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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Mensch, sondern wie ein Svrakiss, der geschickt worden war, um Hrathen zu peinigen.
Dilaf ließ eine Handvoll Asche zurück in die Kiste rieseln. Dann ging er an Hrathen vorbei, erreichte den Eingang und trat ins Licht.
»Dilaf?«, fragte Hrathen mit einer Stimme, die viel zu leise war, um den Artethen zu erreichen. »Von welchem Sieg sprichst du?«
Kapitel 52
    Aua!«, beschwerte sich Raoden, als Galladon ihm mit der Nadel in die Wange stach. »Hör auf rumzuwinseln«, befahl der Dula und zog den Faden straff.
»Karata kann das viel besser als du«, sagte Raoden. Er saß vor einem Spiegel in ihren Gemächern in Roials Villa, den Kopf schräg zur Seite geneigt, und sah Galladon beim Nähen der Degenwunde zu.
»Na, dann warte doch, bis wir wieder in Elantris sind«, meinte der Dula mürrisch und beendete seinen Satz damit, dass er Raoden erneut stach.
»Nein«, seufzte Raoden. »Ich habe sowieso schon zu lange gewartet. Ich spüre, wie die Wunde bei jedem Lächeln ein Stückchen weiter aufreißt. Warum hat sie mich nicht am Arm treffen können?«
»Weil wir Elantrier sind, Sule«, erklärte Galladon. »Wenn uns etwas Schlimmes zustoßen kann, dann tut es das auch. Du kannst von Glück reden, dass du so glimpflich davongekommen bist. Ja, du kannst von Glück reden, dass du mit deinem Elantrierkörper überhaupt kämpfen konntest!«
»Leicht war es nicht«, sagte Raoden und hielt den Kopf still, während der Dula weiternähte. »Deshalb musste ich so rasch wieder aufhören.«
»Tja, du kämpfst jedenfalls besser, als ich erwartet habe.«
»Eondel hat es mir beigebracht«, sagte Raoden. »Als ich früher nach Wegen suchte, um zu beweisen, dass die Gesetze meines Vaters töricht waren. Eondel verfiel aufs Fechten, weil er meinte, das sei am nützlichsten für mich als Politiker. Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass ich es eines Tages brauchen würde, um meine Ehefrau davon abzuhalten, Hackfleisch aus mir zu machen.«
Galladon stieß ein belustigtes Schnauben aus, während er erneut einen Stich vollführte und Raoden die Zähne gegen den Schmerz zusammenbiss. Die Türen waren alle fest verriegelt und die Vorhänge zugezogen, da Raoden seinen Maskenzauber hatte aufgeben müssen, um Galladon das Nähen zu ermöglichen. Der Herzog hatte sie freundlicherweise bei sich aufgenommen. Roial schien der einzige von Raodens früheren Freunden zu sein, der Kaloo nicht ärgerlich, sondern unterhaltsam fand.
»Also gut, Sule.« Galladon zog nach dem letzten Stich an dem Faden.
Raoden nickte und sah sich im Spiegel an. Er hatte beinahe schon glauben mögen, das schöne duladenische Antlitz sei sein eigenes. Das war gefährlich. Er durfte auf keinen Fall vergessen, dass er immer noch ein Elantrier war, mit sämtlichen dazugehörigen Schwächen und Schmerzen, trotz des sorglosen Naturells, das er sich zugelegt hatte.
Galladon trug seine Maske immer noch. Der Zauber hielt, solange Raoden die Aonen in Ruhe ließ. Ob Aonen in die Luft oder in den Dreck gezeichnet waren, zerstört werden konnten sie nur von einem anderen Elantrier. Laut der Bücher wirkte ein in den Staub geschriebenes Aon auch dann noch, wenn das Zeichen verschmiert oder weggewischt wurde.
»Wie spiele ich meine Rolle?«, fragte Raoden und zog das AonDor-Buch zu sich, um seinen Illusionszauber von Neuem zu beginnen. »Bin ich überzeugend?«
Achselzuckend ließ Galladon sich neben Raoden auf dem Bett nieder. »Ich hätte dir nicht abgenommen, dass du ein Dula bist, aber die anderen anscheinend schon. Wahrscheinlich hättest du ohnehin keine bessere Wahl treffen können. Kolo?«
Raoden nickte, ohne das Zeichnen zu unterbrechen. Der arelische Adel war zu bekannt, und Sarene hätte es auf der Stelle durchschaut, wenn er versucht hätte, sich als Teone auszugeben. Da er Aonisch sprechen wollte, war nur Duladel geblieben. Nach seinen fehlgeschlagenen Versuchen, Galladons Akzent zu imitieren, war klar gewesen, dass er niemals einen überzeugenden Angehörigen der duladenischen Unterschicht abgeben würde. Selbst seine Aussprache eines einfachen Wortes wie »kolo« hatte bei Galladon zu Lachsalven geführt. Glücklicherweise gab es zahlreiche weniger bekannte Dulas - Männer, die Bürgermeister von Kleinstädten oder unwichtige Stadträte gewesen waren -, die einwandfrei Aonisch sprachen. Raoden war schon vielen solcher Leute begegnet, und sie nachzuahmen erforderte lediglich ein gewisses überspanntes, sorgloses Auftreten.
An die Kleidung zu kommen war nicht ganz einfach

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