Ekel / Leichensache Kollbeck
Buchlesungen, Discos und Diavorträge die Köpfe zu zerbrechen. Mangels Beschlußfähigkeit ließ Bernd Treese die Sitzung platzen. Wiederum unterlag er der Anziehungskraft der nächsten Destille, die er mit einem Liter Bier im Magen gegen 21 Uhr verließ. Sicher, angetrunken kam er sich schon vor, aber betrunken, nein, das war er nicht. Er fühlte sich voller Power. Und Lust nach einem sexuellen Abenteuer abseits von seinem ehelichen Geschlechtsleben erfaßte ihn. Doch da gab es objektive Grenzen. Die langweilige Kleinstadt war höchst ungeeignet für ein spontanes Liebesabenteuer. Hagenow war schließlich nicht Schwerin. Nirgends war etwas los. Seine Phantasie schlug solche Purzelbäume, daß ihn sogar die spärlichen Auslagen eines kleinen Miederwarenladens heftig erregten. Dann wurde ein folgenschwerer Zufall sein Komplize: Er begegnete Sigrun Arends, die sich auf dem Weg zur Nachtschicht befand. Beide kannten sich aus dem FDJ-Klub. So konnte Treese ohne Umschweife auf sie zugehen und ein Gespräch beginnen. Sigrun Arends hatte es eilig. Stehenbleiben wollte sie nicht. Gegen eine Begleitung hatte sie keine Einwände, zumal sie sich vor einer Gruppe vorüberziehender, johlender Jugendlicher ängstigte. Außerdem konnte sie ein schon längst bestehendes Anliegen bei ihm vorbringen, ob er für eine bestimmte Veranstaltung Karten für sie besorgen würde.
Mit schwülstigen, eitlen Erklärungen, in seiner Funktion als erster Stellvertreter des Klubrats von anderen ständig um ähnliche Gefälligkeiten gebeten zu werden, die er immer abschlage, mache er nur in ihrem Falle eine Ausnahme, weil er sie überaus sympathisch fände.
Dann kam er gleich zur Sache: Mit dem Zartgefühl einer Straßenwalze versuchte er, ihre Gunst zu erheischen. Ungestüm umfaßte er das Mädchen und versuchte, es zu küssen. Doch es löste sich aus seiner Umklammerung: „Laß das, ich muß zur Schicht!“
Wieder versuchte er eine grobe Umarmung und griff ihr unter den Pulli. Sigrun Arends’ Reaktion wurde heftiger: „Hör auf, Du Schwein, ich schreie!“
„Sei nicht so zickig!“ Er zog sie unsanft an sich, hielt ihr mit kräftigem Griff den Mund zu, packte ihren Arm und drehte ihn nach hinten auf ihren Rücken.
Vor Schmerz mußte sie sich nach vorn beugen. So stieß er sie einige Meter vor sich her, bis sie das geöffnete Tor des Friedhofs erreicht hatten.
Vergeblich versuchte Sigrun Arends, sich zu befreien. Sie ächzte. Doch Treeses Attacken wurden immer heftiger. Er packte sie an den Haaren, würgte sie und schob sie vor sich her auf den Friedhof. Hinter einem Gebüsch begann er sie zu entkleiden. Er war wie von Sinnen.
Sigrun Arends winselte, er möge sie doch in Ruhe lassen. Doch ihre Hilflosigkeit stachtelte ihn nur an. Er brachte sie zu Fall, entkleidete ihren Unterkörper, öffnete seine Hose. Er nutzte den Augenblick, als sich das Mädchen erneut zu befreien versuchte und die fest zusammengepreßten Beine etwas lockerte, für eine brutale Penetration. Die absolute Herrschaft über Sigrun Arends steigerte seine Erregung bis zur Ekstase. Mit beiden Händen zerriß er ihren Büstenhalter, um sich in den jugendlichen Brüsten festzukrallen … Sekunden später war der Rausch vorbei.
Das Mädchen lag gedemütigt und gelähmt auf der geweihten Erde. Bis auf ein klägliches, leises Winseln war sie zu keiner ernsthaften Reaktion fähig. Erst als Bernd Treese von ihr ließ, um seine Hose zu schließen, fand sie wieder zu sich. In der vagen Hoffnung, jemand könnte sie hören, schrie sie aus voller Lunge um Hilfe. Das erschreckte ihn. Wut und Angst, entdeckt zu werden, überkamen ihn. Wiederum stürzte er sich auf sie und umschloß mit einem kräftigen Griff ihren zarten Hals. Der Kehlkopf knackte. Ihr entrann nur noch ein erbärmliches Glucksen. Mehrere Minuten verharrte er in dem tödlichen Würgegriff. Erst als er keinerlei Lebenszeichen mehr wahrnahm, ließ er von ihr ab. Er stand auf, ordnete seine Kleidung, verwischte die Schuhspuren im aufgewühlten Erdboden und verließ, ohne einen weiteren Blick für sein Opfer zu verschwenden, den Ort seines schrecklichen Tuns.
Über Umwege gelangte er nach Hause. Dort war er vergnügt und wieder ganz er selbst. Das Geschehene hatte ihn vor dem Einschlafen wieder so aufgeheizt, daß er seine Frau zu einem Beischlaf überrumpelte. Dann schlief er wie ein unschuldiges Kind ruhig bis in die späten Morgenstunden des 11. August.
Jetzt erst ließ die innere Verdrängung der Tat nach. Er
Weitere Kostenlose Bücher