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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Trupp Menschen, der den Gartenbereich der Kapelle säuberte.
»Sie hören, dass wir mehr zu bieten haben als das Leben in der Gosse. Wir müssen nicht einmal mehr beim Eingangstor Wache halten, denn Karata bringt uns jeden, den sie retten kann.«
»Wie willst du sie alle beschäftigen?«, fragte Galladon. »Der Garten dort ist groß, aber er ist beinahe frei geräumt.«
»Elantris ist eine sehr große Stadt, mein Freund. Wir finden schon etwas, um sie zu beschäftigen.«
Mit einer Miene, die sich nicht deuten ließ, beobachtete Galladon die Menschen bei ihrer Arbeit. Für den Moment schien er seinen Kummer überwunden zu haben.
»Apropos Arbeit«, setzte Raoden an. »Ich habe da einen Auftrag für dich.«
»Etwas, um mich von den Schmerzen abzulenken, Sule?«
»Wenn du so willst. Allerdings ist dieses Projekt ein kleines bisschen wichtiger, als Schmutz zu beseitigen.« Er winkte Galladon, ihm zu folgen, und ging in die hintere Saalecke, wo er einen lockeren Stein aus der Mauer stemmte. Aus der Vertiefung holte er ein Dutzend kleiner Beutel mit Getreidekörnern hervor. »Wie würdest du als Bauer die Qualität dieser Samen einschätzen?«
Neugierig griff Galladon nach einem Korn und drehte es ein paarmal in der Hand, um Farbe und Härte zu testen. »Nicht schlecht«, sagte er. »Nicht das Beste, das mir je untergekommen ist, aber nicht schlecht.«
»Es ist beinahe Saatzeit, oder?«
»Wenn man bedenkt, wie warm es in letzter Zeit gewesen ist, würde ich sagen, dass sie schon angebrochen ist.«
»Gut«, sagte Raoden. »Das Getreide wird es in dem Loch nicht lange machen, und ich möchte es lieber nicht offen herumliegen lassen.«
Galladon schüttelte den Kopf. »Es wird nicht funktionieren, Sule. Für den Getreideanbau benötigt man Zeit, bevor sich ein gewisser Erfolg einstellt. Die Leute da draußen werden die ersten Sprösslinge, die sie sehen, herausreißen und aufessen.«
»Das glaube ich nicht.« Raoden schob ein paar Getreidekörner auf seiner Handfläche hin und her. »Ihre Denkweise ist dabei, sich zu ändern, Galladon. Sie erkennen jetzt, dass sie nicht mehr wie Tiere leben müssen.«
»Wir haben nicht genug Platz für einen anständigen Ernteertrag«, wandte Galladon ein. »Es wird nicht viel mehr als ein Garten sein.«
»Der Platz reicht aus, um diese kleine Menge anzupflanzen. Wenn wir dann nächstes Jahr über mehr Getreidekörner verfügen, können wir uns immer noch den Kopf über den nötigen Platz zerbrechen. Wie ich höre, sind die Gartenanlagen des Palastes ziemlich groß gewesen. Wahrscheinlich können wir die hernehmen.«
Galladon schüttelte den Kopf. »Das Problem an deiner Aussage, Sule, ist der Teil von wegen >nächstes Jahr<. Es wird kein nächstes Jahr< geben. Kolo? In Elantris halten die Leute nicht so lange durch.«
»Elantris wird sich ändern«, sagte Raoden. »Wenn nicht, werden eben die, die nach uns kommen, das nächste Getreide anpflanzen.«
»Ich bezweifle trotzdem, dass es funktionieren wird.«
»Du würdest bezweifeln, dass die Sonne aufgeht, wenn du nicht jeden Tag aufs Neues eines Besseren belehrt würdest«, sagte Raoden lächelnd. »Versuch es einfach.«
»Na gut, Sule«, sagte Galladon mit einem Seufzen. »Ich schätze mal, deine dreißig Tage sind noch nicht ganz rum.«
Lächelnd reichte Raoden seinem Freund das Getreide und legte dem Dula eine Hand auf die Schulter. »Denk immer daran, dass die Vergangenheit nicht auch noch zu unserer Zukunft werden muss.«
Galladon nickte und verstaute die Körner wieder in dem Versteck. »Die nächsten Tage werden wir das hier nicht brauchen. Erst muss ich einen Weg austüfteln, um den Garten zu pflügen.«
»Lord Lebensgeist!«, erklang Saolins Stimme schwach von oben, wo er sich einen behelfsmäßigen Wachturm errichtet hatte. »Jemand ist auf dem Weg hierher.«
Raoden richtete sich auf, und Galladon schob hastig den Stein in die Wand zurück. Im nächsten Augenblick stürzte einer von Karatas Männern in den Saal.
»Mylord«, sagte der Mann. »Lady Karata bittet auf der Stelle um Eure Anwesenheit!«
»Ihr seid ein Narr, Dashe!«, rief Karata unwirsch.
Dashe, ein überaus großer, muskulöser Mann und ihr stellvertretender Kommandeur, fuhr ungerührt fort, sich seine Waffen umzuschnallen.
Verwirrt standen Raoden und Galladon am Haupttor des Palasts. Mindestens zehn der Männer am Eingang - ganze zwei Drittel von Karatas Anhängern - schienen sich zum Kampf zu rüsten.
»Ihr könnt weiter mit Eurem neuen Freund vor Euch hin träumen,

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