El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
schenken als dir?“
„Er sagte, ihr zwei kennt euch. Kannst du was mit dem Name Rodriguez Escorial anfangen?“
Kevin war schockiert. Was wusste Matthias über Alejandro und ihn? Und selbst wenn Matthias etwas wusste, wie kam er dann auf die Idee, ihm Alejandro als Erpresser darzustellen?
Wut stieg in ihm auf. Allein mit der Geschichte war Matthias zu weit gegangen, aber das hier setzte dem Ganzen die Krone auf. „Ja, ich kenne diesen Mann. Und genau aus diesem Grund glaube ich dir kein einziges Wort“, sagte Kevin hart. „Wenn du jetzt bitte so freundlich wärst zu gehen!“
„Lass mich dir vorher beweisen, dass ich nicht lüge“, bat Matthias. Dann zog er einen Zettel aus seiner Jackentasche und wählte die darauf stehende Nummer.
Kevin musste sich bewegen. Er stand vom Tisch auf und stellte den Zucker zurück in den Schrank. Während er seine Tasse ausspülte, konnte er hören, wie Matthias dem Gesprächsteilnehmer die Situation erklärte.
Es dauerte nicht lange, und Matthias reichte ihm sein Handy. „Er möchte mit dir reden.“
„Kevin?“
Ja, das war Alejandros Stimme. Er hätte sie überall wiedererkannt. Aber wie kam Matthias an seine Nummer?
„Sag mir bitte, dass das Ganze nicht wahr ist“, verlangte er.
Einen quälenden Moment lang hörte Kevin nur seinen Atem.
„Das kann ich nicht“, antwortete Alejandro mit fester Stimme. „In diesem Punkt hat dir Barenz die Wahrheit gesagt.“
Es war, als würde ihm jemand den Boden unter den Füßen wegziehen. Kevin schloss die Augen. Er ließ Alejandro reden. Allein dem Inhalt seiner Worte zu folgen kostete ihn seine ganze Konzentration. Für Einwände oder Diskussionen fehlte ihm schlichtweg die Kraft.
Stunden schienen vergangen zu sein, bis Kevin auflegte. Kreideweiß stand er vor Matthias und sah ihn enttäuscht an. Kein Wort verließ Kevins Lippen, als er die Hand hob und stumm zum Ausgang deutete.
Nachdem Matthias gegangen war, begann Kevin am ganzen Körper zu zittern. Er fühlte sich hundeelend und ihm wurde übel. Daher kauerte er sich mit einer Tasse heißem Tee in den Sessel und begann das Chaos in seinem Kopf zu sortieren.
Kevin wollte nicht glauben, was Matthias über Alejandro behauptete. Alejandro war ihm gegenüber immer freundlich und zuvorkommend gewesen. Stets darum bemüht, dass Kevin sich in seiner Gegenwart wohlfühlte. Nie war er von ihm zu einer Entscheidung gedrängt worden. Und jetzt stellte er sich als berechnender Wahnsinniger heraus.
Oh ja, selbst jetzt ließ er ihm eine Wahl. Kevin war am Ende des Telefonats zur Salzsäule erstarrt, als Alejandro ihm seine Möglichkeiten aufzeigte.
„Du kannst Barenz helfen oder auch nicht, das ist deine Entscheidung. Sollte er aber nicht innerhalb eines Monats seine Schulden bezahlen oder du dich bereit erklären, mir vier Monate deines Lebens zu schenken, werden meine Anwälte die Angelegenheit auf ihre Weise erledigen. Und glaube mir, Barenz will Letzteres ganz bestimmt nicht.“ Danach hatte Alejandro einfach aufgelegt.
Meine Menschenkenntnis taugt offensichtlich nicht viel, dachte Kevin ironisch. Erst schaffe ich mir einen Lebensabschnittsgefährten an, der sich als spielsüchtig und untreu herausstellt, und dann gehe ich mit einer Reisebekanntschaft ins Bett, der zum Erpresser mutiert. Besser kann es nun wirklich nicht werden.
Doch sich selbst zu bemitleiden half ihm nicht weiter, er musste eine Lösung für seine Probleme finden – und damit auch leider für die von Matthias. Aber welche Möglichkeiten standen ihm zur Verfügung?
Einen Kredit aufnehmen und Matthias das Geld leihen? Nein, im schlimmsten Fall würde das seinen eigenen Ruin bedeuten, und Kevin glaubte auch nicht, dass Matthias ihm das Geld wiedergab.
Seine Hilfe verweigern? Matthias war Beamter auf Lebenszeit und würde sicherlich seinen Job behalten können, allerdings konnte er sich vorstellen, dass die Vorgesetzten seinem Ex das Gehalt kürzten und ein Disziplinarverfahren gegen ihn einleiten würden.
Und wenn Matthias einen Kredit aufnahm? Nach der bisherigen Lage zeigte sein Ex leider auch nicht die Stärke, die Schulden monatlich abzutragen und mit Sicherheit hatte Matthias Schufa-Einträge. Die Wahrscheinlichkeit, dass er einen Kredit bekam, war nicht sehr hoch. Aber einen Versuch war es trotzdem wert.
Privatinsolvenz? Auch eher unwahrscheinlich. Matthias war spielsüchtig, und eine Sucht legte man nicht von heute auf morgen ab. Keiner geht mit einem Menschen in ein solches Verfahren,
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