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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Volk ist ruchlos. Nur Arelenen und Teonen können Elantrier werden. Wenn wir sie vernichten, beenden wir die elantrische Ketzerei für immer!«
Hrathen achtete nicht auf seine pochende Wange. Mit zunehmender Erschütterung wurde ihm ein für alle Mal klar, wie tief Dilafs Hass ging. »Ihr werdet sie alle niedermetzeln? Ihr würdet eine ganze Bevölkerung ermorden?«
»Es ist die einzige Möglichkeit, uns Sicherheit zu verschaffen«, sagte Dilaf lächelnd.
Kapitel 59
    Raoden erwachte mit neuen Schmerzen. Am heftigsten tat sein Hinterkopf weh, aber es gab noch andere Verletzungen: Kratzer, Blutergüsse und Schnitte an seinem ganzen Körper.
    Kurzzeitig war es beinahe zu viel. Jede einzelne Wunde brannte scharf, ohne dass der Schmerz je nachließ. Glücklicherweise hatte er wochenlang mit den übermächtigen Angriffen des Dors umgehen müssen. Im Vergleich zu jenen zermürbenden Todesqualen wirkte seine normale körperliche Pein relativ schwach, wie heftig sie auch sein mochte. Es war eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet die Kraft, die ihn zu zerstören versucht hatte, es ihm jetzt ermöglichte, den Wahnsinn in Schach zu halten.
    Obwohl er benommen war, spürte er, wie man ihn aufhob und auf etwas Hartes warf
- einen Sattel. Er verlor jegliches Zeitgefühl, während das Pferd galoppierte und er gezwungen war, gegen die dunkle Bewusstlosigkeit anzukämpfen. Um ihn her waren Stimmen, aber sie sprachen Fjordellisch, was er nicht verstand.
    Das Pferd blieb stehen. Raoden öffnete stöhnend die Augen, als Hände ihn von dem Tier zerrten und auf den Boden setzten.
»Wacht auf, Elantrier«, sagte eine Stimme auf Aonisch.
Raoden hob den Kopf und blinzelte verwirrt. Es war immer noch Nacht, und er konnte dichte Rauchschwaden riechen. Sie befanden sich am Fuß eines Hügels, Kiins Hügels. Das rechteckige Haus war nur wenige Meter entfernt, doch er konnte es kaum erkennen. Er nahm alles nur verschwommen wahr. Gütiger Domi, dachte er, lass Sarene in Sicherheit sein.
    »Ich weiß, dass Ihr mich hören könnt, Prinzessin!«, schrie Dilaf. »Seht, wen wir hier haben! Lasst uns einen Tauschhandel eingehen.«
»Nein!«, versuchte Raoden hervorzubringen, brachte aber nur ein Krächzen zustande. Der Schlag auf seinen Kopf hatte sein Gehirn geschädigt. Er konnte sich kaum aufrecht halten, geschweige denn sprechen. Das Schlimmste daran war zu wissen, dass es nie mehr besser werden würde.
Er konnte nicht genesen. Da nun diese Benommenheit über ihn gekommen war, würde sie nie wieder verschwinden.
»Dir ist doch wohl klar, dass man sich mit ihm auf keinen Handel einlassen kann«, sagte Kiin leise. Sie beobachteten Dilaf und den taumelnden Raoden durch eines von Kiins schlitzförmigen Fenstern.
Sarene nickte wortlos. Ihr war eiskalt. Es ging Raoden nicht gut. Er wankte und sah im Feuerschein verwirrt aus. »Gütiger Domi. Was haben sie ihm nur angetan?«
»Sieh nicht hin, Ene.« Kiin wandte sich von dem Fenster ab.
Seine gewaltige Axt, die Axt Dreoks des Piraten, lehnte griffbereit in der Ecke.
»Ich kann nicht wegsehen«, flüsterte Sarene. »Ich muss wenigstens mit ihm sprechen, um mich von ihm zu verabschieden.«
Mit einem Seufzen nickte Kiin. »Na gut. Gehen wir aufs Dach. Beim ersten Anzeichen von Bogenschützen verbarrikadieren wir uns aber wieder hier drinnen.«
Sarene nickte ernst, und die beiden erklommen die Stufen, die auf das Dach führten. Sie trat auf die Dachbrüstung zu und blickte auf Dilaf und Raoden hinab. Wenn sie den Priester überreden konnte, sie anstatt Raodens zu nehmen, würde sie es tun. Doch sie ging davon aus, dass Dilaf den gesamten Haushalt verlangen würde, und dieser Forderung konnte Sarene auf keinen Fall nachgeben. Daora und die Kinder kauerten unten im Haus bei Lukel. Sarene würde sie nicht verraten, ganz egal, wen Dilaf als Geisel hatte.
Sie öffnete den Mund und setzte zum Sprechen an. Ihr war klar, dass ihre Worte wahrscheinlich das Letzte sein würden, was Raoden je hörte.
»Los!«, befahl Dilaf.
Hrathen stand daneben und beobachtete bestürzt, wie Sarene Dilaf in die Falle ging. Die Mönche aus Dakhor sprangen vorwärts, schnellten aus Verstecken unten an dem Gebäude hervor. Sie erklommen die Mauern, da ihre Füße erstaunlicherweise Halt fanden zwischen den Mauersteinen und Schießscharten. Etliche Mönche, die bereits an der Rückseite des Daches gehangen hatten, schwangen sich nach oben und schnitten Sarene die Fluchtmöglichkeit ab.
Überraschte Schreie drangen an Hrathens Ohr, als

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