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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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den Feind!«, schrie Dilaf. »Sehet! Erkennet! Er blutet nicht! Durch seine Venen fließt kein Blut, und in seiner Brust schlägt kein Herz. Und hat nicht der Philosoph Grondkest gesagt, die Gleichheit aller Menschen lasse sich darauf zurückführen, dass ihnen allen dasselbe Blut gemeinsam ist? Aber was ist mit einem, der kein Blut hat? Wie sollen wir ihn nennen?«
»Dämon!«, brüllte jemand aus der Menge.
»Teufel!«
»Svrakiss!«, kreischte Dilaf.
Die Meute tobte, und jeder Einzelne rief dem jämmerlichen Opfer seine eigenen Anschuldigungen zu. Der Elantrier selbst schrie ebenfalls, voll wilder, primitiver Leidenschaft. Etwas in dem Mann hatte sich geändert. Als Hrathen mit ihm gesprochen hatte, waren die Antworten des Elantriers lustlos, aber geistig klar gewesen. Jetzt war keinerlei Verstand in seinen Augen - nur Schmerz. Die Stimme des Wesens drang selbst über das wütende Geschrei der Gemeinde an Hrathens Ohren.
»Vernichtet mich!«, flehte der Elantrier. »Setzt den Schmerzen ein Ende! Vernichtet mich!«
Die Stimme riss Hrathen aus seiner Benommenheit. Eines war ihm auf der Stelle klar: Er durfte auf keinen Fall zulassen, dass Dilaf diesen Elantrier in aller Öffentlichkeit ermordete. Vor Hrathens geistigem Auge stiegen Bilder auf, wie Dilafs Menge zu einem wütenden Mob wurde und den Elantrier in einem Anfall kollektiver Leidenschaft verbrannte. Das würde alles ruinieren, denn Iadon würde niemals einen derart gewalttätigen Akt wie eine öffentliche Hinrichtung dulden, selbst wenn es sich bei dem Opfer um einen Elantrier handelte. Es roch zu sehr nach dem Chaos vor zehn Jahren, einem Chaos, das zum Sturz der damaligen Regierung geführt hatte.
Hrathen stand inmitten einer Gruppe Priester an der Seite des Podiums. Die Menge drängte gegen die Vorderseite der Tribüne, und Dilaf stand inzwischen am vorderen Rand und sprach mit ausgebreiteten Armen.
»Sie müssen vernichtet werden!«, schrie Dilaf. »Alle! Reingewaschen durch heiliges Feuer!«
Hrathen sprang auf das Podium. »Und so soll es geschehen!«, brüllte er und unterbrach auf diese Weise den Artethen.
Dilaf hielt nur einen Moment lang inne. Er drehte sich seitwärts und nickte einem niederen Priester zu, der eine brennende Fackel hielt. Wahrscheinlich ging Dilaf davon aus, dass Hrathen nichts tun konnte, um die Hinrichtung aufzuhalten - zumindest nichts, was nicht seine Glaubwürdigkeit vor der versammelten Gemeinde untergraben würde.
Diesmal nicht, Arteth, dachte Hrathen. Alles werde ich dir nicht durchgehen lassen. Er konnte Dilaf nicht widersprechen, jedenfalls nicht, ohne den Eindruck zu erwecken, dass es in den Reihen der derethischen Priester zur Spaltung gekommen war.
Allerdings konnte er Dilaf das Wort im Mund verdrehen. Dieses besondere Verfahren war eine Spezialität Hrathens.
»Aber was würde das nützen?«, schrie Hrathen, dem es schwer fiel, die lautstarke Menge zu übertönen. Die Menschen drängten in Erwartung der Hinrichtung gewaltsam nach vorn und riefen dem Elantrier Flüche zu.
Hrathen biss die Zähne zusammen, schob sich an Dilaf vorbei und riss dem Priester, der auf die Seite der Tribüne zuging, die Fackel aus den Händen. Dilaf stieß ein verärgertes Zischen aus, doch Hrathen ignorierte den Artethen. Wenn er die Meute nicht unter Kontrolle brachte, würden die Menschen einfach weiter vorwärtsdrängen und den Elantrier selbst angreifen.
Hrathen hielt die Fackel empor und stieß wiederholt damit in die Luft, woraufhin die Menge Freudenrufe ausstieß, die in eine Art rhythmischen Sprechgesang mündeten.
Und zwischen den einzelnen rhythmischen Einheiten herrschte Stille.
»Ich frage euch noch einmal, Leute!«, brüllte Hrathen, als die Menge wieder still wurde und sich auf den nächsten kollektiven Ruf vorbereitete.
Sie zögerten.
»Was würde es nützen, diese Kreatur umzubringen?«, fragte Hrathen.
»Er ist ein Dämon!«, schrie ein Mann.
»Ja!«, meinte Hrathen. »Aber das Wesen erleidet längst Höllenqualen. Jaddeth persönlich hat es mit einem Fluch belegt. Hört doch, wie es um seinen Tod fleht! Wollen wir das wirklich tun? Ihm geben, was es will?«
Angespannt wartete Hrathen ab. Während einige aus Gewohnheit »Ja!« schrien, zögerten andere. Verwirrung machte sich breit, und ein Teil der Spannung schien von den Leuten abzufallen.
»Die Svrakiss sind unsere Feinde«, sagte Hrathen, der mittlerweile beherrschter sprach. Seine Stimme klang fest, aber nicht mehr leidenschaftlich, und seine Worte schienen die Leute

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