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El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)

El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)

Titel: El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Karliczek
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du alles, was du brauchst?“
    „Ja, danke.“
    „Gut, dann lasse ich dich jetzt allein. Mein Schlafzimmer ist direkt gegenüber, falls was sein sollte.“
    Dann verließ Alejandro das Zimmer, einfach so. Kevin sah ihm nach und wusste nicht so recht, was er von diesem Verhalten halten sollte.
     
    Lachen und die Schreie spielender Kinder weckten Kevin. Es war bereits neun Uhr durch, und sein Wecker hatte nicht geklingelt. Schnell ging er duschen und zog sich an. Auf dem Weg zur Veranda begegnete er Alejandro. „Warum hast du mich nicht geweckt? Es ist unhöflich für einen Gast zu verschlafen.“
    „Verzeihen Sie Alejandro“, bat ihn Teresa versöhnlich und legte ihm eine Hand auf den Arm. „Ich habe ihn darum gebeten, Ihren Wecker auszuschalten und Sie schlafen zu lassen. Heute liegt ein anstrengender Tag vor Ihnen, die Familie reist an und man wird Sie genauestens unter die Lupe nehmen. Also setzen Sie sich draußen an den Tisch und frühstücken Sie ausgiebig. Sie werden jede nur denkbare Energiereserve brauchen.“
    Und damit hatte Dona Teresa nicht untertrieben. Noch während des Frühstücks lernte er Catalina und ihren Mann Carlos kennen. Im Laufe des Vormittages füllte sich das Haus. Alejandros Onkel, Tanten, Cousins und Cousinen und andere Familienangehörige trafen sich zum monatlichen Familienwochenende. Und Alejandro hatte eine große Familie, um die Kevin ihn ein wenig beneidete.
    Während die Kinder tobten und spielten, unterhielten sich die Erwachsenen, und Kevin wurde rege in die Gespräche einbezogen. Nichts und niemand gab ihm das Gefühl ein Fremder zu sein, im Gegenteil. Kevin hatte sich lange nicht mehr so wohlgefühlt, und der Tag verging wie im Fluge.
     
    In der Nacht wachte Kevin auf. Nach vergeblichen Bemühungen wieder einzuschlafen, holte er sich in der Küche eine Flasche Wasser und humpelte auf die Veranda.
    „Ah, noch ein unruhiger Nachtwanderer.“
    Kevin fuhr erschrocken herum und sah sich Marcela gegenüber.
    „So schrecklich sehe ich nun auch wieder nicht aus“, neckte sie ihn, dann wies sie auf die Rattancouch neben sich. „Bitte, setz dich doch.“
    Kevin hinkte um den Tisch herum, nahm den ihm dargebotenen Platz an und goss sich Wasser in ein Glas.
    „Möchtest du auch einen Wein trinken?“, fragte ihn Marcela.
    Nur zu gerne hätte er einen getrunken, verwehrte sich aber den Luxus. „Nein danke. Meine Medikamente vertragen sich nicht besonders gut mit Alkohol.“
    „Verstehe.“ Nachdenklich betrachtete sie sein Bein. „Tut es noch sehr weh?“
    Instinktiv fuhr Kevin mit seiner Hand an das verletzte Knie. Er hatte die Schiene abgenommen, bevor er nach unten gegangen war. „Nein, es juckt nur momentan wie wild.“
    „Warum hast du das getan?“, fragte Marcela mit belegter Stimme. „Ich meine, was hast du dir dabei gedacht, als du vors Auto gelaufen bist?“
    Kevin verstand, was sie meinte. Die Frage hatte er sich auch schon häufiger gestellt. „Ich weiß es nicht“, antwortete er wahrheitsgemäß. „Ich habe nicht nachgedacht, nur gehandelt. Wenn ich nachgedacht hätte, wüsste ich nicht, ob alles so gekommen wäre, wie es gekommen ist.“ Sein Blick wurde glasig und die Erinnerungen an den Unfall schossen wie Blitze durch seine Gedanken.
    Marcela schien es zu spüren. „Du bist anders als die anderen.“
    Er wusste, von wem sie sprach.
    „Aber wer bist du?“
    „Wie meinst du das?“
    Marcela sah ihm direkt in die Augen, musterte sein Gesicht. Dann trank sie einen Schluck Wein und betrachtete ihr Glas. „Gestern und heute hast du viel von deinen Reisen erzählt und von deinem Leben hier in Spanien. Aber mit keiner Silbe hast du etwas über dich gesagt, nicht ein Wort über deine Familie oder deine Freunde. Selbst mir ist das aufgefallen.“
    Marcela hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Kevin hatte nichts Persönliches preisgeben wollen. Er würde in einem Monat aus Alejandros Leben verschwinden und damit auch aus dem Leben seiner Familie. Eine Beziehung zu Alejandros Familie aufzubauen kam ihm daher nur falsch vor.
    Aber jetzt und hier kam es ihm noch unrichtiger vor, nicht mit Marcela zu reden. Nicht, weil sie an ihm interessiert war oder er an ihr, sondern weil er ihr vertraute. Obwohl Kevin sie erst seit zwei Tagen kannte, wusste er, dass Marcela ihn nicht verraten würde. Sein Instinkt sagte es ihm.
    „Es gibt ein paar Menschen, die mir viel bedeuten: Kai, Anne und Marcel. Anne und Marcel sind wie ich Reiseleiter und zwei unverbesserliche

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