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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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gutes Zeichen«, sagte Roial leise und verlieh damit Sarenes eigenen Gedanken Ausdruck.
»Stimmt«, meinte Sarene. Sie überschlug rasch die Zahl der Leute, die um Telrii herumscharwenzelten, und versuchte zu erkennen, welchen Rang sie innehatten. Dann blickte sie zu Iadons Teil des Festes zurück. Zahlenmäßig verhielten sich die Gruppen etwa gleich, aber Iadon schien den wichtigeren Adel um sich versammelt zu haben - jedenfalls noch.
»Das ist ein weiteres unvorhergesehenes Ergebnis Eurer Schmährede vor dem König«, sagte Roial. »Je instabiler Iadon wird, desto verlockender erscheinen andere Alternativen.«
Sarene runzelte die Stirn, als Telrii erneut lachte. Seine Stimme klang melodiös und unbekümmert. Er klang nicht im Geringsten wie ein Mann, dessen wichtigste Stütze, Gyorn Hrathen, gerade eben gefallen war.
»Was führt er im Schilde?«, fragte Sarene sich. »Wie kann er jetzt noch an den Thron gelangen?«
Roial schüttelte nur den Kopf. Nach einer Weile grüblerischen Schweigens blickte er auf und sprach ins Leere: »Ja?«
Sarene wandte sich zu Ashe um, der näher kam. Dann bemerkte sie zu ihrer Verblüffung, dass es sich gar nicht um Ashe handelte. Es war ein anderes Seon.
»Die Gärtner berichten, dass einer Eurer Gäste in den Teich gefallen ist, Mylord«, sagte das Seon, das beinahe den Boden berührte, als es ehrerbietig auf und ab schwebte.
»Wer?«, fragte Roial mit einem leisen Lachen.
»Lord Redeem, Euer Gnaden«, erklärte das Seon. »Allem Anschein nach war der Wein zu viel für ihn.«
Sarene kniff die Augen zusammen und starrte forschend auf die Lichtkugel, um das leuchtende Aon in der Mitte auszumachen. Sie glaubte, das Zeichen Opa zu erkennen.
Roial seufzte. »Wahrscheinlich hat er die Fische aus dem
Teich verjagt. Danke, Opa. Stell sicher, dass Redeem Handtücher erhält und man eine Kutsche für ihn organisiert, falls er keine hat. Vielleicht wird er das nächste Mal davon absehen, Teichwasser mit Alkohol zu vermischen.«
Das Seon schwebte ein letztes Mal auf und ab und flog dann davon, um den Befehl seines Herrn zu erfüllen.
»Ihr habt nie erwähnt, dass Ihr ein Seon besitzt, Mylord«, sagte Sarene.
»Viele Adelige haben eines, Prinzessin«, sagte Roial, »aber es ist nicht mehr in Mode, sie überallhin mitzunehmen. Seonen mahnen uns an Elantris.«
»Es bleibt also immer nur in Eurem Haus?«
Roial nickte. »Opa beaufsichtigt die Gärtner meines Anwesens. Das passt. Schließlich bedeutet sein Name >Blume<.«
Sarene tippte sich an die Wange, während sie über den strengen, offiziellen Ton in Opas Stimme nachdachte. Die Seonen, die sie aus Teod kannte, gingen viel herzlicher mit ihren Herren um. Vielleicht lag es daran, dass den Seonen hier, in dem Land, aus dem sie vermutlich stammten, mittlerweile Misstrauen und Abneigung
entgegenschlugen.
»Kommt.« Roial nahm sie am Arm. »Ich habe es ernst gemeint, als ich sagte, ich wolle nach den Serviertischen sehen.«
Sarene ließ sich von ihm wegführen.
»Roial, alte Pflaume«, erscholl eine polternde Stimme, als sie sich den Tischen näherten. »Ich bin verblüfft. Ihr wisst tatsächlich, wie man ein Fest veranstaltet! Ich hatte schon befürchtet, Ihr würdet uns alle in die Schachtel stopfen, die Ihr ein Haus nennt.«
»Ahan«, sagte Roial, »mir hätte klar sein sollen, dass Ihr beim Essen anzutreffen seid.«
Der dicke Graf war in ein gelbes Gewand gekleidet und hielt einen Teller mit Gebäck und Schalentieren. Auf dem Teller seiner Gattin hingegen befanden sich nur ein paar Obstscheiben. In den Wochen, die Seaden nun schon Sarenes Fechtstunden besuchte, hatte sie beträchtlich an Gewicht verloren.
»Selbstverständlich. Das ist doch das Beste an einem Fest!«, meinte der Graf lachend. Dann fuhr er mit einem Nicken in Sarenes Richtung fort: »Eure Hoheit. Ich würde Euch ja davor warnen, Euch von diesem alten Schurken verderben zu lassen, aber ich mache mir genauso große Sorgen, dass Ihr das Gleiche mit ihm anstellt.«
»Ich?«, fragte Sarene mit gespielter Entrüstung. »Inwiefern könnte ich denn eine Gefahr darstellen?«
Ahan schnaubte. »Fragt den König«, sagte er und schob sich eine Waffel in den Mund. »Genau genommen könnt Ihr auch mich fragen. Seht Euch nur an, was Ihr meiner armen Frau antut. Sie weigert sich zu essen!«
»Ich genieße mein Obst, Ahan«, sagte Seaden. »Du solltest ruhig auch einmal davon probieren.«
»Vielleicht probiere ich einen Teller, wenn ich mit dem hier fertig bin«, ächzte Ahan. »Seht Ihr, was Ihr

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