El contrato - Mit kühler Berechnung (German Edition)
dich von deinem Stuhl zu erheben und dich zu mir zu setzen, damit wir uns richtig unterhalten können. Oder bist du es, der in letzter Zeit seine Erziehung vergessen hat? Denn falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, das hier ist kein geschäftliches Gespräch“, fauchte ihn Kevin an.
„Seit wann bist du so angriffslustig? Ich hatte dich ruhiger in Erinnerung“, konterte Alejandro nicht weniger gereizt und ging zur hölzernen Erdkugel, um sich einen Whisky einzuschenken. „Möchtest du auch einen?“
„Solange der Inhalt deines Glases bleibt, wo er hingehört.“
„Ich bin nicht Eduardo“, presste Alejandro hervor. Dann reichte er Kevin ein Glas. „Eis?“
„Bitte.“
Alejandro ließ sich absichtlich Zeit, ehe er auf dem anderen Sessel Platz nahm. „Also, worüber willst du mit mir reden? Hat Barenz mal wieder Mist gebaut? Braucht er wieder Geld?“
Noch bevor das letzte Wort heraus war, bereute er das Gesagte bereits. Und Kevins Anblick war für ihn wie ein Messerstich in sein Herzen. Der ganze Körper seines Gegenübers spannte sich an, Kiefermuskeln traten hervor, ebenso die Knöchel, deren Finger krampfhaft das Glas in seiner Hand festhielten. Doch das Schlimmste waren die rehbraunen Augen, in denen er nicht nur Wut, sondern Verachtung sah. Aber anders als die Wut war die Verachtung nicht gegen ihn, Alejandro, gerichtet. Und das tat weh. Alejandro fühlte sich noch schlechter, als damals nach der Ohrfeige.
„Es tut mir leid.“
„Wieso? Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich bin wieder mit Matthias zusammen, der mich, nachdem er mich betrogen hatte, an dich verkaufte. Ich war ja so dankbar dafür, dass er mich nach deinen Berührungen noch zurückhaben wollte und mich nicht in die Wüste geschickt hat. Und natürlich biete ich mich dir wieder an, damit er seine neuen Schulden loswerden kann. Vielleicht sollten wir über einen Dauervertrag nachdenken, um auch die zukünftigen Schulden gleich mit abzudecken.“ Kevins Worte kamen hart aus ihm heraus, und sie verletzten Alejandro tiefer, als er zugeben wollte. „Und deinem Vater musst du ja erstklassige Lügen aufgetischt haben, dass er und Teresa sich entschlossen haben einzugreifen. Warum hast du Domingo in die Sache mit reingezogen? Bist du je auf die Idee gekommen, dass sie sich um dich Sorgen machen könnten?“, warf Kevin ihm vor und sah ihn abschätzend von oben bis unten an. „Wohl eher nicht. Menschen scheinen für dich nur Marionetten zu sein, entweder sie tanzen nach deiner Pfeife oder du lässt sie fallen.“
Ohne Vorwarnung stand Kevin auf, stellte das Glas vor sich ab und wollte den Raum verlassen.
„Warte!“, rief Alejandro, während er vom Sessel aufsprang und hinter Kevin hereilte. Kurz vor der Tür bekam Alejandro ihn am Oberarm zu fassen. „Warte, bitte Kevin.“
„Lass mich los“, versuchte Kevin ihn zurückzuweisen.
„Kevin, es tut mir leid.“ Alejandro hatte Mühe ihn festzuhalten, so sehr wehrte er sich in seinen Armen. „Beruhige dich doch.“
„Du sollst mich loslassen.“
„Nicht, bevor du mir zugehört hast.“
Ein Ellenbogen traf seine Seite, und Alejandro blieb für einen Augenblick die Luft weg. „Das hat wehgetan“, beschwerte er sich.
„Dann lass mich los.“
„Nein.“ Keuchend bekam Alejandro Kevin zu fassen und hob ihn vom Boden hoch. Er hatte nicht mit den Füßen gerechnet, die schmerzhaft gegen sein Schienbein prallten, und er setzte ihn wieder ab. „Warum bist du hier?“
Mit einer harten, ruckartigen Bewegung, die Kevin fast aus dem Gleichgewicht brachte, drehte Alejandro ihn zu sich herum. Nichts hätte ihn auf das wie aus Stein gemeißelte Gesicht mit den schmerzerfüllten Augen vorbereiten können, das er jetzt zu sehen bekam.
„Such dir was aus, die Wahrheit interessiert dich doch sowieso nicht. Ich habe mich schon genug erniedrigt, noch tiefer werde ich nicht sinken“, strafte ihn Kevin mit vernichtender Stimme.
Oh Gott, was hatte er da nur angerichtet? Alejandro wusste nicht mehr weiter. Wenn er Kevin jetzt gehen ließ, dann war es für immer. Aber er konnte nicht ohne Kevin leben, es ging einfach nicht. Die letzten Monate waren ein einziger Albtraum und noch nie war er dessen Ende so nah gewesen, wie vor wenigen Augenblicken. Und noch nie so fern, wie in diesem Moment.
Kevin hasste ihn und sich selbst für das, was geschehen war. Könnte er doch nur die Zeit zurückdrehen und noch mal von vorne anfangen, er würde vieles anders, besser machen.
„Aber
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