El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
Straßenseite. Eine Frau neben ihm schrie verzweifelt auf. Dann sah er Kevin in seiner schwarzen Motorradkleidung, wie er über die Straße rannte, geradewegs auf ihn zu.
„Alejandro, auffangen!“, schrie er ihm entgegen, dann klappte Kevin sein Visier runter, und er sah mit Entsetzen das kleine Kind, das auf unsicheren Beinchen über die Straße lief. Ein Auto fuhr direkt auf die beiden zu. Der Fahrer beanspruchte beide Fahrspuren, machte keinerlei Anstalten zu bremsen, versuchte nicht auszuweichen, schien die Gefahr nicht einmal zu erkennen.
Alejandro ließ den Helm in seiner Hand fallen und rannte zur Straße. Er sah, wie Kevin das Kleinkind am Kragen seiner Kleidung packte, es hochhob und durch die Luft auf ihn zuwarf. Im selben Moment, in dem das kleine Geschöpf sicher in seinen Armen landete, hörte Alejandro Reifen quietschen.
Und dann erkannte er im Bruchteil einer Sekunde die grausame Gewissheit, er konnte Kevin nicht mehr helfen. Das Kind an seiner Brust und die Distanz zwischen ihnen hinderten ihn daran.
„Neeeiiiin!“, schrie Alejandro verzweifelt auf und reckte vergeblich eine freie Hand in Kevins Richtung. Hilflos musste er mit ansehen, wie Kevin vom Wagen erfasst wurde, wie seinem Gefährten da, wo Sekundenbruchteile zuvor der Kopf des Kindes gewesen war, die Beine von der Stoßstange weggeschlagen wurden, Hüfte und Oberkörper auf die Motorhaube aufschlugen und der Helm die Windschutzscheibe reißen ließ. Das Auto rutschte mit blockierten Reifen weiter, und sein Gefährte flog über das Dach weg. Der Körper überschlug sich mehrmals seitlich in der Luft, ehe Kevin Arme und Beine abwehrend anwinkelte und hart auf dem Straßenbelag aufschlug. Durch die Wucht des Aufpralls rollte und rutschte er noch ein Stück über den Asphalt, um dann reglos liegen zu bleiben. Es kam Alejandro wie eine Ewigkeit vor, bis Kevin sich aus eigener Kraft bewegte und versuchte sich aufzurichten. Doch der Versuch misslang, und er sackte zurück.
Das Kind in Alejandros Armen schrie, hatte sich aber auf den ersten Blick keine offenen Wunden zugezogen. Sofia griff nach der Kleinen, während andere sich um die hysterische Mutter kümmerten, und er gab das Kind an sie weiter. Dann rannte er zu Kevin.
Passanten waren bereits bei ihm und halfen, wo sie nur konnten. Vorsichtig zogen sie dem Verletzten den gesprungenen Helm vom Kopf.
„Kevin“, sagte Alejandro aufgeregt. „Kevin, kannst du mich hören?“
Mit sichtlicher Anstrengung schlug dieser die Augen auf. Trotz des Helms hatte er sich eine stark blutende Wunde am Hinterkopf zugezogen und am Kinn bildeten sich um die Abschürfungen bereits bläuliche Verfärbungen.
„Das Kind!“ Kevin geriet in Panik. „Was ist mit dem Kind ... es schreit?“
Alejandro nahm Kevins Hand, die sich mit schier übermenschlicher Kraft in seinen Unterarm krallte. „Dem Kind geht es gut“, antwortete er mit ruhiger Stimme und drückte Kevin sanft auf den Boden zurück. „Sie hat sich erschreckt, aber es geht ihr gut.“
Die Schmerzen waren Kevin anzusehen, das Gesicht war verzerrt und jeder Muskel darin angespannt. „Es muss ins Krankenhaus“, begehrte er auf, doch seine Kraft verließ ihn. „Es muss … Es muss …“ Dann wurde Kevin schwarz vor Augen, die Schmerzen ließen nach, und er verlor das Bewusstsein.
Alejandro hasste Krankenhäuser. Die weißen Wände und dieser merkwürdige sterile Geruch wirkten alles andere als einladend oder aufbauend.
Er war im Krankenwagen mitgefahren und wartete jetzt bereits über eine Stunde auf Neuigkeiten. Unruhig wanderte er den Flur auf und ab, setzte sich wieder für einen Moment auf einen Stuhl und ging dann in den Warteraum. Der Kaffee aus dem Automaten war grässlich, aber heiß.
Sofia hatte zwischenzeitlich angerufen und ihm mitgeteilt, dass das Mädchen in eine Kinderklinik gebracht worden war. Auch wenn der Kleinen nichts fehlte, wollten die Ärzte sie zur Sicherheit über Nacht dabehalten. Als sie nach Kevin fragte, konnte Alejandro ihr keine neuen Informationen geben. Er wurde noch untersucht.
Zwar hatten seine Macht und sein Reichtum Kevin nicht vor dem Unfall bewahren können, doch würden sie die beste medizinische Versorgung gewährleisten, die für Geld zu bekommen war. Wenigstens das konnte er für ihn tun.
„Señore Rodriguez Escorial?“
Alejandro drehte sich zur Tür um. Ein Mann mittleren Alters im weißen Kittel sah ihn fragend an. „Ja?“
Der Mann zeigte auf eine Sitzgruppe, und er folgte der
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