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El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco

Titel: El Chapo - Beith, M: Chapo - The Last Narco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malcolm Beith
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Staatsgefängnis von Ciudad Juárez sitzt eine Gruppe von Frauen ein, weil sie für Chapo Drogen geschmuggelt haben. Sie wussten angeblich nicht, dass sie Marihuana transportierten, wurden aber nichtsdestotrotz zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Carmen Elizalde wurde erwischt, als sie hundert Kilo Kokain von Panama nach Mexiko schmuggeln wollte, und sitzt nun im Gefängnis von Culiacán. Sie behauptet, ihr Mann habe sie hereingelegt und ihr vorgemacht, sie würden lediglich in Urlaub fahren. 358
    Doch für viele Frauen ist die Anziehungskraft ungebrochen. Im von der Sonne in gleißendes Licht getauchten Innenhof von Santa Martha Acatitla, einem Frauengefängnis außerhalb von Mexiko-Stadt, erzählen einige Frauen von ihren Verbrechen. Eine ist wegen Autodiebstahl hier gelandet, eine andere, weil sie einen Stadtbus mit einer Maschinenpistole entführt hat.
    Plötzlich schwebt eine langbeinige Insassin die Treppe herunter in den Hof. Sie trägt eine modische Jackie-O-Sonnenbrille, elf Zentimeter hohe High Heels, und als sie auf das
Münztelefon in der schattigen Ecke zustrebt, bewegt sie sich mit dem Schwung eines Supermodels.
    »Schaut«, sagt eine der Insassinnen, und ihre Augen leuchten auf, während sie mit offenem Mund der Erscheinung hinterherstarrt. »La Reina.« 359
    Sandra Ávila Beltrán, alias »La Reina del Pacífico«, wurde Ende 2007 festgenommen und verbringt seitdem ihre Tage in Santa Martha Acatitla, wo sie auf ihr Urteil wartet. Als man sie in Mexiko-Stadt verhaftete, hatte sie ihren Namen geändert und lebte ein zurückgezogenes Leben. Nur aufgrund ihrer Vorliebe für die teuersten Restaurants der Stadt war man ihr auf die Schliche gekommen. Nach ihrer Festnahme wurde sie sofort zur landesweit berühmt-berüchtigten Celebrity. Sie schmollte mit den Polizisten und erklärte treuherzig, sie sei doch nur eine Hausfrau und habe sich im Bekleidungs- und Immobiliengeschäft ein paar Peso hinzuverdient.
    Die aus Tijuana stammende sechsundvierzigjährige Brünette wird in den USA der Verschwörung zum Import von Kokain beschuldigt, weshalb ein offizieller Auslieferungsantrag gegen sie vorliegt. Dank ihrer familiären Beziehungen war sie in die Narco-Welt eingeführt worden und hatte es dort zu Ansehen gebracht. Als Nichte von El Padrino und dank ihres kolumbianischen Narco-Verlobten Juan Diego »El Tigre« Espinoza wurde sie eine geschätzte Vermittlerin zwischen der kolumbianischen und mexikanischen Seite.
    Zuvor hatte sie sich in die höchsten Ebenen des Sinaloa-Kartells hochgeschlafen, die Liste ihrer Liebhaber umfasst unter anderem El Mayo und Ignacio Nacho Coronel. Außerdem war sie eine Zeit lang mit Rodolfo López Amavizca, einem korrupten Kommandeur der Federales, verheiratet, mit dem sie einen Sohn hat. Ihr Ehemann wurde ermordet.
    »Das hat es bislang in dieser Form noch nicht gegeben«, erklärte ein mexikanischer Beamter einem Reporter kurz nach der Verhaftung. »Noch nie hat eine Frau innerhalb des organisierten
Verbrechens so eine prominente Position eingenommen. Ihr Aufstieg ist zwei Umständen geschuldet: Erstens ihrer Familie, die seit drei Generationen im Drogenhandel tätig ist, und zweitens ihrer Schönheit, die sie zu einer aufsehenerregenden Frau macht.« Der DEA-Agent Michael Vigil dagegen war weniger charmant: »Sie war eine äußerst skrupellose Frau und benutzte dieselben Einschüchterungsmethoden, die in den mexikanischen Kartellen üblich sind.«
    Nach ihrer Verhaftung brachten die Zeitungen immer neue Details aus ihrem Leben, und die Radiostationen spielten fast ununterbrochen einen Narco-Corrido, in dem sie als »Spitzenfrau« besungen wird, »die im Geschäft eine Schlüsselposition einnimmt«. 360
    Einmal hinter Gittern, verlor sie allerdings ein wenig die Contenance. Bei der Menschenrechtskommission von Mexiko-Stadt beschwerte sie sich über Kakerlaken in ihrer Zelle, die sie als »schädliche Fauna« bezeichnete. Außerdem bemängelte sie, dass es ihr untersagt war, sich die Mahlzeiten aus dem Restaurant liefern zu lassen. Immerhin wurde ihre Zelle aufgrund des befürchteten Medienauflaufs umgehend gesäubert.
    »Sie ist so cool«, meint eine der Gefangenen im Hof von Santa Martha Acatitla, während sie den Auftritt von La Reina bewundert. Eine andere nennt sie eine »Heldin«, die sich im Macho-System ganz nach oben gearbeitet habe. Darüber runzelt eine dritte Insassin die Stirn. »Hier im Gefängnis ist sie auch nur eine von vielen.« 361

16
Endspiel
    Der

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