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Elantris

Elantris

Titel: Elantris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Krabbengericht schon einmal zubereitet hast.«
»Es heißt HaiKo«, sagte Kiin mit rauer Stimme. »Ich habe es von einem reisenden Händler gelernt, als du letztes Jahr in Svorden studiert hast.«
»Sechzehnmillionenvierhunderttausendsiebenhundertzweiundsiebzig«, murmelte Adien. »So viele Schritte sind es bis nach Svorden.«
Sarene zögerte kurz angesichts Adiens Bemerkung, doch da der Rest der Familie nicht auf ihn achtete, machte sie es ebenso. »Es ist wirklich phantastisch, Onkel«, sagte Sarene. »Ich hätte mir dich niemals als Koch vorgestellt.«
»Kochen hat mir schon immer Spaß gemacht«, erklärte Kiin und setzte sich auf seinen Stuhl. »Ich hätte euch bei meinen Besuchen in Teod ein paar Speisen gekocht, aber die Hauptköchin deiner Mutter hatte diese alberne Vorstellung, dass Mitglieder des Königshauses nicht in die Küche gehörten. Ich habe versucht, ihr zu erklären, dass mir die Küchen gewissermaßen teilweise gehörten, aber ich durfte trotzdem nie einen Fuß hineinsetzen, um eine Mahlzeit zuzubereiten.«
»Tja, damit hat sie uns allen einen schlechten Dienst erwiesen«, sagte Sarene. »Aber du kochst nicht immer, oder?«
Kiin schüttelte den Kopf. »Glücklicherweise nicht. Daora kocht selbst auch sehr gut.«
Sarene blinzelte überrascht. »Heißt das, ihr habt keinen Koch, der euch das Essen zubereitet?«
Kiin und Daora schüttelten gleichzeitig den Kopf.
»Vater ist unser Koch«, sagte Kaise.
»Auch keine Serviermädchen oder einen Butler?«, fragte Sarene. Sie war davon ausgegangen, es seien nur keine Dienstboten anwesend, weil Kiin das eigenartige Verlangen verspürt hatte, dieses besondere Mahl im privaten Rahmen zu belassen.
»Überhaupt keine«, sagte Kiin.
»Aber warum?«
Kiin ließ den Blick von seiner Frau zu Sarene wandern. »Sarene, hast du eine Ahnung, was hier vor zehn Jahren passiert ist?«
»Die Reod?«, fragte Sarene. »Die Große Bestrafung?«
»Ja, aber weißt du auch, was das bedeutet?«
Nachdem Sarene einen Augenblick nachgedacht hatte, zuckte sie leicht mit den Schultern. »Das Ende von Elantris.«
Kiin nickte. »Du bist wahrscheinlich noch nie einem Elantrier begegnet; du warst noch zu jung, als die Reod zugeschlagen hat. Es ist schwer zu erklären, wie sehr sich dieses Land verändert hat, als uns die Katastrophe ereilte. Elantris war früher die schönste Stadt der Welt - vertrau mir, ich bin schon überall sonst gewesen. Es war ein Denkmal aus leuchtendem Stein und strahlendem Metall, und seine Bewohner sahen aus, als seien sie aus denselben Materialien gemeißelt. Dann ... fielen sie.«
»Ja, das weiß ich«, sagte Sarene mit einem Nicken. »Ihre
Haut wurde dunkel und bekam schwarze Flecken, und ihnen Mild die Haare ausgefallen.«
»Du magst das aus deinem Bücherwissen heraus sagen«, meinte Kiin, »aber du bist nicht hier gewesen, als es passierte. Du weißt nicht, wie schrecklich es ist, mit anzusehen, wie Götter sich in jämmerliche, ekelhafte Kreaturen verwandeln. Ihr Niedergang hat die arelische Regierung mit sich gerissen und das Land ins totale Chaos gestürzt.«
Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: »Es waren die Dienstboten, die die Revolution ins Rollen gebracht haben, Sarene. An dem Tag, an dem die Herren fielen, wandten die Sklaven sich gegen sie. Manche - hauptsächlich der derzeitige Adel des Landes - behaupten, es habe daran gelegen, dass die untere Klasse in Elantris zu gut behandelt wurde, dass ihr verhätscheltes Dasein sie dazu gebracht hat, ihre ehemaligen Herrscher heim ersten Anzeichen von Schwäche zu stürzen. Meiner Meinung nach war es einfach nur Angst; Angst, die auf dem Missverständnis beruhte, die Elantrier hätten eine schreckliche Krankheit, gemischt mit dem Entsetzen, das man empfindet, wenn jemand, den man verehrt hat, vor den eigenen Augen dahingerafft wird.
So oder so haben jedenfalls die Bediensteten den größten Schaden angerichtet. Sie haben zuerst in kleinen Gruppen, dann in einem unglaublich zerstörerischen Aufruhr jeden Liantrier umgebracht, den sie finden konnten. Die mächtigsten Elantrier sind ihnen zuerst zum Opfer gefallen, aber das Blutbad hat schließlich auch die schwächeren erfasst.
Iis beschränkte sich auch nicht auf die Elantrier allein: Die Leute haben deren Familien, Freunde und selbst Menschen angegriffen, die von den Elantriern in ihre Ämter berufen worden waren. Daora und ich haben das alles mit angesehen, entsetzt und dankbar, dass es keine Elantrier in unserer Familie gegeben hat. Aufgrund jener

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