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Ekel / Leichensache Kollbeck

Ekel / Leichensache Kollbeck

Titel: Ekel / Leichensache Kollbeck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Girod
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mit deren Hilfe er sein gebrochenes Selbstbewußtsein durch ein triebhaftes Geltungsbedürfnis zu kompensieren versuchte. Eine Zeitlang gelang es ihm auch, seine Umwelt zu täuschen. Aber die Mutter war kritisch und zeigte beizeiten Argwohn, deshalb lehnte er sie innerlich ab. Falls eines seiner Lügengebäude einzustürzen drohte, baute er unverzüglich ein neues auf. Der Drang, immer wieder mit neuen Scheinleistungen aufzuwarten, verselbständigte sich regelrecht. Nur so hatte sein labiles Selbstbewußtsein Bestand. Die Lügen zogen immer neue nach sich, damit konnte sein Selbstwert für eine gewisse Zeit gestützt werden. Aber nur scheinbar, denn er erreichte letztlich nur eine oberflächliche Befriedigung, die alsbald an Wirkung verlor und erneuert werden mußte. Und das erforderte neue Täuschung, weil ihm echte Leistung nicht möglich war. So verstrickte er sich weiter. In diesem Teufelskreis lag dann auch der Keim seiner Selbstzerstörung
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    Eine Beurteilung der Tatortsituation ohne Berücksichtigung der Persönlichkeitsstrukturen beider Beteiligten hätte fälschlicherweise auch die Möglichkeit einer Tötung auf Verlangen oder eines gemeinsamen Suizids begründen können. Jedoch konnte im Gegensatz zu Dieter Fredersdorf bei seiner Freundin zu keiner Zeit eine Suizidneigung nachgewiesen werden. Als Martina Baerwaldt ankündigte, die Beziehung zu ihm zu lösen, empfand Fredersdorf dies als existentielle Bedrohung, weil sie sein einziger, echter emotionaler Halt war. Insofern hatte sie in diesem Todesspiel eine fertige Rolle übernommen, freilich ohne dies zu ahnen
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    Und so zerstörte Dieter Fredersdorf das, woran er emotional am stärksten hing, nämlich: sich selbst und seine Freundin Martina
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Camouflagen
    Fall 1:
    An einem feuchtkühlen Novembermorgen des Jahres 1977 fährt ein unauffälliger dunkelroter „Skoda 1000 MB“ mit dem polizeilichen Kennzeichen IEJ 4-55 auf der Fernverkehrsstraße 109 in den Norden Berlins. Am Steuer sitzt ein Mann, wohlgenährt, um die 40, mit blonden Haaren und randloser Brille. Kurz hinter Buchholz biegt er auf die Hobrechtsfelder Chaussee, verläßt diese bald wieder, durchquert die Ortschaft Karow und fährt in Richtung Buch weiter. Auf einer asphaltierten, schnurgeraden Straße am Rande des Berliner Stadtwaldes, nahe der Grenze des Kreises Bernau, erhöht er plötzlich das Tempo, überschreitet bei weitem die hier erlaubten 50 Stundenkilometer. Da nach wenigen hundert Metern die Straße nahezu im rechten Winkel abbiegt und hohe Bäume und dichtes Unterholz die Einsicht versperren, zwingt diese scharfe Kurve zu rigoroser Fahrdisziplin.
    Doch das Fahrzeug bremst nicht vor der gefährlichen Rechtsabbiegung. Im Gegenteil: Mit Vollgas rast es geradeaus weiter, überfährt einen wenige Meter breiten Randstreifen und prallt frontal gegen einen fast zwei Meter hohen Stapel tonnenschwerer Betonschwellen. Die Wucht des Aufpralls ist so groß, daß das Fahrzeug auf die Hälfte seiner Länge zusammenschrumpft. Airbag und Seitenaufprallschutz sind noch nicht erfunden, doch auch sie hätten keinen wirksamen Schutz bieten können. Sekunden später steht der dunkelrote Skoda in hellen Flammen. Leute aus der Nachbarschaft alarmieren die Feuerwehr. Andere versuchen inzwischen vergeblich, mit kleinen Handfeuerlöschern das Inferno zu bekämpfen. Die Feuerwehr kommt schnell. Die Flammen haben inzwischen das ganze Auto erfaßt. Eilig ziehen die Feuerwehrmänner dicke Schläuche von ihrem Fahrzeug. Aus deren Düsen schießt in breitem Strahl dichter, weißer Schaum. In weniger als einer Minute ist der Skoda gänzlich eingeschäumt. Die Flammen sind erstickt. Doch der Mann am Lenkrad ist längst tot: Auf dem rußschwarzen Metallgerippe des Fahrersitzes sind die Konturen eines menschlichen Körpers zu erkennen. Kopf, Brust und Arme sind bis zur Unkenntlichkeit verkohlt. Schnell ist klar: Keine andere Person außer dem Kraftfahrer saß in diesem Unglückswagen. Ein Einsatzfahrzeug der VUB trifft ein. Sachlich, ohne innere Regung und routiniert nehmen die weißbemützten Volkspolizisten die Sachlage zur Kenntnis. Der grausige Anblick tödlich Verletzter gehört längst zum Alltag der Verkehrsunfallbereitschaften, denn jährlich fallen dem Straßenverkehr in der DDR mehr als 2 000 Menschen zum Opfer.
    Die Polizisten fertigen Fotos, vermessen den Tatort und suchen den Weg nach Bremsspuren ab. Der Schaum, der die Flammen des brennenden Wagens erstickte, und der immer noch den Boden zentimeterdick

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