El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
„Sämtliche Bedingungen unseres Mandanten sind in einem Vertrag festgehalten. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, Mr. Bachmann, der Vertrag soll Sie nicht einschüchtern, er dient vielmehr auch Ihrem Schutz.“
„Ich habe kein Problem mit einem Vertrag, solange er die Interessen beider Parteien berücksichtigt.“
„Dann denke ich, dass es das Beste ist, wenn ich Ihnen den Vertrag jetzt vorlese, damit Sie ihre Entscheidung im Anschluss daran treffen können“, erwiderte Müller freundlich und nahm die Unterlagen aus einer Mappe.
„Beantworten Sie mir bitte vorher noch eine Frage“, wandte Kevin sich in deutscher Sprache an Alejandros Anwalt. „Ist die Anwesenheit von Herrn Barenz bei der Vertragsvorlesung zwingend erforderlich?“
Dominik Müller sah Kevin etwas überrascht an, beantwortete dessen Frage jedoch ebenfalls in Deutsch. „Nein, wenn Sie es wünschen, können wir diesen Teil ohne ihn besprechen.“
Matthias schien der Gedanke nicht zu gefallen. „Schlag dir das aus dem Kopf, Kevin, ich lasse mich nicht ausschließen“, fauchte er Kevin an, während er wild gestikulierend vom Stuhl aufsprang.
Die aufbrausenden Worte und das unverzeihliche Gebaren seines Mandanten veranlassten Peterson einzugreifen, ehe der vollends die Beherrschung verlieren konnte.
„Überlassen Sie das mir“, sprach er auf Matthias ein. Dann wandte er sich an Kevin. „Ich bin der Meinung, dass während der gesamten Verhandlung zumindest ich als Anwalt von Herrn Barenz anwesend sein sollte.“
Kevin bemerkte ein Raunen am anderen Ende des Tisches. Alejandro hatte seinen Kopf zu einem seiner Anwälte gedreht und ließ sich das Geschehen in seine Muttersprache übersetzen. „Ich bestehe darauf, die Unterhaltung mit Ihnen alleine fortzusetzen, Mr. Müller“, unterbrach Kevin die Gespräche der anderen in Englisch.
Mit Mühe und Not schaffte es Peterson seinen Mandanten zu überreden, mit ihm den Raum zu verlassen. Matthias blieb nichts anderes übrig, als Kevins Willen zu befolgen, immerhin ging es hier um seine Zukunft.
„Nun denn.“ Müller nahm ein zweites Mal die Unterlagen zur Hand und begann den Vertrag Paragraph für Paragraph und Absatz für Absatz vorzulesen.
Und wieder sah Alejandro ihn die ganze Zeit über an. In seinem verschlossenen Gesicht konnte Kevin nichts erkennen, keine Regung ließ Alejandros Gedanken oder Gefühle erahnen.
Anders bei Kevin. Zwar wirkte er äußerlich ruhig und entspannt, doch seine Augen verrieten Alejandro, was in ihm vorging. Unsicherheit, Schmerz, Angst und eigene Verachtung fand er darin. Es tat ihm in der Seele weh, Kevin so zu sehen und ihn nicht schützend in die Arme nehmen zu können. Und je mehr Dominik von dem verdammten Vertrag vorlas, umso schlechter fühlte Alejandro sich.
„Darf ich?“, bat Kevin den Anwalt um die Unterlagen, nachdem dieser geendet hatte.
„Natürlich.“
Kevin nahm den Stapel Papier und sah einige Seiten durch, doch er fand nicht, was er suchte. „Sie haben den Vertrag sehr detailliert ausgeführt, was das Leben in der Öffentlichkeit betrifft“, machte er den Anwälten ein Kompliment. „Nur das Privatleben wurde großzügig ausgelassen.“ Dann sah Kevin Alejandro erwartungsvoll an.
„Mein Mandant …“, begann Dominik, wurde aber von Alejandro durch eine Handbewegung unterbrochen.
„Worauf willst du hinaus?“
„Das Leben besteht nicht nur aus Geschäftsessen und Empfängen, die hier als Beispiele aufgelistet sind, bei denen ich als deine Begleitung anwesend sein soll. Wie stellst du dir also die übrige Zeit vor?“
„Ich denke, wir werden uns da schon was einfallen lassen“, wischte Alejandro den Einwand beiseite. Er hatte die Rechnung ohne Kevin gemacht.
„Dann hast du sicher nichts dagegen, dir jetzt darüber Gedanken zu machen und den Vertrag um einige Punkte erweitern zu lassen.“
Kevins Geistesgegenwart überraschte Alejandro, er war das genaue Gegenteil von diesem Barenz. Das fing schon damit an, dass Kevin nicht alles unterschrieb, was er nicht gelesen hatte oder nicht seinen Wünschen entsprach. „Über was möchtest du reden?“
„Beispielsweise über meine Arbeit.“
„Ich verdiene genug, um uns beide in der Zeit zu versorgen. Den Punkt können wir also überspringen.“
Diese selbstgefällige Aussage regte Kevin auf. „Wie schön, dass deine Zeitrechnung nur vier Monate berücksichtigt, meine geht danach weiter“, überging er Alejandro. „Also, dein Vertrag sieht den Zeitraum von März bis
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