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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Karata«, versetzte Dashe barsch, »aber ich werde nicht länger warten, vor allem nicht, solange dieser Kerl die Kinder bedroht.«
Raoden drängte sich ein Stück näher zu der Unterhaltung vor, blieb jedoch hinter einem dünnen, eher ängstlichen Mann namens Horen stehen. Horen gehörte zu den Menschen, die jegliche Art von Konflikt mieden, und Raoden tippte darauf, dass er sich nicht an dem Streit beteiligte.
»Was ist los?«, fragte Raoden leise.
»Einer von Dashes Spähern hat belauscht, dass Aanden heute Nacht einen Überfall auf unseren Palast plant«, flüsterte Horen, während er den Streit der beiden Anführer sorgfältig im Auge behielt. »Dashe hat Aanden schon seit Monaten angreifen wollen, und dies ist nun genau der Vorwand, den er gebraucht hat.«
»Ihr führt diese Männer in etwas viel Schlimmeres als den Tod, Dashe«, warnte Karata. »Aanden hat mehr Leute als Ihr.«
»Er verfügt über keine Waffen«, entgegnete Dashe und ließ geräuschvoll ein rostiges Schwert in seine Scheide gleiten. »In der Universität hat es nur Bücher gegeben, und die hat er längst aufgegessen.«
»Überlegt doch, was Ihr da tut!«, meinte Karata.
Dashe drehte sich um. Sein hölzernes Gesicht war ganz offen. »Das habe ich bereits, Karata. Aanden ist ein Verrückter. Wir werden keinen Frieden finden, solange sein Revier an das unsere grenzt. Mit einem Überraschungsangriff können wir ihm für immer Einhalt gebieten. Erst dann werden die Kinder in Sicherheit sein.«
Mit diesen Worten wandte Dashe sich an seinen grimmigen Trupp Möchtegernsoldaten und nickte ihnen zu. Die Gruppe ging entschlossenen Schrittes durch das Eingangstor.
Karata sah zu Raoden. Auf ihrem Gesicht lag eine Mischung aus Ärger und Trauer über den verübten Treuebruch. »Das ist schlimmer als Selbstmord, Lebensgeist.«
»Ich weiß«, sagte Raoden. »Wir sind so wenige, dass wir es uns nicht leisten können, auch nur einen einzigen Mann zu verlieren - nicht einmal Aandens Gefolgsleute. Wir müssen unbedingt einschreiten.«
»Er ist schon fort.« Karata lehnte sich an die Wand. »Ich kenne Dashe. letzt wird er sich nicht mehr aufhalten lassen.«
»Ich weigere mich, das zu akzeptieren, Karata.«
»Sule, wenn ich mir diese Frage erlauben darf: Was im Namen der Doloken hast du vor?«
Raoden lief eilig neben Galladon und Karata her, wobei es ihm kaum gelang, mit den beiden Schritt zu halten. »Keine Ahnung«, gab er zu. »Ich arbeite noch daran.«
»Das habe ich mir schon gedacht«, murmelte Galladon verdrießlich.
»Karata, welchen Weg wird Dashe nehmen?«, wollte Raoden wissen.
»Es gibt da ein Gebäude, das an die Universität angrenzt«, antwortete sie. »Vor einiger Zeit ist eine Außenwand eingestürzt, und ein paar Steine haben ein Loch in der Mauer der Universität verursacht. Bestimmt wird Dashe versuchen, sich dort Zutritt zu verschaffen. Er geht davon aus, dass Aanden nichts von dem Loch weiß.«
»Bringt uns dorthin«, sagte Raoden. »Aber auf einem anderen Weg. Ich will Dashe nicht in die Arme laufen.«
Karata nickte und führte sie eine Seitenstraße entlang. Das Haus, von dem sie gesprochen hatte, war ein niedriges, einstöckiges Bauwerk. Eine der Außenmauern war so nahe an der Universität errichtet worden, dass Raoden wirklich nicht nachvollziehen konnte, was sich der Architekt dabei gedacht hatte. Die Jahre waren nicht spurlos an dem Gebäude vorübergegangen; es besaß zwar immer noch sein Dach
- das in der Mitte schrecklich durchhing -, das Haus schien allerdings kurz vor dem Einsturz zu stehen.
Vorsichtig näherten sie sich dem Gebäude und spähten durch den Eingang. Das Haus bestand aus einem einzigen großen Raum. Sie befanden sich in der Mitte des rechteckigen Bauwerks. Die eingestürzte Mauer war ein kleines Stück links von ihnen, nicht weit zu ihrer Rechten befand sich eine weitere Tür.
Galladon stieß einen leisen Fluch aus. »Ich traue der Sache nicht.«
»Ich auch nicht«, sagte Raoden.
»Nein, es ist mehr als das. Sieh doch, Sule!« Galladon deutete auf die inneren Stützbalken des Gebäudes.
Als Raoden sie sich genauer besah, bemerkte er frische Kerben in dem ohnehin nicht sehr stabilen Holz. »Das ganze Gebälk ist präpariert worden und kann jeden Moment einstürzen.«
Raoden nickte. »Anscheinend ist Aanden besser im Bilde, als Dashe angenommen hat. Vielleicht wird Dashe die Gefahr bemerken und einen anderen Zugang benutzen.«
Auf der Stelle schüttelte Karata den Kopf. »Dashe ist ein wackerer Mann, aber sehr

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