wäre, könnten wir vielleicht eine improvisierte Kletterausrüstung zusammenstellen. Aber was hätten wir davon? Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    »Wir werden versuchen, Sie auf diese Weise vom Eis zu holen.
    Durch diesen Tunnel und dann von der Unterseite des Berges aus.«
    In der Höhle hinter Harry reagierten die sieben anderen mit lautstarkem Unglauben auf diesen Vorschlag.
    Er bedeutete ihnen, still zu sein. »Durch dieses Loch, diesen Tunnel hinab und irgendwie in das U-Boot?« sagte er zu dem russischen Funker. »Aber wie?«
    »Mit Tauchgeräten«, sagte Timoschenko.
    »Wir haben keine.«
    »Ja, aber wir haben sie.« Timoschenko erklärte ihnen, wie sie die Geräte zu ihnen schaffen wollten.
    Harry war von dem Einfallsreichtum der Russen beeindruckter denn je, zweifelte aber noch immer an der Durchführbarkeit des Vorschlags. »Ich bin schon öfter getaucht. Ich bin zwar kein Experte, weiß aber, daß man ohne Ausbildung und besondere Ausrüstung nicht so tief tauchen kann.«
    »Die besondere Ausrüstung haben wir«, sagte Timoschenko. »Auf die Ausbildung werden Sie leider verzichten müssen, fürchte ich.« Er verbrachte die nächsten fünf Minuten damit, ihnen Kapitän Gorows Plan in allen Einzelheiten zu erklären.
    Das Vorhaben war brillant, einfallsreich, gewagt und gut durchdacht. Harry wollte diesen Kapitän Nikita Gorow unbedingt kennenlernen, wollte sehen, was für ein Mann auf eine so verblüffend clevere Idee gekommen war. »Es könnte funktionieren, ist aber sehr riskant. Und es gibt keine Garantie,

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