El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
zurück.
„Alejandro, mir fehlt momentan die Kraft mit dir zu streiten. Also hör bitte auf zu schreien und setz dich hin.“ Kevin war müde, und das war ihm auch nur zu deutlich anzusehen.
Zu Fernandos Überraschung kam Alejandro der Bitte nach, zwar äußerst unwillig und ruppig, aber immerhin.
„Ich will Matthias weder sehen, noch will ich, dass er etwas über den Unfall erfährt. Der Mann ist und bleibt für mich Vergangenheit, okay?“
Als Antwort erhielt Kevin lediglich ein kurzes, wenig überzeugendes Nicken.
„Ich denke dennoch, dass Ihre Freunde benachrichtigt werden sollten“, lenkte Fernando das Gespräch in ruhigere Gewässer. „Die Zeitungen haben bereits über den Unfall berichtet und draußen stehen etliche Journalisten, die nur darauf warten, mehr von Ihnen zu erfahren.“
Kevin atmete tief durch und wandte sich dann an Alejandro. „Kannst du bitte drei Freunde von mir benachrichtigen?“
Als die beiden Männer ihre Notizblöcke hervorgeholt hatten, sprach er weiter. „Da wäre als Erstes Kai Seifert aus Mainz, dann Marcel Schneider aus München und Anne Ives aus Paris. Am besten erreicht man alle drei per E-Mail, und alle sprechen fließend Englisch. Die Adressen findest du in meinem Taschenkalender auf dem Schreibtisch im Arbeitszimmer.“
Nachdem er Kevins Freunde informiert hatte, spielte Alejandro mit dem Gedanken die Detektei anzurufen und Kevins Vergangenheit durchleuchten zu lassen. Doch als er den Hörer in der Hand hielt, überkamen ihn Zweifel. Es war Kevins Leben, er hatte kein Recht ohne dessen Erlaubnis darin herumzustochern. Und Alejandro wollte es auch gar nicht von einem Fremden erfahren, er wollte die Geschichte von Kevin hören. Und so legte er den Hörer wieder weg.
Täglich erkundigten sich Kai, Anne und Marcel nach Kevins Befinden und baten Alejandro ihm Grüße auszurichten. Da das Klinikum über einen Internetzugang im Zimmer verfügte, brachte Alejandro Kevin seinen Laptop mit, damit er sich mit seinen Freunden unterhalten konnte.
Nach ein paar Tagen schrieb Kai eine Mail an Alejandro, in der er mitteilte, über das kommende Wochenende nach Sevilla zu fliegen und bat um Auskunft, in welchem Krankenhaus Kevin liege. Alejandro überredete den Mann, seinen Privatjet zu nutzen und ließ ihn von seinem Fahrer am Flughafen abholen.
Als er Kai kennenlernte, überraschte es ihn nicht, dass Kevin und er befreundet waren. Der Mann war von ruhiger Natur, stand fest im Leben und war in keinster Weise überheblich oder unhöflich. Sie kamen auf Anhieb gut miteinander aus.
Kevin freute sich riesig über Kais Überraschungsbesuch. Während ihrer Unterhaltung stellte Alejandro fest, dass Kais Meinung Kevin sehr viel bedeutete. Der junge Familienvater hatte einen guten Einfluss auf seinen Freund, was umgekehrt ebenso zu sein schien.
Am Tag der Abreise aßen Alejandro und Kai gemeinsam zu Mittag. Alejandro nutzte die Gelegenheit und fragte seinen Gast, wann und wo er Kevin kennengelernt hatte. Ganz langsam hatte Kai die Tasse abgesetzt, sich in seinem Stuhl zurückgelehnt und lange Zeit sein Gegenüber nur schweigend angesehen. „An dem Tag, an dem seine Eltern starben, wurden wir zu Brüdern“, antwortete er nachdenklich. „Alles andere müssen Sie ihn selbst fragen.“
Nach zwei Wochen Krankenhausaufenthalt wurde Kevin entlassen, und ein Chauffeur brachte ihn zum Flughafen, wo er bereits erwartet wurde. Alejandro half Kevin die Treppen hinauf und führte ihn an einen Fensterplatz.
„Wann werden wir in Madrid sein?“
„Wir fliegen nicht nach Madrid.“
„Wohin denn dann?“
Alejandro lächelte ihn an. „Lass dich überraschen.“
Entgegen seines Vorsatzes schlief Kevin kurz nach dem Start ein. Dabei hatte er im Krankenhaus das Gefühl gehabt, Bäume ausreißen zu können.
„Kevin? Kevin, wach auf! Wir sind da“, weckte Alejandro ihn sanft.
Draußen begann es bereits dunkel zu werden. Ein Wagen stand für sie bereit und diesmal fuhr Alejandro selbst.
„Es ist wunderschön hier“, sagte Kevin nach einer Weile. Sie befanden sich in einer ländlichen Gegend, und immer wieder waren ausgedehnte Weinfelder zu sehen. Ab und an fuhren sie an kleinen Dörfern vorbei, die verträumt an Berghängen oder Seen lagen.
Plötzlich tauchte vor ihnen eine riesige Finka auf, umgeben von Weinreben. Das zweistöckige Haus war weiß getüncht. Das dunkle Holz der Veranda schimmerte rötlich in der Abendsonne. Blumen hingen an den Fenstern, andere zierten den Hof. Eine
Weitere Kostenlose Bücher