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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Übung in Logik. Dilaf war wie ein Topf kochenden Wassers, das man über Hrathens Eis gegossen hatte. Letzten Endes würden sie beide bloß geschwächt sein und ihre Kräfte vergeudet haben wie Dampfwolken im Wind. Und sobald sie fort waren, würde Arelon zugrunde gehen.
Hrathen legte seine Rüstung an und verließ das Zimmer. Er betrat die Kapelle. Etliche Bittsteller knieten in schweigendem Gebet, und Priester eilten geschäftig umher. Die Gewölbedecke und die kühne Architektur der Kapelle waren ihm vertraut, hier sollte er sich am wohlsten fühlen. Doch zu oft entfloh Hrathen auf die Mauern von Elantris. Obgleich er sich sagte, dass er bloß auf die Mauern stieg, weil er von dort oben Kae überblicken konnte, wusste er doch, dass es einen anderen Grund gab. Zum Teil zog es ihn nach Elantris, weil er wusste, dass Dilaf diesen Ort niemals freiwillig besuchen würde.
Dilafs Kammer war ein kleiner Nebenraum, ganz wie derjenige, den Hrathen selbst vor Jahren als Arteth bewohnt hatte. Dilaf blickte von seinem Schreibtisch auf, als Hrathen die einfache Holztür aufstieß.
»Mein Hroden?«, fragte der Arteth und erhob sich überrascht. Hrathen kam fast nie in seine Kammer.
»Ich habe eine wichtige Aufgabe für dich, Arteth«, sagte Hrathen. »Eine, mit der ich niemand anderen betrauen kann.«
»Natürlich, mein Hroden«, sagte Dilaf ergeben und neigte den Kopf. Allerdings verengten sich seine Augen misstrauisch zu Schlitzen. »Ich diene voll Hingabe, da ich weiß, dass ich ein Teil der Kette bin, die zu Lord Jaddeth höchstpersönlich führt.«
»Ja«, meinte Hrathen abweisend. »Arteth, du musst einen Brief für mich überbringen.«
»Einen Brief?« Dilaf blickte verwirrt auf.
»Ja«, antwortete Hrathen entschlossen. »Es ist überaus wichtig, dass der Wyrn von unseren Fortschritten hier erfährt. Ich habe ihm einen Bericht geschrieben, doch die darin besprochenen Punkte sind äußerst heikel. Sollte das Schreiben verloren gehen, könnte nicht wiedergutzumachender Schaden entstehen. Ich habe dich dazu erwählt, mein Odiv, den Brief persönlich zu überbringen.«
»Das wird Wochen dauern, mein Hroden!«
»Ich weiß. Ich werde eine Zeit lang ohne deine Dienste auskommen müssen, aber zu wissen, dass du auf wichtiger Mission bist, wird mir ein Trost sein.«
Dilaf senkte den Blick. Die Hände legte er auf dem Schreibtisch ab. »Ich tue, was mir mein Hroden befiehlt.«
Hrathen zögerte, die Stirn leicht in Falten gelegt. Dilaf konnte auf keinen Fall entkommen. Die HrodenOdiv-Beziehung war unwiderruflich bindend. Wenn der Herr etwas befahl, hatte man zu gehorchen. Trotzdem hatte Hrathen mehr von Dilaf erwartet. Irgendeinen Trick. Den Versuch, sich vor dem Auftrag zu drücken.
Dilaf nahm den Brief mit sichtbarer Unterwürfigkeit entgegen. Vielleicht hat er das hier die ganze Zeit über erreichen wollen, erkannte Hrathen. Einen Weg nach Fjorden. Seine Stellung als Odiv eines Gyorns würde ihm Macht und Respekt im Osten einbringen. Vielleicht hatte Dilaf Hrathen die ganze Zeit über nur gegen sich aufgebracht, um aus Arelon wegzukommen.
Hrathen drehte sich um und kehrte in den leeren Predigtsaal zurück. Die Sache war schmerzloser verlaufen, als er es sich erhofft hatte. Er unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung und ging mit etwas mehr Zuversicht in Richtung seiner Gemächer.
Hinter ihm erklang eine Stimme. Dilafs Stimme. Er sprach leise, doch seine Stimme trug so weit, dass Hrathen ihn deutlich hören konnte. »Sende Boten aus«, befahl der Arteth einem der Dorven. »Wir brechen morgen früh nach Fjorden auf.«
Beinahe wäre Hrathen weitergegangen. Es war ihm fast gleichgültig, was Dilaf plante oder was er tat, so lange er nur abreiste. Doch Hrathen hatte zu lange Führungspositionen innegehabt - war zu lange politisch aktiv gewesen -, um solch eine Bemerkung einfach zu übergehen. Besonders, wenn sie von Dilaf kam.
Hrathen wirbelte herum. »Wir? Ich habe nur dir den Befehl erteilt, Arteth.«
»Sehr wohl, Mylord«, sagte Dilaf. »Allerdings werdet Ihr doch gewiss nicht von mir erwarten, dass ich meine Odive zurücklasse.«
»Odive?«, fragte Hrathen. Als offizieller Angehöriger der derethischen Priesterschaft konnte Dilaf Odive auf sich einschwören, genau wie Hrathen es getan hatte. Auf diese Weise wurde die Kette verlängert, die alle Menschen mit Jaddeth verband. Hrathen wäre jedoch niemals darauf gekommen, dass der Mann seine eigenen Odive berufen könnte. Wann hatte er die Zeit dazu gefunden?
»Wen, Dilaf?«,

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