El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
Leibwächter ab, musste er selbst für Kevins Schutz sorgen und, wenn er versagte, die daraus resultierenden Konsequenzen tragen. Akzeptierte er die Bedingungen unterstellte der Mann seinen Angestellten mangelndes Vertrauen, würde aber mit einer großzügigen Spende den Etat der Klinik deutlich aufbessern können.
„Also gut“, entschied sich der Leiter für die zweite Variante. „Die Bodyguards können bleiben, solange ein reibungsloser Ablauf gewährleistet bleibt und die notwendigen Untersuchungen am Patienten ohne Probleme durchgeführt werden können. Allerdings verlange ich die Namen und Schichteinteilungen der einzelnen Sicherheitsleute.“
„Das dürfte kein Problem sein“, entgegnete Alejandro.
„Und noch etwas.“ Die Stimme des Leiters klang gefährlich und die Drohung wurde durch einen erhobenen Zeigefinger unterstrichen. „In meiner Klinik dulde ich keine Waffen. Sollte auch nur einer Ihrer Männer während des Aufenthalts damit ausgestattet sein, fliegt er in hohem Bogen raus. Ist das klar?“
Alejandros Miene verfinsterte sich. Dann klingelte das Telefon auf dem Schreibtisch und der Leiter hob ab. „Ja?“, fuhr er den Gesprächspartner hart an. „Ist gut, ich sage Ihnen Bescheid. Danke für den Anruf.“
Nachdem er aufgelegt hatte, wandte sich der Klinikleiter wieder an Alejandro. „Señore Bachmann ist aufgewacht. Die Polizei ist gerade bei ihm und befragt ihn wegen des Unfalls. Wenn Sie wollen, können Sie danach zu ihm gehen.“
„Das nächste Mal warte bitte, bis einer meiner Anwälte da ist, ehe du eine Aussage machst.“ Alejandro lehnte am Türrahmen und sah Kevin mit einem merkwürdigen Ausdruck in den Augen an.
„So wie du, als du deine gemacht hast?“, konterte Kevin mit rauer Stimme. Der Beatmungsschlauch während der Operation hatte seinen Hals gereizt.
„Ja, so in etwa“, seufzte Fernando Pretori.
„Wie geht es Ihnen?“, erkundigte sich der Anwalt.
„Ganz gut, danke.“
Alejandro war auf den Tisch zugegangen, auf dem ein riesiger Blumenstrauß stand. Eine Karte lag geöffnet neben der Vase. Danke, war alles, was darauf geschrieben stand.
„Die Kleine wurde heute Morgen aus der Kinderklinik entlassen. Sie hat keine Schäden davongetragen“, informierte er Kevin und sah gedankenverloren eine der vielen Blüten an, ehe er sich wieder umdrehte und Kevin betrachtete.
„Señore Bachmann“, unterbrach Fernando Pretori das Schweigen. „Gibt es jemanden, den wir benachrichtigen sollen? Wenn Sie mir eine Nummer oder Adresse geben, werde ich mich darum kümmern.“
Alejandro schalt sich innerlich, nicht selbst auf eine so naheliegende Idee gekommen zu sein.
Kevin wirkte irritiert, fasste sich aber schnell wieder. „Ja, meine Versicherung. Die Nummer steht auf einer Visitenkarte in meinem Portemonnaie.“
„Und Ihre Eltern? Sollten sie nicht auch verständigt werden?“ Und diesmal war es nicht nur Pretori, dem seine Irritation anzusehen war.
Warum dachte Kevin zuerst an eine Versicherung anstatt an seine Familie? Seit wann waren für ihn Nebensächlichkeiten wichtiger als Verwandte?
Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, bevor Kevin sich zu einer Antwort durchringen konnte. Die rehbraunen Augen verschlossen sich, nahmen eine fast schwarze Farbe an. „Meine Eltern leben nicht mehr“, sagte er unerwartet mild. „Und meine Freunde sind zu weit weg, als dass ich ihnen unnötig Angst machen möchte.“
Alejandro fühlte sich überrumpelt und mies, das hatte er nicht gewusst. Warum hatte er die Detektei nicht auch in Kevins Vergangenheit Nachforschungen anstellen lassen?
Pretori sah Kevin nachdenklich an. „Wenn einer meiner Freunde einen Unfall hätte, würde ich es wissen wollen. Sie sollten den Ihren die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden, wie sie mit der Situation umgehen wollen.“
Warum musste der Anwalt nur recht haben? Kevin hätte auch wissen wollen, wenn einem seiner Freunde etwas passiert wäre, egal wo auf der Welt er sich befand oder wie weit entfernt er war. Aber in seinem Fall würde er Alejandro gegenüber Dinge preisgeben müssen, die er lieber für sich behalten wollte. „Ich werde mich selbst darum kümmern.“
„Nein, das wirst du nicht“, fuhr Alejandro ihn an. „Ich rufe Barenz nachher an und lasse ihn herfliegen.“
„Nicht schon wieder.“ Kevin schloss resigniert die Augen.
„Warum nicht? Das ist es doch, was du willst.“ Alejandro war außer sich. Selbst die Anwesenheit seines Anwalts hielt ihn nicht mehr
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