El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
drehte sich um und stapfte ins Wohnzimmer, gefolgt von Matthias, der auf der Couch Platz nahm, in offensichtlicher Erwartung, dass Kevin sich neben ihn setzte. Dieser ging jedoch um den Couchtisch herum auf den Sessel zu.
„Ich weiß nicht so ganz, wo ich anfangen soll“, begann Matthias unsicher.
Doch Kevin saß nur schweigend vor ihm.
„Was ich getan habe, war falsch, und es tut mir wirklich leid“, versuchte Matthias erneut die Stille zu brechen.
Immer noch schweigend sah Kevin ihn von Kopf bis Fuß an.
Matthias stützte seine Unterarme auf die Knie und begann nervös seine Hände zu betrachten. „Es war eine Kurzschlussrektion. Eine einmalige Sache, nichts Ernstes“, folgte die Erklärung.
Auch darauf reagierte Kevin nicht.
„Verdammt, sag doch irgendetwas.“ Es war kein Befehl, eher ein Flehen.
„Wieso?“, fragte Kevin hart. Das war alles, wozu er sich überwinden konnte.
„Ich hatte an dem Abend zu viel getrunken. Und ich habe mich einsam gefühlt, du bist in letzter Zeit so oft weg gewesen“, antwortete Matthias gequält.
Ein schwacher Versuch die Situation zu erklären und ein kläglicher noch dazu , dachte Kevin. Wollte er ihm jetzt etwa die Schuld an seinem Verrat geben? „Du weißt ziemlich genau, warum ich die zusätzlichen Reisen gemacht habe“, brachte er gepresst hervor.
„Aber du hast uns dabei vernachlässigt und …“, begehrte Matthias auf.
„Wage es ja nicht, mir die Schuld daran zu geben, dass du deine Triebe nicht unter Kontrolle hast. Jedes Mal sind es die anderen, die Fehler machen, aber nie du allein. Lern endlich, die Konsequenzen für dein Handeln zu übernehmen und fang an, deinen Kopf zu benutzen, der ist kurioserweise zum Denken da“, fuhr Kevin ihn an. Er war so wütend wie schon lange nicht mehr. Matthias machte es sich mal wieder einfach, indem er die Ursache seiner Probleme auf das Verhalten anderer schob, aber diesmal nicht. Dieses Mal würde er seinen Mist selber ausbaden müssen.
„Du kannst direkt damit anfangen. Verschwinde aus meiner Wohnung, nimm deine verdammten Sachen mit und lass dich hier nicht wieder blicken!“, schrie Kevin seinen Ex-Freund an und zeigte dabei mit seiner Hand zur Wohnungstür.
Matthias wich alle Farbe aus dem Gesicht. „Ich will dich nicht verlieren“, flüsterte er verzweifelt.
„Du kannst nichts verlieren, was dir nicht mehr gehört. Und jetzt raus hier.“
Unendlich langsam und niedergeschlagen stand Matthias auf und ging in Richtung Tür.
„Ich liebe dich, Kevin, ich liebe dich sogar sehr.“ Das war der letzte Versuch, bevor Matthias Kevins Schweigen akzeptierte und die Wohnung ließ. Die Tasche mit seinen Habseligkeiten nahm er mit.
Danach hatten sie einander nicht mehr gesehen oder gesprochen.
- 3 -
Als Kevin am nächsten Morgen aufwachte, fühlte er sich tatsächlich besser. Der gute Bruder Michael hatte wie üblich recht behalten.
Nach einer ausgiebigen Dusche, und einem ebensolchen Frühstück mit seinen beiden Freunden, war er für den letzten Veranstaltungstag gewappnet. Freitags gingen die Vorträge nur bis 13 Uhr, und da er erst am Samstagmittag abreisen würde, hatte Kevin noch genügend Zeit, um sich das Stadtzentrum in Ruhe anzusehen. Vielleicht, so überlegte er sich, ist ein bisschen Shoppen auch nicht verkehrt.
Ja, Shoppen war eine ausgezeichnete Idee. Nach Matthias‘ Rauswurf hatte er den Kleiderschrank wieder für sich alleine und der zeigte in einigen Fächern eine gähnende Leere, was natürlich nicht so bleiben konnte. Und außerdem konnte ein Mann nie genug Kleidung zum Wechseln und Kombinieren besitzen, schon gar nicht in seinem Beruf. Man musste schließlich für jeden Anlass passend angezogen sein.
Also fuhr er am Nachmittag in die Stadt. Er fand schnell das vom Hotel empfohlene Herren-Bekleidungsgeschäft, in welchem er sich eine der Verkäuferinnen schnappte, und dann kaufte er ein. Fast drei Stunden später und um ein Monatsgehalt erleichtert, ließ er sich zurück zum Hotel bringen, seine Errungenschaften im Kofferraum verstaut.
Oh man, das darf ich nicht allzu oft machen. Aber gut getan hat es, und in der letzten Zeit habe ich immerhin auch mehr als genug verdient , dachte Kevin. Stellt sich jetzt nur noch die Frage, wie ich die Sachen einigermaßen unbemerkt auf mein Zimmer bekomme.
Und es kam, wie es kommen musste. Beim Ausladen vor dem Hoteleingang lief ihm Alejandro über den Weg, der es sich natürlich nicht nehmen ließ, den Kofferraum genauer zu
Weitere Kostenlose Bücher