El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
nachholen.“
In welcher Welt lebte der Mann eigentlich? Eduardo wirkte auf Kevin wie ein aufgeblasenes Kind, dem man sein Spielzeug weggenommen hatte. Der Spanier zeigte keinerlei Manieren, mit seiner Intelligenz schien es auch nicht weit her zu sein und Geld war offensichtlich das Einzige, was ihn interessierte, was seine nächsten Worte deutlich zeigten.
„Sehen Sie dieses Armband?“, fragte Eduardo triumphierend und hielt Kevin seinen rechten Arm entgegen. Ein breites goldenes Armband mit roten Steinen zierte das schlanke Handgelenk. Es war offensichtlich für ihn allein angefertigt worden, denn es passte wie angegossen. „Er hat es mir zum Geschenk gemacht. Nicht einmal Alejandro gibt soviel Geld aus, wenn ihm derjenige, der es erhalten soll, nicht unendlich viel bedeutet.“
Kevin verspürte keine Lust mehr, sich weiterhin auf dem niedrigen Niveau seines Gesprächspartners zu unterhalten. Eigentlich wollte er so schnell wie möglich von dieser unsympathischen Person weg. „Wenn Sie sich seiner so sicher sind, wieso stehen Sie dann hier bei mir? Meinetwegen können Sie sich mit Alejandro unterhalten. Wenn er Sie so sehr liebt, wie Sie sagen, dann wird er auf Ihr Angebot, ihm zu verzeihen, mit Freuden eingehen und mit Ihnen an seiner Seite die Gala sofort verlassen. Wenn Sie es wünschen, begleite ich Sie sogar zu ihm.“ Kevin ließ sich nicht durch Eduardos Anwesenheit aus seiner Ruhe bringen. Im Gegenteil, eigentlich bedauerte er diesen Mann, der es für nötig erachtete, sein Revier auf derart primitive Art und Weise zu verteidigen.
„Und was würden Sie tun, wenn er mich Ihnen vorzieht?“, provozierte ihn Eduardo schnippisch.
„Meine Sachen packen und gehen!“
Das war zu viel für Eduardo. Mit einem wütenden Aufschrei goss er Kevin den Inhalt seines Glases ins Gesicht. Wie aus dem Nichts tauchte Alejandro hinter Kevin auf, packte Eduardo am Oberarm und schleifte ihn in Richtung Ausgang. Mit flehender Stimme versuchte Eduardo zu retten, was zu retten war, doch vergebens. Ohne seinen Ex eines Blickes zu würdigen, übergab Alejandro Eduardo der Security, die den ungebetenen Gast augenblicklich von der Gala entfernte.
Kevin hatte sich zwischenzeitlich in eine der Toiletten begeben und wusch sich den klebrigen Sekt vom Gesicht. Das Jackett hatte leider auch was abbekommen. Plötzlich kam eine junge Dame mit einem Ersatzanzug herein und bat ihn ihr zu folgen. Im Büro des Kurators konnte er sich dann in Ruhe umziehen. Ein Klopfen erregte seine Aufmerksamkeit. Alejandro betrat den Raum und schloss die Tür hinter sich.
„Hast du das ernst gemeint?“
„Was denn?“, fragte Kevin vorsichtig. Wie viel hatte Alejandro von dem Gespräch mit Eduardo mitbekommen?
„Dass du deine Sachen packen und gehen würdest, falls ich mich gegen dich entscheiden sollte.“
Also hatte er nur den Schluss mitbekommen, damit konnte Kevin leben. „Warum sollte ich das nicht ernst gemeint haben?“
Ein unangenehmes Schweigen entstand. Alejandro sah Kevin mit verschlossenem Gesichtsausdruck an, ging aber nicht näher auf das Thema ein.
„Bist du fertig umgezogen? Dann können wir zurück zur Gala gehen. Eduardo wird dich nicht länger belästigen“, sagte Alejandro kurz angebunden und hielt Kevin die Tür auf.
Kaum hatten sie den Saal wieder betreten, nahm Señore Ombares Kevin kurz beiseite. „Ich hoffe, diese unmögliche Person hat Ihnen nicht den Abend verdorben. Manche Menschen wissen einfach nicht, wie man sich anderen gegenüber verhält.“
„Keine Sorge, Señore Ombares“, versicherte Kevin. „Und wie Sie sicherlich mitbekommen haben, bin ich an dem Ende der Auseinandersetzung nicht ganz unschuldig.“
Ein schelmisches Lächeln legte sich auf die etwas strengen Züge des älteren Mannes. „Ja, da ist etwas Wahres dran“, flüsterte er Kevin zu.
„Und vielen Dank für den Anzug.“
„Es ist mir ein Vergnügen.“ Señore Ombares nickte ihm zu. Dann nahm er ihn am Ellenbogen und führte Kevin zu einer Gruppe. „Kommen Sie, ich möchte Sie mit einigen der anwesenden Herrschaften bekannt machen.“
Kevin gönnte sich auf der Terrasse eine kurze Auszeit von dem Trubel der Gala. Vor ihm breitete sich ein schier endloses sternförmiges Labyrinth aus Weggabelungen aus, in deren Mitte ein großer weißer Springbrunnen stand, der die Form einer sich öffnenden Seerosenknospe hatte. Bänke säumten den Wegrand, bunte Blumenbeete waren kunstvoll angelegt und der sich aus der Mischung ergebende
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