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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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ohne Haken gebraucht und ich einen Köder, um mein Gesuch durchsetzen zu können.«
»Ts, ts, ts.« Ashe schwebte durch das Zimmer und stieß missbilligende Geräusche angesichts der Unordnung aus, die dort herrschte.
»Was denn?«, wollte Sarene wissen, während sie sich das schwarze Band abnahm, das sie am Oberarm trug - das einzig verbliebene Zeichen ihrer Trauer.
»Das Zimmer ist schon wieder nicht geputzt worden, Mylady«, erläuterte Ashe.
»Nun, ganz so unordentlich habe ich es ohnehin nicht zurückgelassen«, meinte Sarene verstimmt.
»Nein, Eure Hoheit ist eine sehr ordentliche Frau«, stimmte Ashe ihr zu. »Allerdings sind die Dienstmädchen des Palastes bei der Verrichtung ihrer Arbeit sehr fahrlässig gewesen. Einer Prinzessin gebührt wahre Achtung. Wenn Ihr ihnen erlaubt, ihre Arbeit zu vernachlässigen, werden sie bald keinen Respekt mehr vor Euch haben.«
»Ich glaube, du liest da zu viel hinein, Ashe«, sagte Sarene kopfschüttelnd. Sie zog sich das Kleid aus und legte sich ihr Nachthemd zurecht. »Schließlich bin ich die Misstrauische von uns beiden. Schon vergessen?«
»Das hier ist eine Angelegenheit unter Dienstboten, nicht Herren, Mylady«, sagte Ashe. »Ihr seid eine geniale Frau und eine wunderbare Politikerin, aber Ihr teilt die allgemeine Schwäche Eurer Klasse: Ihr ignoriert die Meinung der Dienstboten.«
»Ashe!«, widersprach Sarene. »Ich habe die Dienstboten meines Vaters immer gut und respektvoll behandelt.«
»Vielleicht sollte ich es anders ausdrücken, Mylady«, sagte Ashe. »Ihr seid den Dienern gegenüber nicht voreingenommen. Doch ihr achtet nicht darauf, was die Dienstboten von
Euch denken; jedenfalls nicht so, wie Ihr immer ein Auge darauf habt, was die Adeligen denken.«
Sarene zog sich das Nachthemd über den Kopf, fest entschlossen, sich nicht den geringsten Hauch von Eingeschnapptsein anmerken zu lassen. »Ich habe immer versucht, gerecht zu sein.«
»Ja, Mylady, aber Ihr seid ein Kind des Adels und dazu erzogen, den Menschen, die um Euch herum arbeiten, keinerlei Beachtung zu schenken. Ich möchte Euch lediglich bitten, eines zu bedenken: Wenn die Dienstmädchen Euch nicht respektieren, könnte sich das genauso schädlich auswirken, als wenn die Lords es täten.«
»Na schön«, sagte Sarene mit einem Seufzen. »Du hast ja recht. Hol Meala. Ich werde sie fragen, ob sie weiß, was vorgefallen ist.«
»Sehr wohl, Mylady«
Ashe flog auf das Fenster zu. Doch bevor er verschwinden konnte, meinte Sarene: »Ashe? Die Menschen haben Raoden geliebt, nicht wahr?«
»Den Berichten nach zu schließen, ja, Mylady. Er war bekannt dafür, dass er die Meinungen und Bedürfnisse der Menschen sehr ernst nahm.«
»Er ist ein besserer Prinz gewesen, als ich eine Prinzessin bin, nicht wahr?«, fragte sie leise.
»Das würde ich nicht sagen, Mylady«, sagte Ashe. »Ihr seid eine sehr rechtschaffene Frau, und Ihr behandelt Eure Dienstmädchen stets gut. Vergleicht Euch nicht mit Raoden. Man darf schließlich nicht vergessen, dass Ihr Euch nicht darauf vorbereitet habt, ein Land zu regieren, und es von daher nicht wichtig war, ob Ihr beim Volk beliebt seid. Prinz Raoden war der Thronfolger, und es war überaus wichtig, dass er die Gefühle seiner Untertanen verstand.«
»Man sagt, er habe den Menschen Hoffnung gegeben«, meinte Sarene nachdenklich. »Dass die Bauern Iadons unerhörte Lasten ertrugen, weil sie wussten, dass eines Tages Raoden den Thron besteigen würde. Das Land wäre vor Jahren zusammengebrochen, wenn es nicht den Prinzen gegeben hätte, der die Menschen unterstützte und ihnen Mut machte.«
»Und nun gibt es ihn nicht mehr«, sagte Ashe leise.
»Ja, nun gibt es ihn nicht mehr.« Sarenes Stimme klang unbeteiligt. »Wir müssen uns sputen, Ashe. Ich habe das Gefühl, dass ich nichts bewirke; dass das Land sowieso auf die Katastrophe zusteuert, egal, was ich mache. Es ist, als stünde ich am Fuß eines Hügels und sähe einen gewaltigen Felsbrocken auf mich zustürzen, und ich werfe mit Kieselsteinen danach, um zu versuchen ihn umzulenken.«
»Seid stark, Mylady«, sagte Ashe mit seiner tiefen, würdevollen Stimme. »Euer Gott wird nicht tatenlos zusehen, wie Arelon und Teod unter des Wyrns Ferse zermalmt werden.«
»Ich hoffe, dass der Prinz ebenfalls ein Auge auf uns hat«, sagte Sarene. »Wäre er stolz auf mich, Ashe?«
»Sehr stolz, Mylady.«
»Ich möchte bloß, dass sie mich akzeptieren«, erklärte sie, wobei ihr klar war, wie töricht sie klingen musste. Beinahe drei

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