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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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können.«
»Unsinn, Bürger«, wehrte Roial ab. »Doch da wir gerade von Schulden sprechen: Ihr werdet erfreut sein zu hören, dass ich mit den Lampenhalterungen, die Ihr mir gegeben habt, ein gutes Geschäft gemacht habe. Ich habe Euren Erlös auf ein
Konto in meiner Bank eingezahlt. Er sollte ausreichen, dass ihr mehrere Jahre bequem davon leben könnt.«
»Ausgezeichnet!«, rief Raoden. »Wir werden uns auf der Stelle eine andere Bleibe suchen.«
»Nein, nein«, sagte der alte Herzog mit erhobenen Händen. »Bleibt, so lange Ihr wollt. In meinem fortgeschrittenen Alter habe ich derart selten Besuch, dass selbst dieses kleine Haus des Öfteren riesig wirkt.«
»Dann werden wir eben so lange bleiben, wie Ihr uns duldet!«, verkündete Raoden mit typisch duladenischem Mangel an Etikette. Es hieß, wenn man erst einmal einen Dula zu sich einlud, wurde man ihn - und seine Familie - nie wieder los.
»Sagt einmal, Bürger«, sagte Roial und schlenderte auf den Balkon zu. »Wo habt Ihr ein Dutzend Lampenhalterungen aus massivem Gold gefunden?«
»Familienerbstücke«, sagte Raoden. »Ich habe sie von den Wänden unseres Anwesens gerissen, während die Meute es bereits niederbrannte.«
»Es muss einfach furchtbar gewesen sein.« Roial lehnte sich gegen die Balkonbrüstung.
»Schlimmer als furchtbar«, sagte Raoden düster. Dann lächelte er wieder. »Aber diese Zeiten sind jetzt vorbei, Mylord. Ich habe ein neues Land und neue Freunde! Ihr sollt von nun an meine Familie sein.«
Roial nickte geistesabwesend, dann schoss er Galladon einen misstrauischen Blick zu.
»Ich sehe Euch an, dass Euch etwas Sorgen bereitet«, sagte Raoden. »Zögert nicht, darüber zu sprechen. Der gute Dendo ist seit meiner Geburt an meiner Seite. Ihr könnt ihm ohne Bedenken Euer Vertrauen schenken.«
Roial nickte und drehte sich um, um nach draußen auf sein
Anwesen zu blicken. »Ich erwähne die rauen Zeiten in Eurer Heimat nicht ohne Grund, Bürger. Ihr sagtet, sie seien vorbei, aber ich befürchte, dass der Schrecken bei uns erst seinen Anfang nimmt.«
»Ach, Ihr meint wahrscheinlich die Probleme mit dem Thron«, sagte Raoden mit einem Zungenschnalzen.
»Ja, Bürger«, sagte Roial. »Telrii ist kein starker Herrscher. Ich fürchte, Arelon wird bald das gleiche Schicksal wie Duladel ereilen. Die fjordellischen Wölfe nagen an uns und haben Blut geleckt, aber unser Adel tut so, als handele es sich lediglich um Schoßhündchen.«
»Oh chaotische Zeiten!«, sagte Raoden. »Wohin soll ich mich nur wenden, um endlich Frieden zu finden?«
»Manchmal müssen wir uns unseren Frieden selbst schaffen, Bürger.«
»Wie meint Ihr das?«, fragte Raoden, der sich Mühe gab, nicht allzu aufgeregt zu klingen.
»Bürger, ich hoffe, ich trete Euch nicht allzu nahe, wenn ich Euch sage, dass Ihr in den Augen der anderen ein wenig albern wirkt?«
Raoden lachte. »Ich hoffe doch sehr, dass sie mich so sehen, Mylord! Es wäre mir gar nicht recht, wenn ich völlig vergeblich den Narren gespielt hätte.«
Roial lächelte. »Ich erahne Verstand in Euch, den Eure Geckenhaftigkeit nicht völlig verdecken kann, Bürger. Doch sagt, wie ist es Euch gelungen, aus Duladel zu entkommen?«
»Ich fürchte, das ist ein Geheimnis, welches nicht offenbart werden darf, Mylord«, sagte Raoden. »Ein paar Menschen würden sehr darunter zu leiden haben, wenn ihr Anteil an meiner Flucht bekannt würde.«
Roial nickte. »Ich verstehe. Wichtig ist nur, dass Ihr überlebt habt, wohingegen dies Euren Landsleuten nicht gelungen ist.
Wisst Ihr, wie viele Flüchtlinge es beim Untergang der Republik über die Grenze geschafft haben?«
»Leider nicht, Mylord«, antwortete Raoden. »Ich hatte damals alle Hände voll zu tun.«
»Kein Einziger«, sagte Roial. »Ich weiß von keinem Einzigen, außer Euch. Wie ich hörte, waren die Republikaner zu schockiert, um auch nur an Flucht zu denken.«
»Mein Volk handelt nicht sonderlich schnell, Mylord«, sagte Raoden mit erhobenen Händen. »In diesem Fall hat unsere sprichwörtliche Gemütsruhe zu unserem Untergang beigetragen. Die Revolution hat uns überrollt, während wir immer noch diskutiert haben, was wir am besten zu Abend essen sollen.«
»Aber Ihr seid entkommen.«
»Ich bin entkommen«, stimmte Raoden ihm zu.
»Ihr habt bereits miterlebt, was wir hier vielleicht erleiden müssen; und das macht Euren Rat wertvoll - egal was die anderen denken mögen.«
»Es gibt einen Weg, um Duladels Schicksal zu entkommen, Mylord«, sagte Raoden vorsichtig.

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