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El Silbador

El Silbador

Titel: El Silbador Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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Degen aus der Scheide, sprang vom Pferd und zückte ihn gegen den Silbador. »Du wagst es, Kerl, meinen Knappen an der Ausführung meines Befehls zu hindern!« schrie er. »Na, warte, ich werde dir den Garaus machen.« Wie ein Wilder stürzte er sich auf Michel. Er war nicht der schlechteste Fechter. Doch es währte nicht lange, bis seine Waffe im spärlichen Grase lag und Michels Degenspitze auf seiner Brust ruhte. »Nun, soll ich ein bißchen mehr zudrücken?«Don Manuel war leichenblaß. Die Schande schnürte ihm die Kehle zu. Wenn das der Graf erfuhr, so war es um sein Ansehen geschehen. Aber es sollte noch schlimmer kommen.
    Rrritsch, machte die Degenspitze. Hemd und Weste waren bis über den Gürtel aufgeschlitzt. Rrritsch, jetzt fiel auch die Hose.
    Zwei, dreimal machte es noch rrritsch, und der Majordomo des Grafen de Villaverde y Bielsa stand nackt inmitten seiner drei Untergebenen.
    »He«, sagte Michel mit ehrlicher Verwunderung. »Du bist ja noch fetter als ich dachte.«
    Juan konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Pedro aber dachte bereits an die Folgen, die das ganze Abenteuer auch für ihn haben konnte. Eilig hob er den Umhang auf und brachte ihn dem Majordomo. Dieser bedeckte hastig seine Blöße.
    Michel ließ seinen Degen ein paarmal durch die Luft zischen.
    »Noch jemand da, der zuviel anhat?« fragte er die beiden Lakaien.
    Der Majordomo kletterte mühselig auf sein Pferd. Die Dämmerung machte jetzt einer tiefen Finsternis Platz.
    »Es ist Nacht«, sagte Michel, »da kannst du laufen, Majordomo. Gib mir dein Pferd. Ich will zum Schloß reiten, um deinen Herrn zu besuchen.«
    Mit einem schnellen Griff packte er den zappelnden Haushofmeister und riß ihn wieder vom Pferde.
    »Auf, Ihr komischen Lakaien, zeigt mir den Weg nach Villaverde«, und als diese zögerten, »los, vorwärts, ich will dem Grafen nicht um Mitternacht meine Aufwartung machen.«
    Die beiden Reiter setzten sich in Bewegung.
    Michel folgte, ohne sich weiter um den Majordomo zu kümmern.
    »Fürchte dich nicht, Pedro«, rief er dem zurückbleibenden Schäfer noch zu. »Ich komme wieder. Wenn der ehrenwerte Don Manuel seine Wut an dir ausläßt, so bekommt er alles doppelt und dreifach heimgezahlt.«
    Don Manuel knirschte mit den Zähnen. Sonst vernahm man keinen Laut aus seinem Mund.
    Schloß Villaverde lag in einem herrlichen Park. Die weiße Fassade erstrahlte im silbernen Glanz des Nachtgestirns.
    »Ihr müßt hier absteigen, Don Silbador«, sagte Juan höflich. »Der Graf liebt es, seine Gäste zu empfangen, nachdem sie sich vom Staub der Reise gereinigt haben.« Michel sann einen Augenblick nach. Dann meinte er:
    »Melde mich sofort. Ich will meine Zeit nicht versäumen. Sonst kommt mir der verdammte Majordomo zuvor und gibt dem Grafen einen unwahren Bericht.«
    Juan schwieg einen Augenblick und betrachtete den Fremden mit erstaunten Augen.
    »Ihr meint, der Majordomo hätte es nötig, den Grafen zu belügen? Das zeigt, daß Ihr die
    Verhältnisse noch nicht ganz kennt. Der Majordomo bekommt vom jungen Grafen immer recht.
    Der alte ist sowieso nur noch eine Puppe, die ja sagt, wenn man ihr auf den Bauch drückt.«
    Michel mußte über den Vergleich lachen.
    »Viel Respekt scheinst du nicht vor deiner Herrschaft zu haben. Na, mir ist es gleich, wer hier das Zepter führt. Mag es sein, wie du gesagt hast, ich störe mich nicht daran. Melde mich jetzt dem Grafen. Ich setze mich so lange auf die Freitreppe dort.« Damit schritt er hinüber zum Schloßaufgang.
    Juan pfiff einem Pferdeknecht. Dann ging er, seinen Auftrag auszurichten. Michel sah träumerisch in den Mond. Vor seinem geistigen Auge tauchte der trauliche Tabakladen seines Vaters auf. Wohl verspürte er auch ein bißchen Sehnsucht nach seiner treuen Charlotte. Und Bitterkeit überfiel ihn, wenn er daran dachte, daß er jetzt längst als angesehener Arzt in Kassel eine Praxis haben könnte.
    Seine Gedanken wurden von einer barschen Stimme unterbrochen.
    »Bist du der Mann, den man hier den Pfeifer nennt?« Neben ihm stand plötzlich ein noch junger, in kostbare Gewänder gehüllter Mann, der sich lässig ein Lorgnon vor die Augen hielt und den Ankömmling von oben bis unten musterte. Michel gab sitzenbleibend den Blick zurück und fragte ruhig:
    »Willst du dich nicht wenigstens vorstellen, wenn du ein Gespräch mit mir eröffnest?« Der andere war erst ein wenig verblüfft. Dann aber lachte er amüsiert und meinte zu der ihn begleitenden Dame:
    »Fürwahr, ein

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